Antisemitismus

Weltverband will weitere Konsequenzen aus Israel-Boykott Malaysias ziehen

Die Squash-Weltmeisterschaft in Malaysia wurde kurzfristig abgesagt, weil israelischen Spielern keine Einreisevisa erteilt wurden. Foto: imago/Action Plus

Der Weltsquashverband (WSF) plant, den Ausschluss israelischer Spieler von den in Malaysia geplanten und am Dienstag abgesagten Weltmeisterschaften zu überprüfen. Das teilte die WSF-Präsidentin Zena Wooldridge der Jüdischen Allgemeinen mit.

Damit wolle man auch Lehren für die Zukunft ziehen, so die Britin. »Es ist im Interesse aller Beteiligten, nicht zuletzt unserer nationalen Verbände und ihrer Spieler, dass eine umfassende und ausgewogene Überprüfung im Rahmen einer Good Governance stattfindet«, sagte sie.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die malaysische Regierung hatte sich zuvor standhaft geweigert, israelischen Spielern ein Einreisevisum für die World Team Squash Championships zu erteilen. Noch am vergangenen Wochenende hatte die World Squash Federation mitgeteilt, man sei von Malaysia nicht über die Einreiseverweigerung für das israelische Team informiert worden. In einer Pressemitteilung hieß es: »Die WSF bearbeitet die Anmeldung der israelischen Squash-Mannschaft weiterhin in der Annahme, dass sie anwesend sein wird.«

Der malaysische Verband, so die am 25. November verschickte Erklärung, habe von der Regierung in Kuala Lumpur die Zusicherung erhalten, »dass das israelische Team im Einklang mit dem Grundsatz einer offenen und integrativen Weltmeisterschaft, an der alle Mitgliedsländer, die teilnehmen möchten, teilnehmen können, teilnehmen darf.«

VERPFLICHTUNG Wooldridge sagte dieser Zeitung, der Weltverband habe sein Verfahren für die Vergabe von Meisterschaften bereits jetzt überarbeitet. Ein wesentliches Element darin sei es, dass eine Bewerbernation vorab verbindlich zusage, dass alle Nationen und Athleten zur Teilnahme in das Land einreisen könnten. Dies sei bereits bisher eine Anforderung in den WSF-Statuten gewesen.

»Wir verlangen nun ausdrücklich eine offizielle schriftliche Bestätigung der Regierung des Gastgeberlandes, bevor wir einen Gastgeber bestätigen«, erklärte Wooldridge gegenüber dieser Zeitung.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auch der Deutsche Squash Verband (DSQV) äußerte sich auf die Anfrage zur Absage der WM in dem südostasiatischen Land. Man unterstütze das Vorgehen der WSF und sei sicher, dass eine Intervention vonseiten der deutschen Verantwortlichen nicht hilfreich gewesen wäre, sagte Pressesprecher Lennard Jessen dieser Zeitung.

»Für den DSQV ist eine WM nur möglich, wenn alle gemeldeten WSF-Mitgliedsnationen daran teilnehmen können. Wir wünschen uns einen Gastgeber, der alle Sportlerinnen und Sportler einreisen lässt«, fügte er hinzu. Da der Vorfall erst sehr spät öffentlich gemacht worden sei, sei eine Verlegung nicht mehr ohne Weiteres möglich gewesen, so Jessen.

FAIR PLAY Die Generalsekretärin der Deutsch-Israelischen Gesellschaft (DIG), Michaela Engelmeier, fordert unterdessen eine härtere Gangart und bringt auch einen Ausschluss von nationalen Verbänden im Falle eines Boykotts israelischer Sportler ins Spiel. Der Jüdischen Allgemeinen sagte Engelmeier: »Sportverbände, die israelische Athletinnen und Athleten diskriminieren und boykottieren, gefährden den Sport insgesamt in seiner weltweiten Anerkennung und stehen Werten wie Fairness, Toleranz und Gerechtigkeit entgegen.«

Die DIG-Generalsekretärin fordert zudem, künftig keine Sportgroßereignisse mehr nach Malaysia zu vergeben. Das Internationale Olympische Komitee und die internationalen Sportdachverbände müssten konsequent die olympische Charta anwenden und das Fair Play im Sport durchsetzen, so die ehemalige Judoka.

Sportverbände, die israelische Athleten boykottieren, müssten von Großereignissen ausgeschlossen und deren Athleten, Funktionäre und Verbände gesperrt werden. »Antisemitismus, Rassismus und Ausgrenzung haben auch im Sport nichts verloren«, betonte Engelmeier.

Wien

EBU: Boykott hat keine Folgen für Finanzierung des ESC 2026

Der Gesangswettbewerb steht unter Druck. Die Boykott-Welle hat laut der Europäischen Rundfunkunion aber keine Auswirkungen auf dessen Finanzierung. Es werden aktuell rund 35 Staaten erwartet

 05.12.2025

Offenbach

Synagoge beschmiert, Kinder durch Graffiti eingeschüchtert

Rabbiner Mendel Gurewitz: »Ich war der Meinung, dass wir hier in Offenbach mehr Toleranz zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen haben als etwa in Frankfurt oder in anderen Städten.«

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Washington D.C.

Trump plant Übergang in Phase II des Gaza-Abkommens

Der nächste große Schritt erfolgt dem Präsidenten zufolge schon bald. Ein »Friedensrat« soll noch vor Weihnachten präsentiert werden

 05.12.2025

Berlin

Linken-Chef empört über Merz-Reise zu Netanjahu

Jan van Aken regt sich darüber auf, dass er Bundeskanzler Ministerpräsident Netanjahu treffen wird

 05.12.2025

Köln

Trotz Kritik: Sophie von der Tann erhält Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis

»Keine Auszeichnung für Propaganda und Antisemitismus« steht während der Preisvergabe auf einem Transparent, das Demonstranten vor dem WDR-Funkhaus tragen

 05.12.2025

Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Eine Mehrheit der 56 Mitgliedsländer in der European Broadcasting Union stellte sich am Donnerstag gegen den Ausschluss Israels. Nun wollen Länder wie Irland, Spanien und die Niederlande den Musikwettbewerb boykottieren

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann schwieg bislang zur scharfen Kritik. Doch jetzt reagiert die ARD-Journalistin auf die Vorwürfe

 04.12.2025

Karlsruhe/München

Mutmaßlicher Huthi-Terrorist angeklagt

Ein Mann soll für die Terrororganisation im Jemen gekämpft haben. Deutschlands oberste Anklagebehörde will ihn vor Gericht sehen

 04.12.2025