Berlin

Weidel, Wagenknecht und ihr Hitler-Streit im TV 

Foto: picture alliance / dts-Agentur

AfD-Chefin Alice Weidel und BSW-Chefin Sahra Wagenknecht haben sich in der ARD-Sendung »Maischberger« einen heftigen Schlagabtausch geliefert, bei dem es auch persönlich wurde. Beide warfen sich Arroganz vor und lieferten sich scharfe Wortgefechte über Weidels viel diskutierte Aussage, Adolf Hitler sei ein Kommunist gewesen.

»Fangirl«-Vorwurf an Weidel wegen Musk

Moderatorin Sandra Maischberger lenkte das Gespräch schnell auf das kürzliche virtuelle Treffen zwischen Weidel und Tech-Milliardär Elon Musk auf dessen Plattform X. Wagenknecht hatte Weidel danach vorgehalten, dort wie ein »unterwürfiges Fangirl« gewirkt zu haben. 

Im direkten Aufeinandertreffen warf Wagenknecht der AfD-Chefin nun vor, kein kritisches Gespräch auf Augenhöhe mit Musk geführt zu haben, »so wie wenn jemand sein Idol trifft und das anhimmelt«. Das habe sie »doch einigermaßen peinlich« gefunden. »Also, ich glaube zu sagen, ein Fangirl zu sein von Elon Musk, find‘ ich hart verkürzt. Das war ein Dialog. Ich bin ein Fangirl von der Meinungsfreiheit«, entgegnete Weidel. 

Heftiger Streit über Weidels Hitler-Aussagen

Im Laufe des Gesprächs wurde der Ton zwischen beiden immer schärfer. Weidel nannte das BSW »sozialistisch«, Wagenknecht sagte, die AfD stehe für eine Ellenbogengesellschaft, aus der der Staat sich überall zurückziehe. 

Angesprochen auf ihre viel diskutierte Aussage aus dem Musk-Gespräch, dass Hitler ein Kommunist gewesen sei, erklärte die AfD-Chefin, es gebe natürlich Parallelen mit dem Kommunismus und sozialistischen Systemen. »Er war im Geiste ein Linker«, sagte Weidel. Wagenknecht sprach von einer Ungeheuerlichkeit gegenüber den Opfern von Hitler. Dieser habe Tausende Kommunisten und Sozialdemokraten in die Konzentrationslager und Zuchthäuser geschickt und umgebracht. 

Lesen Sie auch

Weidel grätschte mit der Gegenfrage rein: »Wie viele Millionen von Menschen haben die Kommunisten umgebracht und Stalin? (...) Diesen Leuten sind Sie hinterhergerannt.« Sie warf Wagenknecht vor, als früheres Mitglied der »kommunistischen Plattform« der Linken dem sowjetischen Diktator Josef Stalin »hinterhergeeifert« zu haben, was diese energisch zurückwies.

Sie müsse sich nicht dafür schämen, in den Neunzigerjahren als junge Frau eine Kommunistin gewesen zu sein, entgegnete Wagenknecht. »Heute sehe ich die Dinge anders und ich würde sagen, bei Ihnen ist die Entwicklung eher in die andere Richtung«, fügte sie hinzu und warf Weidel vor, anfangs eine rechtskonservative Politikerin gewesen zu sein, sich aber »ganz radikal entwickelt« zu haben.

»Hören Sie auf mit dieser Arroganz!«

Das Wortgefecht gipfelte darin, dass sich beide Parteichefinnen, die sich bei den Themen Migration, Gas-Lieferungen aus Russland und in der Ablehnung von US-Raketen in Deutschland weitgehend einig sind, Arroganz vorwarfen. 

Weidel sagte, Wagenknecht habe ihre Vorgängerpartei die Linke »zerlegt« und fügte mit Blick auf die BSW-Umfragewerte hinzu, »jetzt kratzen sie an der 5-Prozent-Hürde«. Die BSW-Chefin konterte: »Hören Sie auf mit dieser Arroganz!«, was Weidel wiederum zu der Aussage verleitete: »Sie haben ihre eigene Partei kaputtgemacht. (...) Das ist arrogant.«

Weidel steht mit der AfD in den Umfragen bei 20 Prozent. Wagenknecht will versuchen, bei der Bundestagswahl am 23. Februar mit ihrer erst ein Jahr alten Partei den Sprung über die 5-Prozent-Hürde ins Parlament zu schaffen.

Deutschland

Rechtsextremismus beunruhigt Deutsche stärker als Zuwanderer

Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu, während die Angst vor Rechtsextremismus bei Deutschen ohne Migrationshintergrund besonders hoch ist. Was verrät die neue KAS-Studie noch?

 09.12.2025

Medien

Äußerst ungewöhnlicher Schritt: Irans Staatssender gesteht Fehler bei Kriegsberichterstattung ein

Nach dem Krieg gegen Israel gesteht der Präsident des iranischen Staatssenders eine Falschmeldung ein. Die Hintergründe

 09.12.2025

Umfrage

KAS-Studie: Antisemitische Vorurteile nehmen bei Türkeistämmigen zu

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine neue Studie zum Zusammenleben in der Einwanderungsgesellschaft vorgelegt. Dabei wurden auch Einstellungen zu Juden abgefragt

 09.12.2025

Naher Osten

Bericht: Keine Rolle für Tony Blair bei Gaza-Friedensrat

Anstelle Blairs ist der bulgarische Diplomat und ehemalige Nahostgesandte Nickolay Mladenov im Gespräch, wie die »Financial Times« vermeldete

 09.12.2025

Frankfurt am Main

Lufthansa Cargo stoppt Militärtransporte nach Israel

Während die politischen Beziehungen zwischen Berlin und Jerusalem eine Annäherung erleben, ist dies im Luftfahrt-Bereich nicht der Fall. Warum?

 08.12.2025

Berlin

Presseschau zum Israel-Besuch von Kanzler Friedrich Merz

Wie bewerten deutsche Leit- und Regionalmedien Merz‘ Antrittsbesuch bei Ministerpräsident Benjamin Netanjahu?

 08.12.2025

Toronto

Miriam Mattova aus Uber geworfen, weil sie Jüdin ist

»Was passiert ist, ist nicht nur ein unangenehmer Moment. Es ist eine Erinnerung daran, warum es wichtig ist, sich zu äußern«, sagt das Model

 08.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  08.12.2025

Jerusalem

Ein neuer Sound?

Unterwegs mit Bundeskanzler Friedrich Merz bei seiner Antrittsreise in Israel

von Philipp Peyman Engel  07.12.2025