Meinung

Stalin, der Sieg und die Moral

Darf man Stalin ehren? Für die Machthaber in Russland scheint die Antwort eindeutig: Sie wollen zu den Siegesfeiern in Moskau am 9. Mai Plakate des grausamen Sowjetführers zeigen. Er sei der Sieger über Nazideutschland und nicht der blutdürstige Diktator, der ganze Bevölkerungsschichten vernichtete, die Elite des Landes liquidierte. Vergessen sind die Millionen Opfer, von denen viele auch nach dem glorreichen Sieg als vermeintliche Kollaborateure und Kosmopoliten verfolgt wurden, unter ihnen zahlreiche KZ-Überlebende und jüdische Intellektuelle des Landes. Vergessen sind Stalins Pläne für eine massenhafte Umsiedlung von Juden, raus aus Kernrussland. Derartige Fakten finden kaum Platz in der offiziellen Erinnerungskultur eines Landes, in dem die Politik der starken Hand und des Großmachtstrebens wieder en vogue sind. Russland verpasst damit erneut die Chance zur Bildung einer gefestigten Identität, die die eigene Geschichte akzeptiert, so wie sie eben war – mit all ihren militärischen Siegen und moralischen Niederlagen.

Der Autor ist stellvertretender Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Kassel.

Berlin

Rückkehr einer Unerwünschten

Francesca Albanese will diese Woche nach Berlin kommen, um bei einem Genozid-Workshop an der Freien Universität zu sprechen. Wie schon im Februar wurden nun Forderungen nach Absage der Veranstaltung laut

von Michael Thaidigsmann  08.09.2025

Berlin

Roger Waters spricht bei israelfeindlicher Demonstration

Sahra Wagenknecht, Dieter Hallervorden und der Rapper Massiv demonstrieren gemeinsam für eine Kundgebung gegen den Krieg im Gazastreifen

 08.09.2025

Berlin

Innenministerium verlangt von Ditib Bekenntnis gegen Antisemitismus

Wie verlässlich ist die Ditib? Der größte Moscheeverband in Deutschland gilt für die Integrationspolitik als wichtiger, aber auch umstrittener Partner. Ihre Verflechtung mit der Türkei sorgt nun abermals für Unmut

 08.09.2025

Meinung

Bitte mehr Sorgfalt, liebe Kollegen!

Weltweit haben Medien die Geschichte verbreitet: In Gaza sei ein hilfesuchendes Kind von Israelis erschossen worden. Es stimmt nur nicht, wie sich nun herausstellt. Von professionellen Journalisten darf man eigentlich mehr erwarten

von Susanne Stephan  08.09.2025

Rechtsextremismus

Chrupalla: AfD wird im Bund spätestens 2029 regieren

Man werde das Land blau machen, so der Parteichef. Der bayerische Landeschef der zumindest in Teilen rechtsextremistischen Partei, Stephan Protschka, nennt Ministerpräsident Markus Söder (CSU) und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) »Arschkriecher«

 08.09.2025

Madrid

Spanien verkündet Waffenembargo gegen Israel

Diese und andere Maßnahmen sollen laut Ministerpräsident Pedro Sánchez dazu beitragen, einen angeblichen Völkermord in Gaza zu stoppen

 08.09.2025

Tunis

Greta Thunberg legt mit Gaza-Flottille in Tunesien an

Ziel der Flottille ist es, die israelische Seeblockade Gazas zu brechen. Die ägyptische Seeblockade des bisher vom Terror regierten Küstenstreifens erwähnen die Teilnehmer nicht

 08.09.2025

Analyse

Ohne Alternative?

Warum die Palästinensische Autonomiebehörde und ihr Präsident Mahmud Abbas derzeit auf der Weltbühne eine so wichtige Rolle spielen

von Lisa Schneider  07.09.2025

Genozid-Vorwurf

Genozid-Vorwurf: Experten stellen selbsternannte Wissenschaftler bloß

Mehr als 420 Wissenschaftler und Institutionen fordern von der International Genocide Scholars Association, ihre hetzerischen Anschuldigungen zurückzunehmen

 07.09.2025 Aktualisiert