Berlin

Zentralrat der Juden erkennt Wahlen in Berliner Gemeinde nicht an

Foto: picture alliance / epd-bild

Der Zentralrat der Juden in Deutschland hat auf die heftig umstrittene Wahl der Repräsentantenversammlung der Jüdischen Gemeinde zu Berlin reagiert. »Der Zentralrat der Juden in Deutschland, dessen Mitglied die Jüdische Gemeinde zu Berlin ist, erkennt die, am 3.9.2023, auf der Grundlage der neuen Wahlordnung vom 31.5.2023 durchgeführte Wahl, entsprechend dem Beschluss des Gerichts nicht an«, heißt es in einer am Sonntagabend verbreiteten Pressemitteilung.

Laut Entscheidung des Gerichts beim Zentralrat wird das Präsidium des jüdischen Dachverbands »entsprechend einer Empfehlung durch das Gericht entscheiden, wie damit weiter umzugehen ist«.

RÜCKBLICK Die Abstimmung am heutigen Sonntag wurde überschattet von heftigem Streit in der Gemeinde. Die Führung um Joffe (51) hatte im Frühsommer die Wahlordnung geändert und unter anderem eine Altersgrenze von 70 Jahren für Kandidaturen eingeführt.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Joffes Vorgängerin Lala Süsskind, 77, klagte dagegen erfolgreich vor dem Gericht beim Zentralrat der Juden in Deutschland, das den Stopp der Wahl wegen Rechtswidrigkeit der Wahlordnung anordnete - oder eine Rückkehr zur alten Wahlordnung. Joffe hält das Gericht jedoch für nicht zuständig und ging über das Urteil hinweg.

Ein Oppositionsbündnis namens Tikkun wollte ursprünglich gegen Joffe und seine Unterstützer antreten, zog aber die Kandidaturen aus Protest zurück und rief zum Boykott der Wahl auf. Tikkun hält diese für illegal und verlangt eine Wiederholung. Süsskind hat bereits Klage angekündigt.

Zuletzt standen noch vier Tikkun-Kandidaten zur Wahl, sie erhielten aber alle viel weniger Stimmen als Joffe und seine Unterstützer.

ERGEBNIS Daher wird die Jüdische Gemeinde zu Berlin aller Voraussicht nach auch in Zukunft von Gideon Joffe angeführt. Denn bei der Wahl zum Gemeindeparlament sind ausschließlich Kandidaten von Joffes Bündnis Koach! in die Repräsentantenversammlung gewählt worden. Das ging am Sonntag aus den online veröffentlichten Ergebnissen hervor.

Ein Sprecher der Gemeinde sagte, dass die konstituierende Sitzung der Repräsentantenversammlung voraussichtlich Ende September stattfinden wird. Dabei dürfte Joffe erneut zum Vorsitzenden gewählt werden. Er erhielt bei der Wahl auch die meisten Stimmen (911). ja

Berlin

Davidstern-Gemälde an East Side Gallery beschmiert

Ein Gemälde an der bekannten East Side Gallery ist Ziel einer antisemitischen Schmiererei geworden. Der Tatverdächtige konnte gefasst werden. Bei der Begehung seines Wohnhauses fand die Polizei mehrere Hakenkreuze

 05.11.2025

Islamismus

Dobrindt: Muslim Interaktiv spaltet die Gesellschaft

Der Innenminister hat die Organisation, die sich gezielt an junge Menschen richtet, verboten. Jetzt erklärt er warum

 05.11.2025

Ostdeutschland

Zentralrat warnt vor AfD-Regierung: »Echte Gefahr für jüdisches Leben«

Der Präsident des Dachverbands der jüdischen Gemeinden sieht in den hohen Umfragewerten der AfD zehn Monate vor den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt einen »Weckruf«

von Joshua Schultheis  05.11.2025

Berlin

Dobrindt verbietet islamistische Vereinigung Muslim Interaktiv

Zudem laufen gegen die Vereine Generation Islam und Realität Islam vereinsrechtliche Ermittlungen

von Martina Herzog  05.11.2025 Aktualisiert

Medien

So erzeugt man einen gefährlichen Spin

Wie das Medienunternehmen »Correctiv« den Versuch unternimmt, die Arbeit des israelischen Psychologen Ahmad Mansour fragwürdig erscheinen zu lassen

von Susanne Schröter  05.11.2025

USA

Sozialist Mamdani wird neuer Bürgermeister von New York

Die Demokraten-Hochburg New York bekommt einen neuen Bürgermeister

 05.11.2025

Judenhass

Berlin-Kreuzberg: Antisemitische Parolen in Schule - Lehrerin angespuckt

Die Hintergründe

 04.11.2025

Meinung

Wenn deutsche Linke jüdische Selbstbestimmung ablehnen

In einer Resolution delegitimiert die Linksjugend Israel als koloniales, rassistisches Projekt. Dabei ist der Staat der Juden nicht zuletzt eine Konsequenz aus den Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus

von Frederik Schindler  04.11.2025

Auswärtiges Amt

Deutschland entschärft Reisehinweise für Israel

Nach Beginn des Gaza-Krieges hatte das Auswärtige Amt vor Reisen in Teile Israels gewarnt. Dies gilt so nicht mehr. Der Außenminister begründet das mit gewachsenem Vertrauen in den Friedensprozess

 04.11.2025