Internationaler Gerichtshof

Von der Bundesregierung kein Kommentar

Der Den Haager Friedenspalast, in dem auch der Internationale Gerichtshof seinen Sitz hat Foto: IMAGO/Shotshop

Die Antwort fiel knapp aus : »Die Bundesregierung hat keine Stellungnahme im Gutachtenverfahren des Internationalen Gerichtshof (IGH) eingereicht. Zu internen Entscheidungsprozessen äußern wir uns grundsätzlich nicht. Für die weiteren Fragen bitten wir Sie, sich ans Auswärtige Amt zu wenden«, sagte eine Regierungssprecherin dieser Zeitung auf Anfrage.

Der Journalist und Videoblogger Tilo Jung hatte am Mittwoch auf X (ehemals Twitter) behauptet, das Bundeskanzleramt habe ein bereits ausgearbeitetes Rechtsgutachten des Auswärtigen Amts an den Internationalen Gerichtshof zur Frage der »völkerrechtlichen Legalität der israelischen Besatzung im Westjordanland blockiert«.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Das Gericht in Den Haag hatte Anfang der Woche bekanntgeben, dass insgesamt 57 Staaten eine Stellungnahme zu dieser Frage abgegeben hätten, darunter zahlreiche europäische Regierungen. Deutschland war nicht darunter. Die Vollversammlung der Vereinten Nationen hatte – auf Druck der Palästinenser und vieler arabischer Staaten hin – den IGH im Dezember 2022 aufgefordert, seine Auffassung in dieser seit Jahrzehnten kontrovers diskutierten Frage kundzutun – gegen den energischen Protest der israelischen Regierung.

Teil des Anhörungsverfahrens der Haager Richter sind die Rechtsgutachten der Vertragsstaaten. Auch Nichtregierungsorganisationen konnten Stellungnahmen einreichen, Stichtag war der 25. Juli.

In einem zweiten Schritt können sich die jeweiligen Regierungen nun zu den in den Gutachten vorgebrachten Argumenten äußern. Zudem kann der Gerichtshof eine mündliche Verhandlung anberaumen, bevor er seinerseits sein (rechtlich nicht bindendes) Votum abgibt. Bis es soweit ist, dürfte aber noch einige Zeit ins Land gehen.

RECHTSPOSITION Aus dem Auswärtigen Amt war zu hören, dass man zwar mit verschiedenen Partnern im Austausch gestanden habe, innerhalb der Europäischen Union aber keine Koordinierung etwaiger Beteiligungen im Gutachtenverfahren erfolgt sei. Unter anderem hatten Frankreich, Italien, Luxemburg und Tschechien Stellungnahmen nach Den Haag geschickt. Zu welcher Einschätzung diese jeweils gelangten, wurde aber zunächst nicht bekannt.

Die Rechtsposition Deutschlands im Hinblick auf die von Israel im Sechstagekrieg 1967 besetzen Gebiete sei allerdings bekannt, betonte man im Auswärtigen Amt: Israel sei »als Besatzer in den palästinensischen Gebieten zur Einhaltung des humanitären Völkerrechts verpflichtet.« Die Bundesregierung sei der Auffassung, dass der Konflikt am besten über direkte Verhandlungen zwischen den Streitparteien überwunden werden könne.

»Schritte, die eine zukünftige Zwei-Staaten-Lösung erschweren, wie den völkerrechtswidrigen Siedlungsbau, lehnen wir ab«, hieß es im Ministerium.

Israel vertritt dagegen die Auffassung, dass es sich bei den fraglichen Territorien um »umstrittene Gebiete« handele.

USA

Kehrtwende? Trump empfiehlt Abstimmung über Epstein-Akten

Der Fall des Sexualstraftäters lässt den US-Präsidenten nicht los. Vor einer Abstimmung im Repräsentantenhaus gibt er einen überraschenden Rat an seine Partei

von Anna Ringle  17.11.2025

Extremismus

Beobachtungsstelle: Tausende christenfeindliche Straftaten in Europa

Europa gilt immer noch als christlicher Kontinent. Doch Experten warnen: Christen sind von einem Klima wachsender Intoleranz bedroht. Auch in Deutschland muss die Lage Besorgnis erregen

 17.11.2025

Judenhass

Charlotte Knobloch warnt: Zukunft jüdischen Lebens ungewiss

Die Hintergründe

 16.11.2025

Deutschland

Auktion von Besitztümern von NS-Opfern abgesagt

Im Online-Katalog waren unter anderem Dokumente und Post von NS-Verfolgten aus Konzentrationslagern sowie Täterpost zu finden

 16.11.2025 Aktualisiert

Meinung

Mit Martin Hikel geht einer, der Tacheles redet

Der Neuköllner Bürgermeister will nicht erneut antreten, nachdem ihm die Parteilinke die Unterstützung entzogen hat. Eine fatale Nachricht für alle, die sich gegen Islamismus und Antisemitismus im Bezirk einsetzen

von Joshua Schultheis  16.11.2025

Berlin

Merz verspricht Schutz jüdischen Lebens in Deutschland

Bei der diesjährigen Verleihung des Preises für Verständigung und Toleranz im Jüdischen Museum Berlin an Amy Gutmann und David Zajfman gab Bundeskanzler Friedrich Merz ein klares Versprechen ab

 16.11.2025

Meinung

Die Ukrainer brauchen unsere Hilfe

Die Solidarität mit ukrainischen Geflüchteten in Deutschland nimmt ab. Aus einer jüdischen Perspektive bleibt es jedoch wichtig, auch weiterhin nicht von ihrer Seite abzuweichen

von Rabbinerin Rebecca Blady  16.11.2025

Berlin

Angriff auf Leiter deutsch-arabischer Schule in Neukölln

Al-Mashhadani gilt als Kritiker islamistischer Netzwerke und setzt sich für einen arabisch-israelischen Austausch ein

 15.11.2025

Debatte

»Hitler hatte eine unentdeckte genetische sexuelle Störung«

Eine neue britische Dokumentation über Adolf Hitler sorgt für Diskussionen: Kann die Analyse seiner DNA Aufschluss über die Persönlichkeit des Massenmörders geben?

 15.11.2025