»Halal«-Messe Hannover

Umstrittener Aussteller

Das Messegelände in Hannover Foto: imago images/Future Image

Anfang März findet erstmals die »Halal Hannover« statt. Auf der Messe wollen rund 50 Firmen Produkte und Dienstleistungen vorstellen, die den islamischen Vorschriften und Riten entsprechen. Nicht nur über Lebensmittel, auch über Halal-Reisen sollen Messebesucher in der niedersächsischen Landeshauptstadt informiert werden.

Laut einem Bericht der »Hannoverschen Allgemeinen Zeitung« (HAZ) ist unter den Ausstellern auch das Bremer Unternehmen »m-haditec« der Brüder Gürhan und Yavuz Özoguz. Neben dem Bau von Treppen bietet es auch Halal-Siegel an und berät Unternehmen in Fragen rund um das islamische Religionsgesetz. Für die Halal-Zertifizierung eines Produktes durch »m-haditec« sind laut einem Bericht der BILD-Zeitung bis zu 3200 Euro im Jahr fällig.

Artikel Gemeinsam mit seinem Bruder und seinem Sohn betreibt Yavuz Özoguz seit 1999 auch die islamistische Webseite »Muslim Markt«. Das Internetportal preist sich als »Startpunkt zum Islam für deutschsprachige Gläubige« an. »Muslim Markt« war in der Vergangenheit mehrfach in den Schlagzeilen, unter anderem waren dort Artikel mit offenkundig antisemitischem Inhalt veröffentlicht worden.

Auch der Verfassungsschutz befasste sich mit dem Portal. »Muslim Markt« verlinkt zu Seiten, auf denen die Positionen der Führung des Iran dargestellt und Israel als brutales »Apartheidregime« bezeichnet wird.

2004 wurde Yavuz Özoguz vom Amtsgericht Delmenhorst wegen Volksverhetzung und »feindseliger Agitation« gegen das Judentum zu einer Freiheitsstrafe von drei Monaten auf Bewährung verurteilt. Allerdings wurde das Urteil nicht rechtskräftig, da sich der Beschuldigte im Berufungsverfahren zur Zahlung von 1000 Euro an eine wohltätige Organisation verpflichtete.

Ausrichtung Der Vorsitzende des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Michael Fürst, forderte nun die Messebetreiber in Hannover auf, genau zu prüfen, ob das Özoguz-Unternehmen als Aussteller zugelassen werden kann. Yavuz Özoguz sei erwiesenermaßen »ein antisemitischer Islamist,« sagte er der HAZ. Gegen die Ausrichtung der Halal-Messe habe er grundsätzlich aber nichts, so Fürst.

Auch Kay Schweigmann-Greve, der Vorsitzende der Ortsgruppe der Deutsch-Israelischen Gesellschaft Hannover, verlangte ein Einschreiten der Veranstalter. »Jemand, der antiisraelische Hasspropaganda betreibt, sollte keinen Stand auf der Messe bekommen«, erklärte er.

Gegenüber der HAZ erklärte Yavuz Özoguz, er sei nur mit »m-haditec« auf der Messe vertreten. Die Webseite »Muslim Markt« betreibe er unabhängig davon als sein privates »Hobby«.

Die Deutsche Messe AG, Ausrichterin der »Halal Hannover«, will die Vorwürfe gegen Özoguz und seine Firma nun prüfen und gegebenenfalls auch Konsequenzen ziehen. Mutmaßungen allein reichten aber nicht aus, so die Messe.

Berlin

Mehr Demonstrationen mit Nahost-Bezug im vergangenen Jahr

Auf den Straßen der Hauptstadt ist 2025 weniger demonstriert worden, die Kundgebungen mit Bezug zum Nahen Osten haben jedoch zugenommen

 28.12.2025

Berlin

»Jeder sollte sich überlegen, ob er mit dem Teufel ins Bett geht«

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hält Koalitionen mit der AfD auf Länderebene für gefährlich

 27.12.2025

Genua

Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Die Ermittler decken ein Netzwerk zur Unterstützung der islamistischen Terrororganisation auf

 27.12.2025

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025