Siegen

Überfall beim Israel-Tag

Vier oder fünf Vermummte haben am Samstagnachmittag den Israel-Tag in der Bahnhofstraße in Siegen überfallen. Die Pro-Israel-Initiative »Neveragain« hatte dort einen Informationsstand aufgebaut. Die Täter sprangen auf die Tische und verletzten zwei Frauen leicht. Danach entkamen sie unerkannt.

Die Polizei konnte inzwischen einen mutmaßlichen Täter festnehmen. Wie der Sprecher der Kreispolizeibehörde Siegen-Wittgenstein, Georg Baum, der Jüdischen Allgemeinen am Montag sagte, handelt es sich um einen 25-jährigen Mann, der der rechten Szene zugerechnet wird. Gegen den Verdächtigen wurde Untersuchungshaft angeordnet.

Die Ermittlungen wegen Landfriedensbruch hat inzwischen der polizeiliche Staatsschutz in Hagen übernommen. Dessen Leiter, Sascha Mader, sagte unserer Zeitung: »Die Aussage des Beschuldigten lässt darauf deuten, dass die Tat einen politischen Hintergrund hat.«

reaktionen Dieter Graumann, Präsident des Zentralrats, äußerte sich gegenüber der Jüdischen Allgemeinen: »Die Übergriffe beim Israel-Tag in Siegen verurteile ich auf das Schärfste. Als Schirmherr des bundesweiten Israel-Tages muss ich leider feststellen, wie aufgeheizt die Stimmung in Deutschland gegenüber Israel ist. Umso wichtiger ist unser Engagement für Israel. Ich vertraue den Behörden, dass sie den Überfall konsequent ahnden.«

Auch die Botschaft des Staates Israel verurteilt den gewalttätigen und rechtsextremistischen Überfall. »Wir vertrauen darauf, dass die deutschen Behörden den Vorfall aufklären und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Wir sind sicher, dass die deutschen Behörden der Sicherheit und dem Schutz der zahlreichen anderen ›I like Israel‹-Tage, die heute bundesweit stattfinden, verpflichtet sind«, heißt es in einer Presseerklärung.

Die Organisatoren reagieren schockiert. »Es hat sich um eine geplante Aktion gehandelt«, meint Andrea Kühn von der Initiative »Neveragain«. »Aber wir werden trotz des gewaltsamen Übergriffs weitermachen. Israel braucht Menschen, die an seiner Seite stehen.«

Der Initiator des Israel-Tages und Vorsitzende von ILI, Sacha Stawski, verurteilt die Attacke der Rechtsextremisten entschieden. »Wahrscheinlich werden die Täter wieder nur verwarnt und nicht bestraft«, befürchtet Stawski. Seinen Angaben zufolge registriert ILI seit 2002 ein »bedenkliches Ansteigen antisemitischer und antijüdischer Vorfälle, die nur selten wirkungsvolle rechtliche Folgen für die Täter haben«.

Von einer »dramatischen Situation« berichtet der CDU-Bundestagsabgeordnete Volkmar Klein, der Augenzeuge des Vorfalls war. Klein sagte der Jüdischen Allgemeinen: »Ich bin angesichts der Ignoranz und Feigheit der Täter schockiert.« Gleichzeitig lobt er den schnellen Fahndungserfolg der Polizei.

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

München

LMU sagt Veranstaltung zu palästinensischer Wissenschaft ab

Die Universität verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass es erhebliche Zweifel gegeben habe, »ob es sich um eine wissenschaftliche Veranstaltung auf dem erforderlichen Niveau gehandelt hätte«

 19.11.2025

Internet

Expertin: Islamisten ködern Jugendliche über Lifestyle

Durch weibliche Stimmen werden auch Mädchen von Islamistinnen verstärkt angesprochen. Worauf Eltern achten sollten

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025

Riad/Istanbul

Scheinbar doch kein Treffen zwischen Witkoff und Hamas-Führer

Es geht um die Umsetzung der nächsten Schritte des Trump-Plans. Den zentralen Punkt der Entwaffnung der Hamas lehnt die Terrororganisation ab

 19.11.2025 Aktualisiert