US-Präsident Donald Trump will nach Angaben seines Sondergesandten Steve Witkoff noch heute im Weißen Haus ein hochrangiges Treffen abhalten. Thema ist ein umfassender Plan der Administration für die Zeit nach dem Krieg im Gazastreifen. Witkoff sprach im US-Sender Fox News von einem Konzept, das »robust und gut gemeint« sei und die humanitären Motive Trumps widerspiegele. Details nannte er nicht.
Klar stellte Witkoff allerdings, dass Washington keine Zwischenlösungen akzeptieren wolle. Damit stärkt die US-Regierung die Linie Israels, das bisher auf keinen Vorschlag für eine gestaffelte Freilassung der noch 50 Geiseln eingegangen ist. Nach israelischen Informationen leben von ihnen nur noch rund 20. Trump selbst hatte bereits Mitte August betont, dass die Geiseln erst freikämen, wenn die Hamas zerschlagen sei.
Währenddessen treibt Premierminister Benjamin Netanjahu die Vorbereitungen für eine Großoperation in Gaza-Stadt voran. Das Ziel: das letzte Machtzentrum der palästinensischen Terrororganisation zu zerstören. Angehörige der Geiseln warnen jedoch, dass ein Angriff ihre Familienmitglieder zusätzlich gefährden könnte. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen könnte die Eroberung von Gaza-Stadt vier bis fünf Monate dauern. Im Anschluss plant Israel eine weitere Offensive gegen die großen Flüchtlingslager in Zentral-Gaza.
Witkoff betonte, dass die Freilassung der Verschleppten höchste Priorität haben müsse. »Es muss ein Abkommen geben. Geiseln müssen nach Hause geschickt werden«, sagte er. Damit verbunden wäre auch die Freilassung palästinensischer Gefangener. Jeder Austausch werde auf beiden Seiten mit Erleichterung aufgenommen.
Die Hamas verlangt weiterhin den vollständigen Abzug Israels und ein Ende des Krieges als Bedingung für die Freilassung der Geiseln. Netanjahu lehnt dies ab, da die Terrororganisation damit im Gazastreifen an der Macht bliebe. Witkoff selbst wich der Frage aus, ob Netanjahu mit seiner Forderung nach einer vollständigen Zerschlagung der Hamas richtig liege.
Der US-Sondergesandte zeigte sich dennoch zuversichtlich, dass der Konflikt bald beendet werden könne. »Wir glauben, dass wir das ein für alle Mal regeln werden, sicherlich noch vor Ende dieses Jahres«, so Witkoff. Er verwies außerdem darauf, dass Israel parallel zu den militärischen Vorbereitungen Hilfen für den Gazastreifen im Umfang von 600 Millionen Dollar zugesagt habe. Zudem hätten die USA vorgeschlagen, zunächst eine Versorgung der Geiseln mit Nahrungsmitteln und Medikamenten sowie den Zugang des Roten Kreuzes sicherzustellen. ja