Einspruch

Wem nützt die maßlose Härte?

David Kauschke Foto: Marco Limberg

Die Union hat sich geeinigt. Nach hartem Ringen und schwierigen Tagen sei ein wirklich guter Kompromiss gefunden worden, meint CDU-Chefin und Kanzlerin Merkel. CSU-Chef und Bundesinnenminister Seehofer spricht von einer klaren, für die Zukunft sehr haltbaren Übereinkunft. Der Asylstreit scheint vorerst beige­legt, das Hickhack um Masterplan, Wir­kungs­gleich­heit, fiktive Nichteinreise und Transitzentren beendet. Bleibt abzuwarten, ob der unionsinterne Frieden hält.

Doch die in diesem erbittert ausgetragenen Streit offenbar gewordene Schwäche der großen demokratischen Parteien hat vor allem die politischen Ränder gestärkt. Einige Kommentatoren meinen, Europas wichtigstes Land habe eine Krise erfunden, die das politische Berlin auf viele Arten wochenlang blockiert und die gesamte politische Arbeit gelähmt hat. Umfragen zufolge ist eine Mehrheit der Bürger der Auffassung, dass der Asylstreit im Vergleich zu anderen wichtigen Themen eine zu große Rolle spielte.

landtagswahlen Es scheint, als hätte sich die Union und mit ihr die Große Koalition – die Zustimmung der SPD vorausgesetzt – in die Sommerpause retten können. Doch vieles blieb unterdessen liegen, im Herbst warten wichtige politische Entscheidungen – und zwei Landtagswahlen. Im Oktober wird in Hessen und Bayern abgestimmt. Die Bayern-AfD nennt den Asylstreit eine »Riesenmotivation für unsere Leute« und bereitet sich darauf vor, bei der Landtagswahl zweitstärkste Kraft zu werden. So scheint ausgerechnet die Partei zu profitieren, die die CSU eigentlich schwächen wollte.

Dabei bräuchte es gerade jetzt eine faire und sach­orientierte Diskussion. Nicht nur Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sorgte sich um die Diskurskultur, als er fragte, wie denn erfolgreich für Vernunft und Augenmaß in der Debatte geworben werden soll, wenn auf höchster Ebene im Regierungslager unnachsichtig und mit maßloser Härte über eigentlich doch lösbare Probleme gestritten wird.

Deutschland

Rechtsextremismus beunruhigt Deutsche stärker als Zuwanderer

Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu, während die Angst vor Rechtsextremismus bei Deutschen ohne Migrationshintergrund besonders hoch ist. Was verrät die neue KAS-Studie noch?

 09.12.2025

Medien

Äußerst ungewöhnlicher Schritt: Irans Staatssender gesteht Fehler bei Kriegsberichterstattung ein

Nach dem Krieg gegen Israel gesteht der Präsident des iranischen Staatssenders eine Falschmeldung ein. Die Hintergründe

 09.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 09.12.2025

Naher Osten

Bericht: Keine Rolle für Tony Blair bei Gaza-Friedensrat

Anstelle Blairs ist der bulgarische Diplomat und ehemalige Nahostgesandte Nickolay Mladenov im Gespräch, wie die »Financial Times« vermeldete

 09.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seiner Antrittsreise in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025