Mahnmale

»Wesenskern unseres Landes«

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: picture alliance/dpa

Im Vorfeld des Internationalen Holocaust-Gedenktags am Freitag sowie des 90. Jahrestags der Machtübernahme durch die Nazis am kommenden Montag hat der Zentralrat der Juden auf »die Notwendigkeit einer vitalen Erinnerungskultur« hingewiesen.

»Erinnerungskultur ist ein Wesenskern unseres Landes. Sie darf kein starres Gebilde sein, sondern muss sich immer wieder neu erfinden«, erklärte Zentralratspräsident Josef Schuster. »Die Zeitzeugen der Schoa verlassen unsere Welt, das rückt vor allem KZ-Gedenkstätten in den Fokus.« Die Erinnerung an das beispiellose Menschheitsverbrechen der Schoa müsse wachgehalten werden.

Dafür müssten die Mahnmale finanziell für die Zukunft abgesichert sein, so Schuster, »denn sie schützen unsere offene Gesellschaft – in vielen Fällen auch vor sich selbst. Sie geben ihr einen Kompass.«

Lehrpläne Auch forderte der Zentralratspräsident, ein Besuch in KZ-Gedenkstätten müsse für angehende Geschichtslehrer obligatorisch sein. »Darüber hinaus muss die Politik in Bund und Ländern die Voraussetzungen dafür schaffen, dass der kontextualisierte KZ-Gedenkstätten-Besuch in allen Lehrplänen verankert werden kann.«

»Um demokratische Werte muss aktiv gerungen werden. Demokratie muss wehrhaft sein.«

Zentralratspräsident Josef Schuster

Vandalismus und Schändungen von früheren Konzentrationslagern sind nach Ansicht Schusters ein weiterer Aspekt, der eine stabile Finanzsituation erfordert. »Auch die Sicherheit dieser authentischen Orte muss gewährleistet sein«, sagte er.

Zeitzeugen Schuster hatte im Vorfeld des Holocaust-Gedenktags dafür geworben, Gespräche mit Zeitzeugen zu führen. »Sie sind die größte Motivation, sich für eine bessere Welt einzusetzen.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Nun nahm er auch zum 90. Jahrestag der Machtübernahme durch die Nazis am 30. Januar 1933 Stellung: »Die Ernennung Adolf Hitlers zum Reichskanzler war der entscheidende Baustein hin zum mörderischen und totalitären NS-Staat und zur Schoa. Wir leben heute nicht im Jahr 1933, aber diese Ereignisse zeigen uns, Demokratie – und das, was wir mit ihr verbinden – besteht nie nur aus ihrem Selbstwillen heraus«, sagte Schuster.

Wehrhaftigkeit »Um demokratische Werte muss aktiv gerungen werden. Demokratie muss wehrhaft sein. Das gilt umso mehr in Zeiten, in denen sich Krisen überlagern.« Schuster erklärte, es grassierten Verschwörungserzählungen, und gerade Juden würden immer wieder zu Sündenböcken.

Auch warnte er vor Menschenfeindlichkeit in Parlamenten. Diese habe dort keinen Platz. »Die größte Bedrohung für demokratische Ordnungen und offene Gesellschaften geht im 21. Jahrhundert von ihrem Inneren aus.« ja

Sicherheit

»Keine jüdische Veranstaltung soll je abgesagt werden müssen«

Nach dem Massaker von Sydney wendet sich Zentralratspräsident Josef Schuster in einer persönlichen Botschaft an alle Juden in Deutschland: Lasst euch die Freude an Chanukka nicht nehmen!

von Josef Schuster  17.12.2025

Faktencheck

Berichte über israelischen Pass Selenskyjs sind Fälschung

Ukrainische Behörden ermitteln wegen hochrangiger Korruption. Doch unter diesen Fakten mischen sich Fälschungen: So ist erfunden, dass bei einer Razzia ein israelischer Pass Selenskyjs gefunden wurde

 17.12.2025

Berlin

Klöckner zu Attentat: »Sydney hätte auch in Deutschland liegen können«

Bei einem antisemitischen Anschlag in Australien starben 15 Menschen. Die Bundestagspräsidentin warnt, dass sich Judenhass auch in Deutschland immer weiter ausbreite

 17.12.2025

Faktencheck

Bei den Sydney-Attentätern führt die Spur zum IS

Nach dem Blutbad am Bondi Beach werden auch Verschwörungsmythen verbreitet. Dass der jüngere Attentäter ein israelischer Soldat sei, der im Gazastreifen eingesetzt wurde, entspricht nicht der Wahrheit

 17.12.2025

Analyse

Rückkehr des Dschihadismus?

Wer steckt hinter den Anschlägen von Sydney – und was bedeuten sie für Deutschland und Europa? Terrorexperten warnen

von Michael Thaidigsmann  17.12.2025

Bulletin

Terrorangriff in Sydney: 20 Verletzte weiter im Krankenhaus

Fünf Patienten befinden sich nach Angaben der Gesundheitsbehörden in kritischem Zustand

 17.12.2025

Bondi Beach

Sydney-Attentäter wegen 15-fachen Mordes angeklagt

15-facher Mord, Terrorismus, Sprengstoffeinsatz - dem überlebenden Sydney-Attentäter werden 59 Tatbestände zur Last gelegt

 17.12.2025

Meinung

Die Empörung über Antisemitismus muss lauter werden

Der Anschlag von Sydney war in einem weltweiten Klima des Juden- und Israelhasses erwartbar. Nun ist es an der Zeit, endlich Haltung zu zeigen

von Claire Schaub-Moore  17.12.2025

Washington D.C.

Trump ruft zu Vorgehen gegen islamistischen Terror auf

Bei einer Chanukka-Feier im Weißen Haus spricht der Präsident den Hinterbliebenen der Opfer vom Anschlag in Sydney sei Beileid aus

 17.12.2025