Potsdam

SPD und BSW: Was wird neu in Brandenburg?

Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und der BSW-Fraktionsvorsitzende Robert Crumbach stellten den Koalitionsvertrag in Potsdam vor. Foto: picture alliance/dpa

SPD und BSW wollen Brandenburg in den kommenden fünf Jahren gemeinsam regieren. Der Koalitionsvertrag trägt den Titel »Bewährtes sichern. Neues schaffen.« Die Details:

Alle Kindergartenjahre bleiben beitragsfrei. Die Reduzierung der Elternbeiträge in Krippe und Hort wird dauerhaft sichergestellt. Weitere beitragsfreie Jahre in Krippe und Hort bleiben das Ziel bei einer verbesserten finanziellen Lage.

»Private digitale Endgeräte«

Schulen: In der Grundschule soll der Schwerpunkt auf der Vermittlung von Lesen, Schreiben und Rechnen liegen. In der ersten bis vierten Klasse hat dabei die Arbeit mit analogen Medien Vorrang. »Private digitale Endgeräte der Schülerinnen und Schüler sind während des Unterrichts in den Taschen oder Schließfächern zu verstauen.«

Verkehr: Die Koalition will mit Berlin und der Deutschen Bahn den Ausbau von Schienenstrecken voranbringen. Das Ziel ist, dass »an allen Bahnhöfen im Land mindestens einmal pro Stunde ein Zug abfährt«. Die Koalition steht zum Deutschlandticket und will dabei Vergünstigungen für weitere Personengruppen prüfen.

Wohnen: »Wohnen muss bezahlbar bleiben«, heißt es im Vertrag. Dies will die Koalition mit der Förderung des Mietwohnungsbaus, der Unterstützung der Schaffung von Wohneigentum und einer angemessenen Regulierung der Mietpreise erreichen.

Waffenstillstand und Frieden

Ukraine-Krieg: Die Koalition will sich im Bund und der EU dafür einsetzen, eine diplomatische Lösung des Ukraine-Konflikts mit dem Ziel von Waffenstillstand und dauerhaftem Frieden voranzutreiben. Sie sehen »die geplante Stationierung von Mittelstrecken- und Hyperschallraketen auf deutschem Boden kritisch«.

Lesen Sie auch

Bundeswehr: Beide Parteien sind sich einig, dass für Frieden und Sicherheit die Verteidigungsfähigkeit der Bundeswehr gestärkt werden muss. »Deswegen stehen wir zur Bundeswehr und ihren Brandenburger Standorten.«

Polizei: Es soll mehr Polizisten im Land geben, auch der Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Ermittlungsarbeit wird verstärkt. Die Zahl der Stellen bei der Polizei soll schrittweise auf 9000 steigen. Die Einsatzkräfte werden flächendeckend mit Bodycams und Elektroschockgeräten (Taser) ausgestattet.

Behördenzentrum am BER-Flughafen

Der vom BSW kritisierte Verfassungstreue-Check für Beamte wird unter anderem wegen damit verbundener Grundrechtseingriffe im kommenden Jahr überprüft und geändert.

Migration und Integration: »Wer kein Bleiberecht besitzt, muss Deutschland verlassen«, heißt es im Vertrag. Unter anderem soll im Bereich der Migrationspolitik die Rückführung mit Hilfe von Ausreisezentren und einem Behördenzentrum am Hauptstadtflughafen BER weiter ausgebaut werden. Asylgerichtsverfahren werden vereinfacht. Neu ist der Plan für ein Landesintegrationsgesetz, um die Integration von Zugewanderten zu verbessern.

Strompreise: Die Koalition setzt sich für eine Entlastung der Bürgerinnen und Bürger bei Strompreisen und für bezahlbare Energiekosten ein. Ziel ist es, dass der in Brandenburg erzeugte günstige Strom günstig vor Ort gespeichert und genutzt werden kann. Soziale Folgen sollen bei der Umsetzung der Wärmewende etwa bei einem Heizkosten-Anstieg berücksichtigt werden. Es soll mehr Ladesäulen für E-Autos geben.

Jüdisches Leben

Digitalisierung: Die Koalition wird Strategien zum Einsatz von Künstlicher Intelligenz (KI) fortentwickeln. In Brandenburg soll es weder »weiße Flecken« ohne schnelles Internet noch »graue Flecken« ohne Glasfaseranschluss geben.

Juden: »Jüdisches Leben und jüdische Kultur sind ein wichtiger Bestandteil der Brandenburgischen Identität und Gesellschaft«, heißt es im Koalitionsvertrag. »Ihr Schutz und ihre Förderung sind in der Landesverfassung verankert und wir wollen diese Verpflichtung mit Leben füllen.«

»Um dem auch in Zukunft gerecht zu werden, erhöhen wir die finanzielle Ausstattung der jüdischen Verbände und Gemeinden in Brandenburg«, so der Wortlaut. »Hierzu werden wir den jüdischen Staatsvertrag Brandenburg ändern.« dpa/ja

Berlin

»BILD«: Hinweis auf Ausspähung von deutschen Juden durch den Iran kam vom Mossad

Die Hintergründe

 01.07.2025

Bayern

Als Rassist und Antisemit im Polizeidienst? Möglich ist es …

Der Verwaltungsgerichtshof München hat geurteilt, dass Beamte sich im privaten Rahmen verfassungsfeindlich äußern dürfen, ohne deswegen mit Konsequenzen rechnen zu müssen

von Michael Thaidigsmann  01.07.2025

Frankfurt

Unibibliothek besitzt rund 7.500 mutmaßlich geraubte Bücher

Die Goethe-Universität hatte die Herkunft von insgesamt rund 79.000 Bänden geprüft, die zwischen 1942 und 1945 in den Bestand aufgenommen worden waren

 01.07.2025

Spionage-Skandal

Außenminister Wadephul bestellt iranischen Botschafter ein

Der CDU-Politiker rief außerdem zum Schutz von Juden in Deutschland auf

 01.07.2025 Aktualisiert

Berlin

Ausstellung »Die Nazis waren ja nicht einfach weg« startet

Die Aufarbeitung der NS-Zeit hat in den vergangenen Jahrzehnten viele Wendungen genommen. Eine neue Ausstellung in Berlin schaut mit dem Blick junger Menschen darauf zurück

von Lukas Philippi  01.07.2025

Kirchen

Theologe Staffa kritisiert Apartheidsbeschluss des Weltkirchenrates

Der Apartheidsvorwurf sei einfach falsch, sagte der christliche Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christen und Juden beim Deutschen Evangelischen Kirchentag

von Stephan Cezanne  01.07.2025

Berlin

Schuster: Vernichtungsfantasien des Mullah-Regimes gegen Israel und Juden nicht mehr kleinreden

In Dänemark wurde ein Spion festgenommen, der für den Iran jüdische und pro-israelische Ziele ausspioniert haben soll - darunter auch den Zentralrat der Juden

 01.07.2025

Festnahme

Spion soll für Iran jüdische Einrichtungen in Deutschland ausgespäht haben

Der Tatverdächtige wurde in Dänemark festgenommen

von Nils Kottmann  01.07.2025 Aktualisiert

USA

82-Jährige stirbt nach Angriff von Boulder

Die Frau erlag ihren schweren Verletzungen. Die Anklage gegen den Täter soll nun erweitert werden

 01.07.2025