Die traditionsreiche Columbia University sieht sich mit den schwerwiegendsten Konsequenzen in ihrer jüngeren Geschichte konfrontiert: Nach monatelangem Streit mit der US-Regierung unter Präsident Donald Trump zahlt die Elitehochschule eine Strafe in Höhe von 200 Millionen Dollar, um Vorwürfe der Diskriminierung jüdischer Studenten und Mitarbeiter aus dem Weg zu räumen. Darüber hinaus werden 21 Millionen Dollar zur Beilegung arbeitsrechtlicher Verfahren bereitgestellt, wie amerikanische Medien berichten.
Die Einigung beendet eine seit März andauernde Auseinandersetzung. Damals hatte die Trump-Regierung angekündigt, Bundesmittel in Höhe von 400 Millionen Dollar für Forschung und Lehre an der Universität zu stoppen. Hintergrund war der Umgang der Universitätsleitung mit antisemitischen Vorfällen und israelfeindlichen Protesten auf dem Campus, insbesondere im Zusammenhang mit dem andauernden Krieg. Die Regierung warf Columbia vor, zu wenig gegen »anhaltende Belästigungen und Einschüchterungen gegenüber jüdischen Studenten« unternommen zu haben.
Zwar weist Columbia im Rahmen des Vergleichs jede juristische Schuld zurück, räumt jedoch ein, dass jüdische Mitglieder der Hochschulgemeinschaft »schmerzhafte und inakzeptable Erfahrungen« gemacht hätten. Die Universitätsleitung kündigte Reformen an, unter anderem in den Bereichen Antidiskriminierung, Personalpolitik und Umgang mit politischem Aktivismus.
Sanktionen gegen weitere Unis
Im Rahmen der Einigung verpflichtet sich Columbia auch zu mehr Transparenz gegenüber Bundesbehörden: Ein unabhängiger Kontrollbeauftragter soll künftig überwachen, wie Bewerbungen und Einstellungen gehandhabt werden. Auch wird die Universität bestimmte Daten zu ausländischen Studenten an die Einwanderungsbehörden übermitteln.
US-Präsident Trump, der bereits im Frühjahr persönlich in die Auseinandersetzung eingegriffen hatte, begrüßte den Vergleich in einem Beitrag auf seiner Social-Media-Plattform: Columbia habe »Bundesgesetze verletzt« und müsse nun »die Konsequenzen tragen«. Er kündigte an, dass weitere Universitäten bald mit ähnlichen Sanktionen rechnen müssten – insbesondere solche, die öffentliche Gelder missbraucht hätten oder »auf dem linken Auge blind« seien.
Tatsächlich war Columbia im vergangenen Semester zum Symbol einer wachsenden Spaltung an amerikanischen Universitäten geworden. Nach den Massakern der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 und der darauffolgenden israelischen Militäroffensive in Gaza war es auf dem Campus wiederholt zu Protesten gekommen. Israelfeindliche Gruppen warfen der Universität vor, Komplizin eines »Genozids« zu sein, während jüdische Studenten über Bedrohungen, antisemitische Parolen und fehlenden Schutz klagten.
Zurückgewinnung von Vertrauen
Im Mai kam es zur Besetzung der Butler Library, einer der zentralen Einrichtungen auf dem Campus. Zuvor war bereits das historische Hamilton Hall von Aktivisten blockiert worden. Die Polizei räumte beide Gebäude, zahlreiche Studenten wurden suspendiert oder exmatrikuliert. Insgesamt leitete die Hochschule mehr als 70 Disziplinarverfahren ein.
Mit dem nun erzielten Vergleich versucht Columbia, Vertrauen zurückzugewinnen – sowohl bei jüdischen Studenten und Mitarbeitern, als auch bei den Geldgebern in Washington. Die Universitätsleitung betonte, man sehe die Einigung als Teil eines »langfristigen Engagements gegen Antisemitismus« und wolle nun auch strukturelle Veränderungen anstoßen. im