Meinung

Treblinka für Schoaleugner

David Irving ist ein freier Mann. Er kann tun und lassen, was er will, also auch reisen, wohin und wann immer es ihm beliebt. Keiner kann den notorischen Hitler-Verehrer und vorbestraften Holocaustleugner daran hindern. Es liegt derzeit nichts gegen den 72-Jährigen vor, was justiziabel wäre. Auch die polnischen Behörden müssten sich schon etwas ganz Besonderes einfallen lassen, um dem Hobbyhistoriker die Einreise zu verwehren. Das ist mehr als bedauerlich. Denn der braun gesinnte Bücherschreiber plant einen als privat deklarierten »Bildungsurlaub« der perfiden Art: Er will dieser Tage – nach einem Abstecher zum Führer-Hauptquartier »Wolfsschanze« und einem Rundgang durch das ehemalige jüdische Ghetto in Warschau – mit anderen »Touristen« das Vernichtungslager Treblinka besuchen. Vermutlich lautet das Motto der Nazitour: »Gaskammern? Auf den Spuren einer jüdischen Erfindung«. Auschwitz steht übrigens nicht auf dem Besichtigungsprogramm. Dort sei im Disney-Stil alles verfälscht worden, sagt Irving, und nennt den Ort eine polnische »Gelddruckmaschine«. Da zieht es die rechten Herren und Damen doch eher nach Treblinka. Sie sind ja so frei. Manchmal sind Europas offene Grenzen wirklich ein Ärgernis.

Deutschland

»Völlige Schamlosigkeit«: Zentralrat der Juden kritisiert AfD-Spitzenkandidat für NS-Verharmlosung

Der AfD-Spitzenkandidat aus Sachsen-Anhalt, Ulrich Siegmund, äußert sich einschlägig in einem Podcast zur NS-Zeit

von Verena Schmitt-Roschmann  21.11.2025

München

»Wir verlieren die Hoheit über unsere Narrative«

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour warnte in München vor Gefahren für die Demokratie - vor allem durch die sozialen Netzwerke

von Sabina Wolf  21.11.2025

Tobias Kühn

Wenn Versöhnung zur Heuchelei wird

Jenaer Professoren wollen die Zusammenarbeit ihrer Universität mit israelischen Partnern prüfen lassen. Unter ihnen ist ausgerechnet ein evangelischer Theologe, der zum Thema Versöhnung lehrt

von Tobias Kühn  21.11.2025

Kommentar

Wenn Ideologen mehr zu wissen scheinen als Expertinnen

Der Antisemitismusbekämpfer und bisherige Bezirksbürgermeister von Berlin-Neukölln, Martin Hikel, ist abgestraft worden - weil er die Grundwerte der sozialdemokratischen Partei vertreten hat

von Renée Röske  21.11.2025

Gespräch

»Der Überlebenskampf dauert an«

Arye Sharuz Shalicar über sein neues Buch, Israels Krieg gegen den palästinensischen Terror und die verzerrte Nahost-Berichterstattung in den deutschen Medien

von Detlef David Kauschke  21.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  21.11.2025

Deutschland

»Hitler ist niedergekämpft worden. Unsere Städte mussten in Schutt und Asche gelegt werden, leider«

Militanter Linker, Turnschuhminister, Vizekanzler und Außenminister: Das sind die Stationen im Leben des Grünenpolitikers Joschka Fischer. Warum er heute vom CDU-Kanzler Konrad Adenauer ein anderes Bild als früher hat

von Barbara Just  21.11.2025

Berlin

Bundesinnenministerium wechselt Islamismusberater aus

Beraterkreis statt Task Force: Die schwarz-rote Bundesregierung setzt einen anderen Akzent gegen islamistischen Extremismus als die Ampel. Ein neues Expertengremium, zu dem auch Güner Balci gehören wird, soll zunächst einen Aktionsplan erarbeiten

von Alexander Riedel  21.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  21.11.2025 Aktualisiert