Budapest

»Ungarn wird Botschaft nach Jerusalem verlegen«

Das Gebäude der Botschaft Ungarns in Tel Aviv Foto: picture alliance / ZB

Ungarn will Berichten israelischer Medien zufolge offenbar als der erste Mitgliedstaat der Europäischen Union seine Botschaft in Israel nach Jerusalem verlegen. Das sagte Israels Außenminister Eli Cohen am Mittwoch bei einer Rede in Budapest.

»Ungarn unterstützt uns auf der internationalen Bühne«, erklärte Cohen in einer Chabad-Synagoge. »Eine weitere gute Nachricht ist, dass Ungarn in einigen Wochen der erste EU-Staat sein wird, der ankündigen wird, seine Botschaft nach Jerusalem zu verlegen.” Das sei eine »großartige Nachricht«, so Cohen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Die ungarische Seite wollte die Nachricht zunächst nicht bestätigen. Der ungarische Botschafter in Israel, Levente Benkö, sagte laut »Jerusalem Post«, man unterhalte seit 2019 ein Handelsbüro in Jerusalem, fügte aber hinzu: »Bisher wurde keine Entscheidung über weitere Schritte getroffen.« Auch Ungarns Außenminister Péter Szjjartó wollte die Ankündigung seines israelischen Amtskollegen weder bestätigen noch dementieren.

ANKÜNDIGUNGEN Auch weitere Länder, darunter Paraguay, hegen Pläne, die diplomatische Vertretung des Landes in die israelische Hauptstadt zu verlegen. Paraguays vor Kurzem neu gewählter Präsident Santiago Peña kündigte an, diesen Schritt bei seinem Amtsantritt Mitte August gehen zu wollen. Das südamerikanische Land hatte seine Botschaft 2018 bereits nach Jerusalem verlegt, den Schritt wenige Monate später aber wieder rückgängig gemacht. Daraufhin hatte Israel seinerseits seine Vertretung in Paraguays Hauptstadt Asunción geschlossen.

Aktuell haben vier Staaten ihre Botschaften in Jerusalem: die Vereinigten Staaten, Guatemala, Honduras und der Kosovo. Weitere zehn Länder haben diplomatische Büros im Westteil der Stadt, der seit 1948 zu Israel gehört. Da der rechtliche Status Jerusalems international umstritten ist und Israel die ganze Stadt einschließlich der 1967 eroberten östlichen Stadtteile als ungeteilte Hauptstadt ansieht, zögern die meisten Länder bislang, ihre Botschaften von Tel Aviv nach Jerusalem zu verlegen.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

In Europa gibt es aber seit Längerem Bestrebungen, Israels Anspruch auf Jerusalem als Hauptstadt zu respektieren und Botschaften dort zu eröffnen. Auch Tschechien hatte in der Vergangenheit einen solchen Schritt erwogen. Allerdings ist die EU bestrebt, im Hinblick auf den Nahostkonflikt eine einheitliche Linie zu verfolgen.

Sollte Ungarn tatsächlich als einziges europäisches Land im Alleingang den Schritt gehen, könnte dies zu neuerlichen Verstimmungen in Brüssel führen. Die EU verfolgt bislang die Linie, dass eine Verlegung von Botschaften nach Jerusalem erst im Zuge eines Friedensvertrages zwischen Israelis und Palästinensern und einer Klärung des Status von Jerusalem erfolgen kann. mth

Vatikan

Robert Francis Prevost ist neuer Papst

Er ist der erste Amerikaner in diesem Amt und hat sich den Namen Leo XIV. gegeben

von Philipp Znidar, Sabina Crisan  09.05.2025 Aktualisiert

Gedenken

Steinmeier: »Flüchten wir nicht aus unserer Geschichte«

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier sprach bei der Gedenkstunde im Bundestag zum Ende des Zweiten Weltkriegs über Gefahren für die Demokratie

 08.05.2025

Gericht

AfD rechtsextrem? Verfassungsschutz gibt Stillhaltezusage ab

Damit können die Verfassungsschützer die AfD nicht beobachten, bis das Verwaltungsgericht Köln ein Urteil gefällt hat

 08.05.2025

Kommentar

Die Menschen in Gaza brauchen schnell Hilfe

Eine Demokratie wie Israel sollte sich nicht auf schmutzige Kriegstaktiken wie die Blockade von Hilfsgütern einlassen, auch wenn es sich bei der Hamas um skrupellose, abgrundtief böse Terroristen handelt

von Nils Kottmann  08.05.2025

Kommentar

Ulrike Eifler, die Linkspartei und die Auslöschung Israels

Ein hochrangiges Mitglied der Partei delegitimiert auf X Israel. Die Linke muss sich klar davon distanzieren, wenn sie glaubwürdig für Menschenrechte eintreten will

von Andreas Büttner  08.05.2025

Kommentar

Der Ukraine-Krieg überlagert die Pluralität der Erinnerungen

Die Auffassung, dass jeder nach seiner Fasson dem Zweiten Weltkrieg gedenkt, wurde durch Russlands Einmarsch in die Ukraine zerstört. Lenin- und Roter Stern-Orden jüdischer Veteranen und Veteraninnen und ihre »hundert Gramm« in Erinnerung an die gefallenen Kameraden wirken deplatziert

von Dmitrij Belkin  08.05.2025

Umfrage

80 Jahre Kriegsende – Jeder fünfte Deutsche will mehr Gedenken

Am 8. Mai 1945 kapitulierte die Wehrmacht. Der Zweite Weltkrieg war vorüber. In Berlin und anderswo erinnern die Menschen an die Millionen Opfer. Jüdische Vertreter würdigen die Erinnerungskultur - und warnen zugleich

von Leticia Witte  08.05.2025

Debatte

Schuster: AfD-Regierung wäre für Juden das Signal zur Auswanderung

Die hohen Zustimmungswerte der AfD machen gerade Juden besorgt. Zentralratspräsident Josef Schuster erinnert an die 1930er Jahre: Auch in der NS-Zeit hätten viele Juden lange nicht für möglich gehalten, was dann folgte

von Christoph Schmidt  07.05.2025

Globaler Antisemitismus

J7 beklagen Staatsversagen beim Kampf gegen Judenhass

Ziele sind Einrichtungen wie Synagogen und Schulen - aber auch Menschen. Ein Bericht zeigt erschreckende Zahlen zu Antisemitismus in Deutschland, den USA, Argentinien, Großbritannien, Kanada, Frankreich und Australien

von Leticia Witte  07.05.2025