Berlin/Dresden

Tausende bei Demonstrationen gegen Rechtsextremismus und AfD

»Sei ein Mensch« stand auf einem der Schilder, die Demonstranten am Samstag in Berlin hielten. Es handelt sich um ein Zitat von Marcel Reif aus dem Bundestag. Foto: picture alliance / ASSOCIATED PRESS

Erneut sind in Berlin am Samstag mehrere zehntausend Menschen auf die Straße gegangen, um gegen ein Erstarken des Rechtsextremismus zu protestieren. Dazu aufgerufen hatte das Bündnis »Hand in Hand - Jetzt solidarisch aktiv werden!«.

Im Anschluss an eine Kundgebung auf der Wiese vor dem Reichstagsgebäude war am Nachmittag eine Menschenkette als symbolische »Brandmauer« um den Bundestag geplant. Auch nach Beginn der Kundgebung am Mittag hielt der Zustrom von zahlreichen Tausenden Demonstranten in Richtung Platz der Republik an.

Neben zahlreichen Redenbeiträgen waren unter anderem Auftritte der Band Deichkind, der Rapperin Nina Chuba und Sängerin Malonda geplant.
Den Aufruf »#WirSIndDieBrandmauer« haben bislang mehr als 1800 Organisationen unterzeichnet.

Gegen »rechte Normalisierung«

Bundesweit waren am Wochenende laut Internetplattform »Zusammen gegen Rechts« wieder Dutzende Demonstrationen angemeldet. Auslöser der Protestwelle im Januar war eine »Correctiv«-Recherche über ein Treffen von AfD-Vertretern mit Neonazis und Unternehmern Ende November. Dabei war über die massenhafte Ausweisung von Menschen mit Migrationsgeschichte gesprochen worden.

Im Aufruf des Bündnisses »Hand in Hand« heißt es unter anderem, »der rechten Normalisierung in Deutschland und Europa« dürfe nicht länger zugeschaut werden. Ängste vor Veränderungen, Verlust und Armut würden absichtlich geschürt. Menschen würden gegeneinander ausgespielt. Zugleich würden zwingende Aufgaben wie soziale Gerechtigkeit und Klimaschutz zu lästigen Zumutungen abgewertet.

Eine weitere Demo gegen Rechtsradikalismus fand in Dresden statt - auch hier mit Tausenden Menschen. Auf dem Theaterplatz kam es zunächst zu einer Kundgebung, danach sollte sich ein Demonstrationszug durch die Altstadt bewegen.

Musikalische Unterstützung bekamen die Demonstranten von den Dresdner Bands »Ätna« und »Banda Comunale« sowie der Pop-Rock-Band »Revolverheld«. Zu dem Protest aufgerufen hatten mehr als 160 lokale Vereine, Institutionen, Gewerkschaften, Religionsgemeinschaften, Verbände, Hochschulen und Unternehmen.

Im Januar hatten sich in Dresden zu einer Demonstration gegen den Rechtsruck in der Gesellschaft bereits rund 40.000 Menschen versammelt. epd

Rechtsextremismus

Fragezeichen nach skurriler Rede bei AfD-Jugendkongress 

Wer steckt hinter dem mysteriösen Auftritt des Mannes, der mit einer Rede im Hitler-Stil den Gründungskongress der AfD-Jugend aufmischte? Ihm droht der Parteiausschluss

von Jörg Ratzsch  01.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  01.12.2025 Aktualisiert

Kommentar

Schiedsgerichte sind nur ein erster Schritt

Am 1. Dezember startet die Schiedsgerichtsbarkeit NS-Raubkunst. Doch es braucht eine gesetzliche Regelung auch für Werke in Privatbesitz, meint unser Gastautor

von Rüdiger Mahlo  01.12.2025

Das Ausmalbuch "From the river to the sea" in einer Buchhandlung in Zürich.

München

Hugendubel streicht antisemitisches Kinderbuch aus Sortiment

»Sofort nach Kenntnisnahme über dessen Existenz« sei das Malbuch entfernt worden, heißt es aus dem Unternehmen

 01.12.2025

Berlin

Karoline Preisler bei Marsch gegen Antisemitismus

»Es ist ganz besonderer Marsch, weil Männer Frauen und Kinder, Menschen aus ganz Deutschland und darüber hinaus zusammengekommen sind«, sagt die Juristin und Politikerin

 01.12.2025

Potsdam

Anne Frank mit Kufiya: Jüdische Gemeinde fordert Ausstellungs-Stopp

Eine Ausstellung im Museum Fluxus+ will Ähnlichkeiten zwischen Palästinensern und Israelis aufzeigen. Doch die Darstellung zieht Kritik aus der Jüdischen Gemeinde und von Brandenburgs Antisemitismusbeauftragten auf sich

 01.12.2025

Interview

»Nach dem Waffenembargo gibt es einiges zu kitten«

CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter über den Antrittsbesuch des Bundeskanzlers in Israel, Siedlergewalt im Westjordanland und die Kooperation mit dem Mossad

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Hamburg

So reagiert die Politik auf den Rücktritt Stefan Hensels

Wegen der vorzeitigen Amtsaufgabe des Antisemitismusbeauftragten macht die CDU dem rot-grünen Senat schwere Vorwürfe. Der Erste Bürgermeister lobt dagegen die konstruktive Zusammenarbeit mit dem Beauftragten

von Joshua Schultheis  01.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 01.12.2025