Braunschweig

»Unverständlich und geschichtsvergessen«

Felix Klein, Antisemitismusbeauftragter der Bundesregierung Foto: imago/epd

Als »unverständlich und geschichtsvergessen« hat der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung, Felix Klein, einen von der Technischen Universität Braunschweig geplanten und später abgesagten Vortrag über die historische Bedeutung der Hitler-Lebensgefährtin Eva Braun bezeichnet.

Im Rahmen der Vorlesungsreihe »Weltgeschichte weiblich« sollte Brauns Rolle in der NS-Zeit beleuchtet werden. »›… ich, die Geliebte des größten Mannes Deutschlands und der Erde …‹ – Anmerkungen zu Eva Braun« war der Titel des Vortrags, der allerdings aus Krankheitsgründen abgesagt wurde.

Der »Bild am Sonntag« sagte Klein: »Dass die Universität in einer Vortragsreihe über bedeutende Frauen völlig unkommentiert auch Eva Braun in die Liste aufgenommen hat, ist völlig unverständlich und geschichtsvergessen.« Eine jüdische Familie hatte dem Bericht zufolge Klein auf die Veranstaltung aufmerksam gemacht.

DISTANZIERUNG Die Hochschule wies den Vorwurf zurück, damit ungewollt nationalsozialistischem Gedankengut Vorschub zu leisten: »Im Ergebnis ist dies ein Beitrag gegen rechtsextreme Legenden«, hieß es in einer Stellungnahme.

Die TU distanzierte sich dennoch vom Titel des abgesagten Vortrags. »Dass sich Menschen durch den in der Tat ungeschickt formulierten Titel der Veranstaltung verletzt fühlen, tut uns aufrichtig leid. Alle Beteiligten nehmen die kritischen Hinweise sehr ernst«, hieß es in einer am Samstag veröffentlichten Stellungnahme.

Es werde jetzt überlegt, wie der »als integer bekannte Wissenschaftler im öffentlichen Diskurs darlegen kann, worum es ihm tatsächlich ging und geht: nämlich kritisch zu reflektieren, warum eine eigentlich historisch unbedeutende Frau wie Eva Braun bis heute eine große mediale Aufmerksamkeit erfährt«.  dpa/ja

Interview

»Wir müssen viel mehr für die Rückführung von Antisemiten tun«

Der Bundestagsabgeordnete Johannes Volkmann (CDU) über den zunehmenden Antisemitismus in Deutschland, die zögerliche Reaktion der Politik und Abschiebungen als Gefahrenabwehr

von Joshua Schultheis  13.11.2025

Berlin

Wegner setzt im Fördermittelstreit auf Aufklärung

»Es sind Vorwürfe im Raum, die muss man sich genau anschauen. Und dann werden wir gegebenenfalls, wenn es notwendig ist, die richtigen Konsequenzen ziehen«, betont der Regierende Bürgermeister

 12.11.2025

Deutschland

Waffen für Anschläge besorgt: Weiteres Hamas-Mitglied festgenommen

Der Mann soll ein Sturmgewehr, mehrere Pistolen und Munition für Anschläge auf jüdische und israelische Einrichtungen besorgt haben

 12.11.2025

Justiz

Anklage wegen Hausverbots für Juden in Flensburg erhoben

Ein Ladeninhaber in Flensburg soll mit einem Aushang zum Hass gegen jüdische Menschen aufgestachelt haben. Ein Schild in seinem Schaufenster enthielt den Satz »Juden haben hier Hausverbot«

 12.11.2025

Einmischung

Trump fordert Begnadigung Netanjahus

Israels Regierungschef Netanjahu steht wegen Betrugs, Bestechung und anderer Vorwürfe vor Gericht. Israels Präsident müsse ihn begnadigen, forderte nun US-Präsident Trump - damit er das Land vereinen könne

 12.11.2025

Sabine Brandes

Wie Donald Trump Israels Demokratie angreift

Der US-Präsident hat angekündigt, in den Korruptionsprozess gegen Israels Premierminister Benjamin Netanjahu eingreifen zu wollen. Damit geht der Amerikaner eindeutig zu weit

von Sabine Brandes  12.11.2025

Interview

»Niemand hat Jason Stanley von der Bühne gejagt«

Benjamin Graumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Frankfurt, weist die Vorwürfe des amerikanischen Philosophen zurück und beschuldigt ihn, Unwahrheiten über den Abend in der Synagoge zu verbreiten

von Michael Thaidigsmann  12.11.2025

Hessen

Margot Friedländer erhält posthum die Wilhelm-Leuschner-Medaille

Die Zeitzeugin Margot Friedländer erhält posthum die höchste Auszeichnung des Landes Hessen. Sie war eine der wichtigsten Stimme in der deutschen Erinnerungskultur

 12.11.2025

Berlin

Verhandlung über Waffenlieferungen an Israel

Insgesamt sechs Kläger wollen vor dem Berliner Verwaltungsgericht in zwei Fällen feststellen lassen, dass der Export deutscher Rüstungsgüter an Israel rechtswidrig war. Eine Entscheidung wird noch für Mittwoch erwartet

 12.11.2025