Einspruch

Wahnsinnig komisch

Hannes Stein Foto: Marco Limberg

Lena Dunham ist eine 28 Jahre alte Schauspielerin mit einer jüdischen Mutter, die auf dem Bezahlsender HBO in einer Serie namens Girls mitspielt. Diese Informationen verdanken wir den Freunden von Wikipedia, ohne die wir uns jetzt leider fragen müssten: Who the fuck is Lena Dunham? Außerdem scheint die Gute einen jüdischen boyfriend zu haben (Jack Antonoff, der für eine Band namens »Bleachers« singt. Auch gegoogelt).

In der jüngsten Ausgabe des »New Yorker«, der für linksliberale Amerikaner ungefähr dieselbe Funktion erfüllt wie das Magazin »Sputnik« für Sowjetmenschen, hat Lena Dunham nun in der satirischen Kolumne »Shouts & Murmurs« ein Quiz veröffentlicht, in dem sie ihre Leserinnen und Leser raten lässt, ob sie mit den folgenden Statements einen Hund oder den Juden meint, mit dem sie Tisch und Bett teilt: »Er gibt kein Trinkgeld. Und er bringt nirgendwohin seine Brieftasche mit ... Er hat Haare am ganzen Körper, wie die meisten Männer mit seinem Hintergrund ... Er kommt aus einer Kultur, in der Mütter ihre ganze Aufmerksamkeit ihrem Nachwuchs widmen und ihre eigenen Bedürfnisse nach weiblicher Unabhängigkeit nicht anerkennen. Sie werden von ihren Kindern ausgelutscht, die sie am Ende verlassen, sobald sie einen eigenen Partner gefunden haben.«

prinzchen
Haha. Es handelt sich bei Juden also um verwöhnte Prinzchen, die sich ein Leben lang an Mamas Rockschöße klammern, und geizig sind sie obendrein. Nein, wahnsinnig komisch! Und dann noch die Sache mit den Haaren am ganzen Körper! Köstlich. Übrigens ist Jack Antonoffs Mutter – wir haben im Internet ein bisschen weitergegraben – in Wahrheit Modedesignerin.

Und sie hatte neben ihrem Sohn eine Tochter, die mit 13 Jahren an einem Gehirntumor gestorben ist. Immer noch komisch? Die interessante Frage ist übrigens nicht, wie dieser saudumme Text es geschafft hat, im »New Yorker« veröffentlicht zu werden. Auch nicht, warum Lena Dunham es witzig findet, so etwas zu schreiben. Die Frage ist vielmehr, warum ihr jüdischer boyfriend sich diesen öffentlichen Fußtritt bieten lässt.

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025

Dortmund

Ermittlungen gegen Wachmann von NS-Gefangenenlager 

Die Polizei ermittelt gegen einen Ex-Wachmann des früheren NS-Kriegsgefangenenlagers in Hemer. Er soll an Tötungen beteiligt gewesen sein - und ist laut »Bild« inzwischen 100 Jahre alt

 22.11.2025

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Kommentar

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Martin Hikel, Neukölln und die Kapitulation der Berliner SPD vor dem antisemitischen Zeitgeist

Der bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025