Türkei

Synagoge durch Erdbeben schwer beschädigt

Hilfskräfte bergen in Antakya eine Überlebende des Erdbebens. Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Bei dem Erdbeben in der Türkei, das bisher mehr als 11.000 Menschenleben gekostet hat, wurde in der Stadt Antakya an der syrischen Grenze auch die Synagoge schwer beschädigt. Gemeindemitglieder konnten jedoch einige alte Torarollen bergen. Dies belegt ein Videoclip, den Rabbi Mendy Chitrik, der Vorsitzende der Organisation Alliance of Rabbis in Islamic States, verbreitete.

Die historische Stadt Antakya, besser bekannt als Antioch, war gegen Ende der Zeit des Zweiten Tempels das Hauptzentrum des hellenistischen Judentums und spielte später eine wichtige Rolle bei der Entstehung des Christentums. Die jüdische Präsenz in der Stadt ist laut Gemeindemitgliedern rund zweieinhalb Jahrtausende alt.

BETEN Am Dienstag rief Rabbiner Chitrik die jüdische Gemeinschaft zu Gebeten für all die Menschen auf, die bei den Erdbeben verletzt wurden und diejenigen, die ums Leben kamen. »Betet auch dafür, dass Freunde, die nicht erreichbar sind, gesund aufgefunden werden«, schrieb der Rabbiner. »Unsere Gedanken und Gebete sind bei den Verletzten und denen, die unter Gebäudetrümmern eingeschlossen sind.«

Wie die Jewish Telegraphic Agency meldete, werden der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde in Antakya, Saul Cenudioğlu, und seine Frau Fortuna vermisst. Das Haus, in dem das Paar wohnt, wurde bei dem Erdbeben zerstört.

Auch in den türkischen Ortschaften Adıyaman, Malatya, Gaziantep und Kilis werden Gemeindemitglieder vermisst. Es ist unklar, ob sie zu Schaden kamen oder ob durch das Erdbeben Kommunikationskanäle zerstört wurden und die Menschen deshalb nicht erreichbar sind.

Rabbi Chitrik veröffentlichte Fotos aus Antakya. Darauf ist ein schreckliches Ausmaß der Zerstörung zu sehen. Ganze Straßenzüge sind völlig zerstört. Kein einziger der vielen auf den Fotos sichtbaren Wohnblocks ist heil geblieben. In welchem Ausmaß weitere Synagogen in der türkischen Erdbebenregion beschädigt oder zerstört wurden, ist nur teilweise bekannt. ja

Brüssel

»Gegen EU-Grundwerte«: Kommission verurteilt Festival

Eine Sprecherin der Europäischen Kommission hat den Boykott der Münchner Philharmoniker und ihres Dirigenten Lahav Shani in die Nähe von Antisemitismus gerückt und scharf verurteilt

von Michael Thaidigsmann  12.09.2025

Belgien

»Ruf unseres Landes beschmutzt«: Premier rügt Gent-Festival

Premier Bart de Wever kritisiert die Leiter eines belgischen Festivals dafür, die Münchner Philharmoniker und ihren Dirigent Lahav Shani ausgeladen zu haben

 12.09.2025

Berlin

Humboldt-Universität will gegen Antisemitismus vorgehen

Präsidentin Julia von Blumenthal sieht ihre Hochschule für künftige Auseinandersetzungen rund um den Nahost-Konflikt gut vorbereitet

von Lukas Philippi  12.09.2025

Gaza

Die Genozid-Lüge

Wie die Hamas nach dem 7. Oktober vom Täter zum Opfer wurde – und Israel zur Verkörperung des Bösen schlechthin

von Stephan Lehnstaedt  12.09.2025

Nachkriegsjustiz

Verhandlung über Massenmord: Vor 80 Jahren begann der Belsen-Prozess

Fünf Monate nach der Befreiung des Konzentrationslagers Bergen-Belsen erhob ein britisches Militärgericht in Lüneburg Anklage gegen die Täter. In einer Turnhalle begann damit vor 80 Jahren der erste große NS-Kriegsverbrecherprozess in Deutschland

von Karen Miether  12.09.2025

Belgien

Deutsche Botschaft beendet Partnerschaft mit Gent-Festival

Die Deutsche Botschaft in Brüssel hat nach der Ausladung der Münchner Philharmoniker ihre Zusammenarbeit mit dem Flandern-Festival in Gent eingestellt

von Michael Thaidigsmann  11.09.2025

Debatte

Zentralrat nennt Ausladung Shanis »fatales Signal«

Wer einen Künstler aufgrund seiner Staatsangehörigkeit oder seiner jüdischen Religion ausgrenzt und diskreditiert, trete die Demokratie mit Füßen

 11.09.2025

Berlin

Soziale Medien: »TikTok-Intifada« und andere Probleme

Denkfabrik Schalom Aleikum beschäftigt sich auf einer Fachtagung mit Hass im Netz: »Digitale Brücken, digitale Brüche: Dialog in Krisenzeiten«

 11.09.2025

Urteil

Bundesgerichtshof bestätigt Geldstrafen gegen Höcke

Das Landgericht Halle habe in nicht zu beanstandender Weise festgestellt, dass der AfD-Politiker die verbotene SA-Parole »Alles für Deutschland« und »Alles für« gerufen hat

 11.09.2025