Wehrhahn-Bombenanschlag

Strafprozess hat begonnen

Hier wurden im Juli 2000 zehn Menschen teils lebensgefährlich verletzt, ein ungeborenes Kind starb im Mutterleib. Foto: dpa

Mehr als 17 Jahre nach dem Bombenanschlag am S-Bahnhof Düsseldorf-Wehrhahn hat am Donnerstag vor dem Landgericht Düsseldorf der Strafprozess gegen den mutmaßlichen Wehrhahn-Attentäter begonnen. In der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf fand dazu am Mittwochabend eine Informationsveranstaltung statt.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem heute 51-jährigen Ralf S. vor, am 27. Juli 2000 am S-Bahnhof Düsseldorf-Wehrhahn eine Rohrbombe gezündet zu haben, als eine Gruppe Sprachschüler aus Ländern der ehemaligen Sowjetunion vorbeiging. Zehn Menschen wurden verletzt, ein ungeborenes Kind starb. Die Anklage lautet auf versuchten Mord. Die Staatsanwaltschaft geht von einem rassistischen Motiv aus. Sechs der Opfer waren jüdische Migranten.

Sprengstoff Die festgefahrenen Ermittlungen waren 2014 wieder in Fahrt gekommen, als der wegen eines anderen Deliktes in Haft sitzende Ralf S. vor einem Mithäftling mit der Tat geprahlt und »Täterwissen« ausgeplaudert haben soll. Wie man heute weiß, hatte der Bundeswehr-Soldat eine Ausbildung im Umgang mit Sprengstoffen.

Herbert Rubinstein, zum Zeitpunkt des Anschlags Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinden von Nordrhein, erinnerte sich bei der Veranstaltung am Mittwochabend an die Tage nach der Tat: »Wir waren geschockt, dass so etwas passieren konnte, mitten in Düsseldorf.« Der damalige Rabbiner Michael Goldberger habe sofort seelsorgerische Hilfe geleistet. Man habe die Opfer und deren Familien von der Presse abgeschirmt. Die Gemeinde werde den Prozess sehr genau beobachten – 37 Verhandlungstage sind anberaumt.

Verbrechen Zu der Veranstaltung war auch Monika Düker, Abgeordnete der Grünen im NRW-Landtag, eingeladen. Sie zeigte sich zuversichtlich, dass die lange Vorbereitung des Prozesses letztlich zur Aufklärung des Verbrechens führen werde. Die Abgeordnete sieht unbeantwortete Fragen zur Rolle des Verfassungsschutzes, der einen V-Mann in der rechtsextremen Szene im Umfeld des Angeklagten geführt hatte.

Dieser V-Mann war kurz vor der Tat von diesem Fall abgezogen worden. Der Mann hatte sich aber nach den heute vorliegenden Informationen offenbar just zum Tatzeitpunkt noch mit einem Verfassungsschützer getroffen. Informationen zu diesem V-Mann gab der Verfassungsschutz erst Jahre nach der Tat – nach dem Selbstmord der NSU-Terroristen – an die Ermittler weiter. (mit epd)

Vatikanstadt

Papst Leo XIV. verurteilt Terroranschlag in Sydney

Bei einem Terroranschlag auf eine Chanukka-Feier in Australien gibt es mindestens 15 Todesopfer. Der Papst findet deutliche Worte

 15.12.2025

USA

Ministerin: Silvester-Terrorattacke in Kalifornien vereitelt

Eine »linksextreme, propalästinensische, regierungsfeindliche und antikapitalistische« Gruppe soll Terroranschläge an der Westküste der USA vorbereitet haben

 15.12.2025

Australien

Faktencheck zum Terroranschlag in Sydney

Nach dem Blutbad am Bondi Beach ist noch vieles unklar. Solche Situationen nutzen Menschen in sozialen Netzwerken, um Verschwörungsmythen zu verbreiten

 15.12.2025

Faktencheck

Ahmed Al Ahmed hat einen Angreifer am Bondi Beach entwaffnet

Ein Passant verhindert Schlimmeres - und wird im Netz umbenannt. Angeblich soll Edward Crabtree einen der Täter von Sydney entwaffnet haben. Doch die Geschichte stammt von einer Fake-Seite

 15.12.2025

Dresden

Hauptverfahren gegen »Sächsische Separatisten«

Acht Mitglieder einer rechtsextremistischen Gruppe sollen sich vor dem Staatsschutzsenat des Oberlandesgerichts Dresden verantworten. An einem »Tag X« wollten sie laut Anklage gewaltsam an die Macht

 15.12.2025

Oranienburg

Gedenken an NS-Völkermord an Sinti und Roma

Bei der Gedenkveranstaltung wollen Schülerinnen und Schüler Textpassagen aus Erinnerungsberichten verfolgter Sinti und Roma vortragen

 15.12.2025

Sydney

Australiens Premierminister widerspricht Netanjahu

Nach dem Anschlag in Sydney betont Premierminister Albanese: Die Anerkennung Palästinas durch Australien steht nicht im Zusammenhang mit der Tat

 15.12.2025

Berlin

Hitlergruß im Bundestag? Anklage gegen AfD-Abgeordneten

Nach dem Vorwurf verliert Matthias Moosdorf seine Immunität. Auch innerhalb der AfD-Fraktion gab es zuletzt Spannungen um den Politiker

 15.12.2025

Anschlag

Sydney: Neue Details zu den mutmaßlichen Tätern

Hinweise aus Ermittlerkreisen deuten darauf hin, dass die Familie ursprünglich aus Pakistan stammt

 15.12.2025