Nachruf

Trauer um Philomena Franz

Philomena Franz (1922-2022) Foto: picture alliance / rtn - radio tele nord

Die Holocaust-Überlebede Philomena Franz ist tot. Sie starb im Alter von 100 Jahren in Rösrath, wie mehrere Medien mit Verweis auf die Familie der Sintiza berichten.

Franz wurde 1922 in Biberach in eine Sinti-Familie von Musikern geboren. 1943 wurde sie von den Nazis nach Auschwitz deportiert, wo ein Großteil ihrer Familie umgebracht wurde. Über diese Zeit hat sie immer wieder Vorträge in Schulen gehalten und eine Autobiografie mit dem Titel »Zwischen Liebe und Hass: Ein Zigeunerleben« verfasst.

Zudem teilte sie ihre Erinnerungen in Form von Erzählungen mit, die 1982 in der Sammlung »Zigeunermärchen« veröffentlicht wurden. 1995 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz am Bande. 2001 ernannte das zivilgesellschaftliche Netzwerk Europäische Bewegung Deutschland sie zur »Frau Europas 2001«.

»Ihr Name ist Programm für uns. Sie war eine wunderbare Frau und ein toller Mensch«, sagte Matthias Buth vom Verein Philomena-Franz-Forum zum Tod der Zeitzeugin.

Der »Kölner Stadtanzeiger« zitiert Bergisch Gladbachs Bürgermeister Frank Stein mit folgenden Worten: »Ich bin über diese Nachricht sehr traurig, aber sehr glücklich, diese faszinierende Frau gekannt zu haben.« Philomena Franz wurde im vergangenen Jahr zur Ehrenbürgerin von Bergisch Gladbach ernannt.

»Wenn wir hassen, verlieren wir – wenn wir lieben, werden wir reich«, dieser Satz von Franz wird bleiben, so der Bürgermeister weiter. »Wir alle haben nun die Aufgabe, das Vermächtnis von Philomena Franz in Ehren zu halten.«

Zu ihrem 100. Geburtstag im Juli dieses Jahres hatte der Zentralrat Deutscher Sinti und Roma das Engagement von Franz für Dialog und Verständigung hervorgehoben. Der Vorsitzende Romani Rose lobte ihre »unermüdliche Arbeit für Versöhnung«. Es freue ihn, wenn sie »weiterhin ihre Stimme für ein friedliches Zusammenleben« erhebe.

»Durch Ihr unermüdliches Wirken als Zeitzeugin und Bürgerrechtlerin haben Sie die positiven Entwicklungen der vergangenen Jahrzehnte mit beeinflusst«, sagte Rose an Franz gewandt. »Sie waren eine der ersten, die ihre Erlebnisse aufgeschrieben hat.« ja

Essay

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  18.09.2025 Aktualisiert

Yad Vashem

Holocaust-Bildungszentrum in Deutschland: Drei mögliche Standorte ausgewählt

In welchen Bundesländern könnte die Institution gebaut werden? Drei stehen auf der Liste

 18.09.2025

Gazakrieg

Trump: »Ich will, dass die Geiseln sofort freigelassen werden«

Beim Staatsbesuch des US-Präsidenten im Vereinigten Königreich ging es bei einer Pressekonferenz auch um den Gaza-Krieg. Dabei machte Donald Trump eine zentrale Forderung erneut deutlich

 18.09.2025

Initiative

Kampf gegen Judenhass: Bündnis fordert Taten von der Politik

Zahlreiche Persönlichkeiten und Organisationen beteiligen sich an einem Bündnis gegen Antisemitismus. Am Donnerstag traten sie mit einem Fünf-Punkte-Plan an die Öffentlichkeit

 18.09.2025

Antisemitismusverdacht

Ermittlung wegen Plakat »Juden haben hier Hausverbot« läuft

Ein antisemitischer Aushang in einem Flensburger Geschäft sorgt für Entsetzen. Politiker und Bürger reagieren deutlich. Die Staatsanwaltschaft schaltet sich ein

 18.09.2025

Washington D.C.

US-Gericht ordnet Abschiebung von Machmud Chalil an

Den israelfeindlichen Aktivisten würde die US-Regierung gern abschieben. Fehlende Angaben bei seiner Green Card könnten ihm zum Verhängnis werden

 18.09.2025

Meinung

Der erfundene »Völkermord«

Wer für einen Genozid verantwortlich ist, versorgt dessen angebliche Opfer nicht, warnt sie nicht vor Angriffen und richtet weder Fluchtrouten noch humanitäre Zonen ein

von Imanuel Marcus  18.09.2025

Nürnberg

Annäherung nach Streit um Menschenrechtspreis-Verleihung

Die Israelitische Kultusgemeinde hatte den diesjährigen Träger des Nürnberger Menschenrechtspreises nach Bekanntgabe des Juryvotums kritisiert. Nach Gesprächen gibt es nun offenbar eine Verständigung

 18.09.2025

Meinung

Vereinte Nationen: Alter Wein in neuen Schläuchen

Kommende Woche soll in New York eine Resolution zum Nahostkonflikt verabschiedet werden. Sie ist hochproblematisch. Deutschland sollte dagegen stimmen

von Jacques Abramowicz  18.09.2025