Internet

»Zeitgemäß und durchsetzungsstark«

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) Foto: Marco Limberg

Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) hat im Kampf gegen Hass-Postings im Internet eine »zeitgemäße und durchsetzungsstarke« europäische Plattform-Regulierung gefordert. »Wenn es um die Sicherung der Debattenkultur im Netz geht, können wir bei nationalen Gesetzen nicht stehen bleiben«, sagte Lambrecht am Donnerstag in Leipzig.

Beim Entwurf der EU-Kommission für ein europäisches Recht für digitale Dienste gebe es neben vielen guten Ansätzen aber an »etlichen Stellen« noch Verbesserungsbedarf: »Wir müssen sicherstellen, dass wir nicht hinter den Standards zurückfallen, die wir auf nationaler Ebene erreicht haben und das wird eine große rechtspolitische Herausforderung.«

demokratie Lambrecht betonte, ein konsequentes Vorgehen gegen den »rasant wachsenden« digitalen Hass sei von »größter Dringlichkeit«, denn er sei eine Gefahr für die Demokratie und verletze die Menschenwürde. Hass-Postings seien keineswegs von der Meinungsfreiheit gedeckt, so die Ministerin: »Es geht hier um besonders krasse, per se herabwürdigende Schimpfwörter, detailliert ausgebreitete Gewalt- und Vernichtungsszenarien, übelste Beleidigungen und Bedrohungen.«

Digitaler Hass schaffe ein Klima der Enthemmung und Gewaltbereitschaft, sagte Lambrecht.

Digitaler Hass schaffe zudem ein Klima der Enthemmung und Gewaltbereitschaft, sagte Lambrecht. »Er ist der Nährboden für extremistische Gewalttaten.« Natürlich stünden nicht alle extremistischen Übergriffe in einem unmittelbaren Zusammenhang mit Hass im Netz. Man sollte sich hüten vor einfachen Ursachen-Wirkung-Zusammenhängen.

»Aber gerade die verstörenden rechtsextremen Verbrechen der jüngeren Vergangenheit weisen einen sehr handgreiflichen Bezug auf«, sagte Lambrecht und verwies auf den Mord am Kassler Regierungspräsidenten Walter Lübcke, den Anschlag auf die Synagoge in Halle und den Anschlag von Hanau. kna

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Tobias Kühn

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Güner Balci gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025