BBC-Doku

Wieder Vorwürfe gegen Kanye West

Der Musiker Ye hieß bis vor einem Jahr Kanye West. Foto: picture alliance / zz/Dennis Van Tine/STAR MAX/IPx

BBC-Doku

Wieder Vorwürfe gegen Kanye West

Im Rahmen der Dreharbeiten wurden dem Rapper antisemitische Äußerungen vorgeworfen

 29.06.2023 14:29 Uhr

Die BBC hat einen Dokumentarfilm ausgestrahlt, der Probleme mit Kanye West beleuchtet. Inzwischen heißt der Rapper schlicht Ye, wird aber auch als »KanYe« bezeichnet. Bekannt ist er nicht nur für Rap und Musik ähnlicher Genres, sondern vor allem auch für problematische Aussagen - Antisemitismus inklusive.

Der Journalist Mobeen Azhar bekam von der BBC den Auftrag, die Dokumentation zu drehen. Er war nach eigenen Angaben ein Fan der ersten Stunde, der von dem amerikanischen Interpreten begeistert war, sobald dessen Debütalbum The College Dropout erschien. Nicht nur die Musik fand Azhar anregend, sondern auch die »dreiste Außenseiterpersönlichkeit« des Künstlers.

Der Dokumentarfilm mit dem Titel The Trouble with KanYe beleuchtete vorwiegend die Probleme, die seit dem vergangenen Jahr mit Ye bestehen. Wie aus einem BBC-Bericht hervorgeht, tauchten während der Dreharbeiten aber auch neue Vorwürfe gegen den Rapper auf.

Am 3. Oktober 2022 begann der Ärger um Kanye West, als er in einem T-Shirt mit der Aufschrift »White Lives Matter« abgelichtet wurde. Dass dies gerade auch unter schwarzen Fans nicht allzu gut ankam, war nicht wirklich eine Überraschung.

Vier Tage später begann ein öffentlicher Streit zwischen West und seinem Rapper-Kollegen Diddy, in dessen Rahmen er ihm vorwarf, »von Juden kontrolliert« zu werden. Dieser antisemitische Kommentar führte dazu, dass Kanye West erstmals bei Twitter gesperrt wurde.

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Verschwörungstheorien Weitere drei Tage später schien Ye den Juden der Welt mit einem merkwürdigen Statement zu drohen. Ausgerechnet in einem Interview mit dem damaligen Fox News Show Host Tucker Carlson tätigte der Musiker dann erneut antisemitische Aussagen und verbreitete Verschwörungstheorien über Juden.

Nun begannen Wests Werbepartner abzuspringen. Der an den Tag gelegte Judenhass kostete West, der weiterhin Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika werden will, Hunderte Millionen Dollar. Er verlor seinen Milliardärs-Status. All dies passierte innerhalb eines Monats.

Im Dezember wurde alles noch schlimmer. Ye lobte in einem gefilmten Gespräch mit Alex Jones, einem anderen Verschwörungstheoretiker, Adolf Hitler. Nun wurde er zum zweiten Mal bei Twitter gesperrt. Monate später wurde die Sperre allerdings vom neuen Eigentümer des Kurznachrichtendienstes Elon Musk wieder aufgehoben. Später sperrte Musk ihn erneut.

Schadensbegrenzung Vermutlich in einem Versuch der Schadensbegrenzung teilte Ye im März mit, er würde Juden nun wieder mögen, nachdem er einen Film mit dem jüdischen Darsteller Jonah Hill gesehen hätte. Es war jedoch zu spät. Judenhasser scharten sich online um Ye und twitterten »Kanye hat recht.« Nicht nur wurden immer mehr Online-Hassparolen registriert, sondern auch Vorfälle mit antisemitischem Hintergrund im analogen, echten Leben.

Nun hat das Ye-»Drama« neuen Stoff. Alex Klein, ein früherer Freund und Geschäftspartner von Kanye West, gab in einem Interview für den Dokumentarfilm an, der Rapper hätte ihm gesagt er sei »ganz genau so wie alle anderen Juden«. Kurz darauf erklärte West demnach, er glaube, die Juden würden kooperieren, um ihn in Schach zu halten.

In jedem Fall hören weiterhin Millionen junger Fans, was Kanye West bzw. Ye singt oder sagt. im

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