Erklärung zum Schoa-Gedenktag

Weißes Haus verteidigt Trump

In seiner Mitteilung gedachte US-Präsident Donald Trump der »Opfer, Überlebenden und Helden« der Schoa. Das Wort »Jude« oder »jüdisch« wird in der Erklärung an keiner Stelle erwähnt. Foto: dpa

Es war eine Erklärung, die für einige Irritationen sorgte. In seiner Mitteilung zum Holocaust-Gedenktag am Freitag dieser Woche gedachte US-Präsident Donald Trump zwar der »Opfer, Überlebenden und Helden« der Schoa. Doch anders als seine Amtsvorgänger ließ Trump in seinem Schreiben das Schicksal von sechs Millionen von den Nationalsozialisten ermordeten Juden unerwähnt. Das Wort »Jude« oder »jüdisch« wird in der Erklärung an keiner Stelle erwähnt.

Kritik Die Anti-Defamation League (ADL) und andere jüdische Verbände kritisierten das einseitige Gedenkschreiben. ADL-Vorsitzender Jonathan Greenblatt bezeichnete die Erklärung als »seltsam, rätselhaft und beunruhigend«. Greenblatt hob hervor, dass in den vergangenen Jahren sowohl republikanische als auch demokratische US-Präsidenten in ihren Gedenkschreiben zum Holocaust-Gedenktag ausdrücklich auf das Schicksal von Juden eingegangen waren.

Ronald S. Lauder, Präsident des World Jewish Congress, kommentierte das Statement der ADL und sagte: »Es ehrt die Millionen Juden, die im Holocaust ermordet wurden, nicht, wenn man mit der Erinnerung an sie Politik macht.«

Wenn man das Statement des Weißen Hauses einer fairen Lesart unterziehe, so Lauder, könne man erkennen, dass es in angemessener Weise an das Leiden erinnere.

Opfer Das Weiße Haus reagierte auf die ADL-Kritik und verteidigte seine Erklärung zum Holocaust-Gedenktag. »Wir legen großen Wert darauf, alle Opfer im Gedenken miteinzubeziehen, die während der NS-Zeit gelitten haben«, sagte Trumps Sprecherin Hope Hicks am Samstag in Washington.

Es seien sechs Millionen Juden ermordet worden, aber auch »Priester, Sinti und Roma, Behinderte, Kommunisten, Zeugen Jehovas« und viele andere Menschen, so Hicks. »Es war uns eine große Ehre, diese Erklärung in Erinnerung an diesen wichtigen Tag zu veröffentlichen.«

In einem Interview mit der NBC-Sendung Meet the Press sagte Trumps Stabschef Reince Priebus am Sonntag: »Jeder hat im Holocaust leiden müssen, Juden eingeschlossen.« Die Worte des Weißen Hauses bereue er nicht, sagte Priebus.

schrecken In der am Freitag veröffentlichten Mitteilung von Donald Trump heißt es: »Mit schwerem Herzen und düsterem Gemüt gedenken wir der Opfer, Überlebenden und Helden des Holocaust und erweisen ihnen unseren Respekt. Es ist nicht möglich, das Verderben und die Schrecken vollständig zu erfassen, die der Nazi-Terror unschuldigen Menschen zugefügt hat.«

In einer späteren Mitteilung erklärte US-Präsident Trump, dass er alles dafür tun werde, »dass die Mächte des Bösen nicht die Mächte des Guten besiegen werden«. Im Jahr 2015 war der damalige Präsident Barack Obama in seiner Rede zum Gedenktag auch explizit auf die »sechs Millionen Juden und Millionen weiterer von den Nazis während des Holocaust Ermordeten« eingegangen. Obamas Vorgänger George W. Bush erklärte 2005, dass der Gedenktag eine Mahnung sei, Antisemitismus und Judenhass uneingeschränkt zu bekämpfen.

Am 27. Januar wird seit 2006 weltweit der Opfer des Holocaust gedacht. Anlass ist die Befreiung des deutschen Konzentrations- und Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945.

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Berlin

Merz verspricht Schutz jüdischen Lebens in Deutschland

Bei der diesjährigen Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz im Jüdischen Museum Berlin an Amy Gutmann und David Zajfman gab Bundeskanzler Friedrich Merz ein klares Versprechen ab

 16.11.2025

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025

Berlin

Angriff auf Leiter deutsch-arabischer Schule in Neukölln

Al-Mashhadani gilt als Kritiker islamistischer Netzwerke und setzt sich für einen arabisch-israelischen Austausch ein

 15.11.2025

Debatte

»Hitler hatte eine unentdeckte genetische sexuelle Störung«

Eine neue britische Dokumentation über Adolf Hitler sorgt für Diskussionen: Kann die Analyse seiner DNA Aufschluss über die Persönlichkeit des Massenmörders geben?

 15.11.2025

Deutschland

Auschwitz-Komitee: Geplante Auktion ist schamlos 

Ein Neusser Auktionshaus will einen »Judenstern« und Briefe von KZ-Häftlingen und deren Angehörigen versteigern. Das internationale Auschwitz-Komitee reagiert

 15.11.2025

Debatte

Verbot durch US-Präsident Trump: Wie gefährlich ist die »Antifa-Ost« wirklich?

In einem ungewöhnlichen Schritt stuft die Trump-Regierung vier linksextreme Organisationen als Terrorgruppen ein - in Europa. Betroffen ist auch eine Gruppierung in Deutschland

von Luzia Geier  14.11.2025

Nahostkonflikt

Indonesien will 20.000 Soldaten für Gaza-Truppe bereitstellen

Der US-Plan für die Stabilisierung des Küstenstreifens sieht eine internationale Eingreiftruppe vor. Einige Staaten haben bereits Interesse bekundet

 14.11.2025

Terror

Mutmaßliches Hamas-Mitglied in U-Haft

Der Mann soll Waffen für Anschläge auf jüdische und israelische Ziele transportiert haben

 14.11.2025