Nachrichten

Staatsbesuch, Umfrage, Auszeichnung

Reuven Rivlin im Deutschen Bundestag Foto: imago images/Mike Schmidt

Staatsbesuch: Rivlin in Berlin
Mit einer Rede vor dem Bundestag anlässlich des Holocaust-Gedenktags und einer Podiumsdiskussion mit Jugendlichen hat Israels Staatspräsident Reuven Rivlin am Mittwoch seinen Berlin-Besuch beendet. Nach einem gemeinsamen Besuch von Steinmeier und Rivlin am Dienstag im Jüdischen Gymnasium Moses Mendelssohn (vgl. Seite 14) traf Israels Staatsoberhaupt mit Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zusammen. Im Anschluss an das Treffen twitterte er: »Die strategische Verteidigungspartnerschaft zwischen unseren Ländern ist ausgezeichnet, und es ist wichtig, sie zu vertiefen.« Am Dienstagabend führte Rivlin dann Gespräche mit Bundeskanzlerin Angela Merkel sowie mit Außenminister Heiko Maas. Rivlin dankte Maas ausdrücklich für sein Engagement im Kampf gegen Antisemitismus und Deutschlands Zusage, für Israels Sicherheit einzustehen. Mit einer Reihe gemeinsamer Auftritte in Berlin wollten Steinmeier und Rivlin bewusst ein Zeichen der Verbundenheit zwischen beiden Ländern setzen. So hatte der Bundespräsident auf Einladung Rivlins vergangene Woche am World Holocaust Forum in Yad Vashem teilgenommen und erstmals als deutscher Vertreter dort eine Rede gehalten. Auch an der Gedenkfeier in Auschwitz am Montag nahmen beide Präsidenten teil und flogen im Anschluss gemeinsam nach Berlin. Im Bundestag dankte Steinmeier Rivlin ausdrücklich dafür: »Dass ein israelischer Präsident die schmerzhaften Schritte der Erinnerung gemeinsam mit einem Deutschen gegangen ist«, erfülle ihn mit tiefer Demut, und er empfinde es als Verpflichtung, der die Deutschen gerecht werden müssten: »Lieber Reuven Rivlin, es ist ein Geschenk. Danke – im Namen meines Landes!«  mth

Umfrage: Jeder Dritte für Schlussstrich
Eine Mehrheit der Deutschen will nach wie vor die Erinnerung an den Nationalsozialismus wachhalten. Der Anteil derer, die einen »Schlussstrich« unter die Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit ziehen wollen, ist aber in den vergangenen Jahren gestiegen. Das besagt eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest dimap. Danach stimmten 37 Prozent der Befragten der Aussage zu, die Deutschen sollten sich nicht mehr so viel mit der NS-Zeit beschäftigen, »sondern endlich einen Schlussstrich ziehen«. 2018 lag ihr Anteil erst bei 26 Prozent, im vergangenen Jahr bei 33 Prozent. Dabei gibt es den Angaben zufolge große Unterschiede im Umgang mit diesem Thema je nach Bildungsgrad. Während mit 21 Prozent nur jeder Fünfte mit Abitur oder Fachhochschulreife für einen Schlussstrich unter die Zeit des Nationalsozialismus ist, fordert dies mit 56 Prozent mehr als die Hälfte derjenigen mit Haupt- oder Volksschulabschluss. Sehr unterschiedlich ist auch die Haltung bei den Anhängern der im Bundestag vertretenen Parteien: Die meisten Befürworter eines Schlussstrichs gibt es mit 72 Prozent bei den AfD-Anhängern, die wenigsten mit 13 Prozent bei den Anhängern der Grünen. Insgesamt empfindet mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) die derzeitige Erinnerungskultur an die NS-Verbrechen als angemessen. Ein Viertel (25 Prozent) findet, es werde zu viel erinnert, ein Sechstel (17 Prozent) meint, es gebe zu wenig Erinnerung an die Nazizeit. Drei Viertel sprachen sich dafür aus, dass der Besuch einer KZ-Gedenkstätte Bestandteil des Schulunterrichts sein sollte.  epd

NRW: Auszeichnung für Laschet
Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) wird in diesem Jahr der Israel-Jacobson-Preis verliehen. Der 58-Jährige erhalte die Auszeichnung in Anerkennung seiner großen Verdienste um das liberale Judentum sowie für seinen persönlichen Einsatz für Begegnung und Dialog zwischen den Religionen und Kulturen, teilte die Union progressiver Juden (UpJ) am Dienstag in Bielefeld mit. Der Preis soll dem Ministerpräsidenten am 2. März in Berlin überreicht werden. Die Laudatio hält der Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer. Laut Jury setze sich Laschet besonders für die Stärkung des jüdischen Lebens in Nordrhein-Westfalen ein. Davon zeuge unter anderem die Gründung der Initiative »begegnen e.V.« nach einem Besuch Laschets mit einer Gruppe von 20 jungen Juden, Christen und Muslimen in der Gedenkstätte Auschwitz im vergangenen Jahr.  epd

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

München

LMU sagt Veranstaltung zu palästinensischer Wissenschaft ab

Die Universität verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass es erhebliche Zweifel gegeben habe, »ob es sich um eine wissenschaftliche Veranstaltung auf dem erforderlichen Niveau gehandelt hätte«

 19.11.2025

Internet

Expertin: Islamisten ködern Jugendliche über Lifestyle

Durch weibliche Stimmen werden auch Mädchen von Islamistinnen verstärkt angesprochen. Worauf Eltern achten sollten

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025

Riad/Istanbul

Scheinbar doch kein Treffen zwischen Witkoff und Hamas-Führer

Es geht um die Umsetzung der nächsten Schritte des Trump-Plans. Den zentralen Punkt der Entwaffnung der Hamas lehnt die Terrororganisation ab

 19.11.2025 Aktualisiert