Meinung

Tofu bei Zahal

Ingo Way Foto: Stephan Pramme

Meinung

Tofu bei Zahal

Die israelische Armee bietet Veganern das gewünschte Essen und die Kleidung

von Ingo Way  10.08.2015 17:49 Uhr

Die israelische Armee ermöglicht es Veganern, ihren Wehrdienst abzuleisten, ohne ihre Überzeugungen kompromittieren zu müssen.

Sogar auf Facebook informeirt die IDF darüber, dass Wehrpflichtige, die aus ethischen Gründen keinerlei tierische Produkte zu sich nehmen, während ihrer Militärzeit ein veganes Mittagessen erhalten und zusätzliches Geld für Frühstück und Abendessen bekommen können, wenn sie in der Kaserne übernachten. Außerdem gibt es die Möglichkeit, Stiefel aus Kunstleder und Barette ohne Schafwollanteil zu tragen.

kriegsfall Dies ist eine Nachricht, die in Deutschland wahrscheinlich Kopfschütteln hervorrufen wird. In Israel, wo viele Menschen koscher oder halal essen, dürfte das Verständnis für den ethisch begründeten Verzicht auf bestimmte Speisen grundsätzlich ausgeprägter und selbstverständlicher sein als hierzulande. Aber ist es nicht ein Widerspruch, zur Armee zu gehen, die im Kriegsfall bekanntlich Menschen tötet, und das Töten von Tieren grundsätzlich abzulehnen?

Dazu ist zu sagen, dass in Israel Wehrpflicht herrscht, die nicht einfach umgangen werden kann. Warum sollte man Rekruten, die sich vegan ernähren, das Leben zusätzlich schwer machen? Zudem ist eine Moral, die die Selbstverteidigung gegen Feinde, die einen töten wollen, erlaubt, aber das Töten von wehrlosen Geschöpfen ablehnt, in sich durchaus konsistent. Die IDF tötet ja bekanntlich nicht wahllos Menschen. Auch ein Veganer wird kaum auf dem Standpunkt stehen, dass er sich vom Löwen in der Wüste müsste auffressen lassen, wenn er die Möglichkeit hat, sich zu wehren. Da besteht überhaupt kein Widerspruch.

pluralismus In Israel ist vegane Ernährung seit Langem auf dem Vormarsch. Umfragen zufolge sollen im Heiligen Land etwa 200.000 Veganer leben, eine beachtliche Zahl, gemessen an der Gesamtbevölkerung. Da ist es nur konsequent, dass sich die IDF, die sich als Bürgerarmee versteht, auf diesen Umstand einstellt. Der Pluralismus der IDF, der sich etwa auch in dem Schutz und der Förderung von schwulen, lesbischen oder transsexuellen Soldaten zeigt, macht auch vor Ernährungsgewohnheiten nicht halt.

In Deutschland hingegen würde man sich wohl von so viel Pluralismus überfordert fühlen. Hier gilt immer noch: Wer nicht isst wie alle anderen, verdient bestenfalls Spott und gehört schlimmstenfalls als Fanatiker bekämpft.

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets für Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

USA

Clinton-Minister zieht sich wegen Kontakt zu Epstein zurück

Der Skandal um den verstorbenen Sexualstraftäter zieht weitere Kreise. Ein früherer Minister kündigt nun wegen seiner persönlichen Beziehung zu Epstein Konsequenzen an

 18.11.2025

New York

UN-Sicherheitsrat billigt Trumps Gaza-Plan

Die Resolution erhält 13 Stimmen, Russland und China enthalten sich. Trump: Es ist ein Moment wahrhaft historischen Ausmaßes

 18.11.2025

Deutschland

»Das ist Verrat am Vaterland«

Unionsfraktionschef Jens Spahn äußert sich einmal mehr klar zur AfD

 17.11.2025

Auszeichnung

»Fair auf Israel blicken, ohne Schaum vor dem Mund«

Der Präsident des Zentralrats der Juden, Josef Schuster, hat den Augsburger Friedenspreis erhalten. In seiner Dankesrede warb er für einen unvoreingenommenen Blick auf den jüdischen Staat

 17.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  17.11.2025

Berlin

Bundesregierung hebt Stopp der Rüstungsexporte nach Israel wieder auf

Die Waffenruhe in Gaza hält seit mehr als fünf Wochen. Die Bundesregierung nimmt das zum Anlass, ihre massiv kritisierte Entscheidung aus dem Sommer rückgängig zu machen

von Michael Fischer  17.11.2025

USA

Kehrtwende? Trump empfiehlt Abstimmung über Epstein-Akten

Der Fall des Sexualstraftäters lässt den US-Präsidenten nicht los. Vor einer Abstimmung im Repräsentantenhaus gibt er einen überraschenden Rat an seine Partei

von Anna Ringle  17.11.2025

Extremismus

Beobachtungsstelle: Tausende christenfeindliche Straftaten in Europa

Europa gilt immer noch als christlicher Kontinent. Doch Experten warnen: Christen sind von einem Klima wachsender Intoleranz bedroht. Auch in Deutschland muss die Lage Besorgnis erregen

 17.11.2025