Nahost

Wie das iranische Atomprogramm begrenzt werden sollte

Die iranische Atomanlage Natanz von oben Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Der Iran hat seit Ende der 60er Jahre einen Atomforschungsreaktor und schon in den 70er Jahren noch unter dem Schah von Persien den Bau von Atomkraftwerken für die Energieerzeugung angekündigt. Das wurde nach dem Sturz des Schahs und der Machtübernahme durch Ajatollah Ruhollah Khomeini nicht umgesetzt. Die Entwicklung der vergangenen zwei Jahrzehnte:

2002

Der Iran verkündet, dass das Land in Natans und Arak Atomanlagen gebaut hat. Es geht um Urananreicherung und einen Schwerwasserreaktor. Alle Aktivitäten dienten der friedlichen Nutzung der Atomenergie, hieß es.

2003-2005

Der Iran stimmt Forderungen der internationalen Atomenergieagentur IAEA zu, Material und Aktivitäten zur Urananreicherung zu deklarieren und IAEA-Inspekteuren Zugang zu allen Atomanlagen zu gewähren. Laut IAEA behindert der Iran allerdings die Inspekteure. Verhandlungen zwischen dem Iran und Deutschland, Frankreich und Großbritannien bleiben ohne nachhaltige Ergebnisse.

2006

Der Iran gibt bekannt, dass das Land in Natans erstmals Uran angereichert hat. Die fünf permanenten Mitglieder des UN-Sicherheitsrates plus Deutschland (P5+1) bieten dem Iran ein Rahmenabkommen an, das Anreize wie Wirtschaftserleichterungen im Gegenzug für den Verzicht auf die Urananreicherung verspricht. Iran weist das Angebot zurück. Daraufhin verhängt der Weltsicherheitsrat erste Sanktionen (Resolution 1737).

2008

Eine weitere Weltsicherheitsratsresolution (1803) weitet die Sanktionen aus.

2009

Der Iran informiert die IAEA über den Bau einer weiteren Urananreicherungsanlage in Fordo. Auf dem Papier gibt es eine Einigung der P5+1-Gruppe mit dem Iran: Das Land solle angereichertes Uran abgeben und im Gegenzug angereicherten Uranbrennstoff für seinen Forschungsreaktor erhalten.

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2010

Die Verhandlungen zwischen dem Iran und der P5+1-Gruppe bleiben schwierig. Der Weltsicherheitsrat verhängt weitere Sanktionen gegen den Iran (Resolution 1929)

2015

Am 14. Juli verkünden der Iran und die P5+1-Gruppe ein umfassendes Abkommen (JCPOA). Die IAEA berichtet, dass der Iran ein Atomwaffenprogramm habe, es seit 2009 aber keine Anzeichen mehr für derartige Aktivitäten gebe. Iran beginnt mit dem Rückbau des Atomprogramms, erste Sanktionen werden aufgehoben.

2018

Am 8. Mai verkündet der neu gewählte US-Präsident Donald Trump den Rückzug aus dem Abkommen und ordnete Sanktionen gegen den Iran an. Die IAEA bestätigt weiter, dass der Iran sich an das Abkommen halte. Die E3 (Deutschland, Frankreich, Großbritannien) versuchen, das Abkommen zu retten.

Israel, dem das Regime in Teheran regelmäßig Vernichtung androht, ist strikt gegen das Atom-Abkommen mit Teheran, da es dem Regime ebenso wenig traut.

2019

Der Iran kündigt an, dass er sich nicht mehr an Auflagen des Abkommens gebunden fühlt. Er gibt kurz darauf bekannt, dass es den erlaubten Umfang angereicherten Urans überschritten und den Anreicherungsgrad erhöht habe.

2021

Iran baut die Urananreicherung weiter aus. Die E3 stellen fest, dass dies ein Schritt Richtung Atomwaffe sei.

2025

Der neu gewählte Präsident Trump ruft den Iran zu Verhandlungen über ein Ende der Urananreicherung auf. Eine IAEA-Resolution stellt am 12. Juni fest, dass Teheran nicht sein gesamtes Atomprogramm offengelegt hat. Am 13. Juni startet Israel mit Angriffen auf iranische Ziele. (mit ja)

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