Luftwaffe

Seite an Seite

Willkommen mit Ellbow Bump: Generalleutnant Ingo Gerhartz (r.) begrüßt Israels Luftwaffenchef Amikam Norkin. Foto: Bundeswehr / Jane Schmidt

Die Begrüßung fand nicht erst am Boden, sondern bereits in der Luft statt. »Im Namen der deutschen Luftwaffe ist es mir eine Ehre, unsere Freunde der israelischen Luftwaffe zum ersten Mal in der Geschichte im deutschen Luftraum willkommen zu heißen.

Meine israelischen Freunde, lieber Amikam, jetzt fliegen unsere Blue Wings Seite an Seite.« Mit diesen Worten begrüßte Generalleutnant Ingo Gerhartz, der Inspekteur der Luftwaffe, aus einem Geleitflugzeug heraus am Montag vergangener Woche seinen israelischen Amtskollegen Amikam Norkin und dessen Delegation.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Ein gemeinsames Manöver stand auf dem Programm – das erste bilaterale seiner Art in Deutschland. Zehn Tage lang probten F-16-Kampfjets der israelischen Luftwaffe und Eurofighter der Bundeswehr gemeinsam in Deutschland den Ernstfall.

ERFAHRUNGEN Den kennen die israelischen Piloten nur allzu gut. Sie sind in dauernder Alarmbereitschaft und müssen Kampfeinsätze im Gazastreifen und anderswo fliegen. »Von diesen Erfahrungen können unsere Soldaten natürlich nur profitieren«, findet Oberstleutnant Matthias Boehnke vom Presse- und Informationszentrum der deutschen Luftwaffe.

Die israelische Luftwaffe sei nicht nur eine der modernsten der Welt, sie funktioniere auch anders als die Streitkräfte der Länder, die in der NATO zusammengeschlossen sind, so Boehnke. Das sei gut für die Soldaten der Bundeswehr, die viel dazulernen könnten.

Es war allerdings nicht das erste Mal, dass deutsche und israelische Kampfpiloten gemeinsam übten. Bereits 2017 und 2019 waren mehr als 150 Bundeswehr-Soldaten beim internationalen Manöver »Blue Flag« (Blaue Flagge) in Israel dabei. Dieses findet dort alle zwei Jahre statt. Im vergangenen Jahr nahmen das Geschwader »Richthofen« sowie Fliegerverbände weiterer NATO-Länder daran teil. Auch für das kommende Jahr ist die Bundeswehr wieder nach Israel eingeladen.

Politiker und Militärs in beiden Ländern sind voll des Lobes.

Nun aber kamen erstmals rund 180 israelische Soldaten zum Gegenbesuch nach Deutschland. Sechs F-16-Kampfflugzeuge und zwei Gulfstream-G550-Beobachtungsjets landeten am Montag vergangener Woche auf dem Fliegerhorst Nörvenich in Nordrhein-Westfalen. Es war das erste Mal seit der Gründung des jüdischen Staates, dass eine gemeinsame Militärübung der Luftwaffen der beiden Länder auf deutschem Boden stattfand.

Der Grund, dass das Manöver jetzt in Deutschland möglich war, sei nicht nur staatspolitischer Natur. Dazu habe entscheidend auch die persönliche Freundschaft zwischen den beiden Luftwaffenchefs Gerhartz und Norkin beigetragen, so Boehnke.

Zwar waren im vergangenen Jahr Fallschirmjäger und eine Hundestaffel des israelischen Militärs zu einem Heeresmanöver nach Bayern gekommen, das von der US-Armee ausgerichtet wurde. Auch bei der Beschaffung von Drohnen vom Typ Heron gebe es eine Kooperation beider Länder. So eng und freundschaftlich wie bei den Luftstreitkräften gehe es aber zu Lande und zu Wasser bislang noch nicht zu, sagte der Sprecher.

Hatte die erste Woche noch dem gegenseitigen Kennenlernen der Soldaten und der Erkundung der Gegebenheiten am Boden und in der Luft gedient, begannen die eigentlichen gemeinsamen Manöver der Piloten erst diese Woche.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Am Montag landeten deshalb erneut zwei Boeing-707-Tankflugzeuge der IAF in Nörvenich. Diese sind für das Betanken der F-16-Maschinen in der Luft unerlässlich und hatten in der vergangenen Woche bereits die israelische Abordnung auf ihrem Flug nach Deutschland begleitet, waren zwischenzeitlich aber nach Israel zurückgekehrt.

BÜRGERINITIATIVE Die gemeinsamen Übungen fanden schwerpunktmäßig im Luftraum über der Nordsee statt, wo die Piloten zum Teil herausfordernde Manöver flogen. Doch auch über Rheinland-Pfalz und dem Saarland waren ab und zu Kampfflugzeuge zu sehen – und vor allem zu hören. Nicht alle dort waren darüber glücklich.

Eine in Kaiserslautern ansässige Bürgerinitiative gegen Fluglärm, Bodenlärm und Umweltverschmutzung behauptete auf ihrer Webseite, dass die Kampfflugzeuge allein am Montag in zweidreiviertel Stunden Einsatzzeit rund 132.000 Liter Treibstoff verbraucht hätten, was einem Ausstoß von 366 Tonnen CO2 gleichkomme.

Doch Politiker und Militärs sowohl in Deutschland als auch in Israel waren voll des Lobes. Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer erklärte, Israel sei Deutschlands wichtigster Partner im Nahen und Mittleren Osten und die Zusammenarbeit zwischen Bundeswehr und israelischem Militär »ein besonders sichtbares Zeichen des Respekts und der Achtung«.

Gedenkfeier IAF-Chef Amikam Norkin sagte in seiner Ansprache bei der Gedenkfeier in Dachau, Deutschland und seine Luftwaffe seien ein strategischer Partner für Israel. Er betonte, diese Kooperation sei so wichtig, dass man sich entschieden habe, die gemeinsame Übung trotz der Corona-Pandemie abzuhalten.

Auch die am Manöver direkt Beteiligten freuten sich. Ein deutscher Eurofighter-Pilot sagte der »Bild«-Zeitung, man benötige bei einem solchen Manöver »ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen«. Man fliege schließlich »nicht gegeneinander, sondern miteinander«.

Sydney

Jüdische Organisationen prangern »Geißel« Antisemitismus an

Im Fokus steht dieses Mal Australien. Es ist Gastgeber einer Konferenz der internationalen jüdischen Initiative »J7«. Sie stellt Zahlen zu Judenhass auf dem Kontinent vor - und spricht von historischen Höchstständen

von Leticia Witte  02.12.2025

Meinung

Gratulation!

Warum die Ehrung der ARD-Israelkorrespondentin Sophie von der Tann mit dem renommierten Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis nicht nur grundfalsch, sondern auch aberwitzig ist

von Lorenz Beckhardt  02.12.2025 Aktualisiert

Philosophie

Hannah Arendt und die Freiheit des Denkens

Die politischen Katastrophen des 20. Jahrhunderts waren ihr Lebensthema. Sie sah ihre Aufgabe als politische Denkerin darin, die Welt und die Menschen zu verstehen. Die politische Theoretikerin starb vor 50 Jahren

von Jürgen Prause  02.12.2025

Verteidigung

Deutschland stellt Arrow 3 in Dienst

Erstmals kommt das Raketenabwehrsystem außerhalb Israels zum Einsatz

 02.12.2025 Aktualisiert

Interview

»Die Altersarmut bleibt«

Aron Schuster über das Ende des Härtefallfonds, Einmalzahlungen und Gerechtigkeit für jüdische Rentner

von Mascha Malburg  02.12.2025

Meinung

Die neue AfD-Jugendpartei ist kein bisschen weniger extrem

Die »Junge Alternative« wurde durch die »Generation Deutschland« abgelöst. Doch die Neuordnung der AfD-Jugendorganisation diente keineswegs ihrer Entradikalisierung

von Ruben Gerczikow  02.12.2025

Berlin

Zentrum für Politische Schönheit errichtet »Walter Lübcke Memorial« vor CDU-Zentrale

Am Freitag soll außerdem eine Gedenkveranstaltung mit Michel Friedman durchgeführt werden

 02.12.2025

Berlin

Israel-Flagge vor Rotem Rathaus eingeholt

Nach mehr als zwei Jahren wurde die Fahne am Dienstag vom Mast geholt. Die Hintergründe

 02.12.2025

Berlin

Steinmeier erinnert an Stiftungsgründung für NS-Zwangsarbeiter

Im Jahr 2000 gründeten die deutsche Wirtschaft und der Bund nach langem Vorlauf die Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft. Millionen NS-Opfer erhielten zumindest einen symbolischen Betrag

 02.12.2025