Interview

»Wir reagieren sofort«

Herr Gelbart, neben anderen Organisationen, wie zum Beispiel Keren Kayemeth LeIsrael, ruft auch Keren Hayesod zu Spenden für Israel auf. Wohin geht das Geld?
Zum einen konzentrieren wir uns aktuell auf den massiven Ausbau und die Renovierung von Schutzräumen. Wir haben aus dem Süden Israels momentan Anfragen für 250 Räume, denen wir derzeit nachkommen. Des Weiteren geht es um die Unterstützung von Terroropfern. Wir gewähren den Menschen, die bei den Raketenangriffen zu Schaden gekommen sind, eine sofortige Überbrückungshilfe, bis die bürokratischen Gänge erledigt sind und Zahlungen vom Staat und Versicherungen übernommen werden.

Keren Hayesod hat am Wochenende ein Treffen in Zürich abgehalten. Was wurde dort vereinbart?
Aus einem ursprünglich länger geplanten Arbeitstreffen wurde eine Notsitzung der europäischen Keren Hayesod-Vertretungen. Wir haben einen Sonderhaushalt beschlossen, um den Bedürfnissen der durch die Terrorattacken geschädigten Menschen sofort gerecht werden zu können.

Wie sehen die Notpläne aus?
Wir appellieren an Spender, zusätzliche Mittel zur Verfügung zu stellen. Das haben unaufgefordert auch schon sehr viele Menschen getan, was uns positiv überrascht und außerordentlich gerührt hat. Auf unsere Spender können und konnten wir uns immer verlassen, wenn Krieg in Israel war. Momentan ist Krieg. Zudem bemühen wir uns, mit einem Sonderhaushalt – unter temporärer Zurückstellung anderer Projekte, die nicht ganz so dringlich sind – den dramatischen Entwicklungen in Israel entsprechend zu handeln.

Wie schnell kann Keren Hayesod reagieren?
Sofort. Und ich möchte darauf hinweisen, dass die Renovierung und der Ausbau von Schutzräumen in der Nähe des Gazastreifens ein dauerhaftes Projekt sind. Denn die Angriffe haben in den letzten Jahren fortgesetzt stattgefunden, nur nicht in dem Ausmaß, wie es in den vergangenen Tagen der Fall war. Aktuell erhalten wir nur noch mehr Anfragen.

Welche weiteren Projekte werden realisiert?
Es geht selbstverständlich nicht nur um Schutzmaßnahmen oder Hilfe bei Sachbeschädigungen. Wir kümmern uns auch um traumatisierte Opfer, denen wir psychologische Hilfe finanziell ermöglichen. Kinder können – wenn es notwendig ist – evakuiert werden, um ihnen im Norden ein einigermaßen normales Leben mit Kindergarten- oder Schulbetreuung zu ermöglichen. 7900 Kinder wurden bislang für einen Tag aus den Spannungsgebieten geholt.

Wie wird sichergestellt, dass die Spenden direkt bei den Empfängern ankommen?
Keren Hayesod Deutschland ist ein gemeinnütziger Verein, der rechtlich dazu verpflichtet ist, die Verwendung der Mittel in Israel zu kontrollieren. Das tun wir gemeinsam mit der Jewish Agency in vierteljährlichen Abständen.

Mit dem Vorsitzenden von Keren Hayesod Deutschland sprach Detlef David Kauschke.

New York

NYPD-Chefin entschuldigt sich nach Protest vor Synagoge

Polizeichefin Jessica Tisch räumt ein teilweises Versagen ihrer Behörde ein

 25.11.2025

Berlin

Mit Kippa und Uniform

Jüdische Geistliche aus Kanada, den USA, Großbritannien, Frankreich und anderen Ländern bei der ersten internationalen Konferenz von Militärrabbinern

 25.11.2025

Polen

Antisemitismus-Eklat in Auschwitz

»Juden wollen in Polen Übermenschen sein, die Anspruch auf eine bessere Stellung haben, und die polnische Polizei tanzt nach ihrer Pfeife«, sagt der rechtsextreme Politiker Grzegorz Braun

 25.11.2025

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Münster

Gericht macht Unterschiede bei propalästinensischen Parolen

Wann ist Kritik am Staat Israel von der Meinungsfreiheit gedeckt? Ein Gericht in NRW sieht das generelle Verbot, das Existenzrecht Israels zu bestreiten, als rechtswidrig an

 24.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Potsdam

BSW-Fraktionsvize tritt nach Reaktion auf AfD-Zitat zurück

Die Landtagsfraktion in Brandenburg ist nach vier Parteiaustritten in einer Krise. Nun tritt auch noch Fraktionsvize Dorst von seinem Amt zurück. Die Hintergründe

 24.11.2025

Soziale Medien

Plattform X: Israelfeindliche und antisemitische Inhalte aus Pakistan und der Türkei

Ein neues Transparenz-Feature zeigt: Angeblich von westlichen »Israelkritikern« betriebene Konten werden in Wirklichkeit aus anderen Teilen der Welt bearbeitet

 24.11.2025