Bundestagswahl

Schuster: Jüdisches Leben wäre durch AfD-Regierung bedroht

Zentralratspräsident Josef Schuster Foto: IMAGO/Emmanuele Contini

Eine Regierungsbeteiligung der AfD wäre aus Sicht des Präsidenten des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, eine Bedrohung für jüdisches Leben. In einem am Wochenende geführten Interview der katholischen Zeitung »Avvenire« sagte er: »Wenn eine Partei wie die AfD an die Regierung käme, wäre jüdisches Leben in Deutschland in Gefahr.«

Zur Begründung verwies Schuster auf Aussagen von AfD-Politikern, die von einer »deutschen Schuld-Kultur« sprächen oder den Nationalsozialismus als Bagatelle abtäten. Überdies warf er der AfD eine Verachtung jüdischer Rituale vor. »Akute Gefahr für Juden in Deutschland«

»Geschichtsleugner und Antisemiten fühlen sich in der AfD zu Hause«, erklärte Schuster und fügte hinzu: »Es gibt weitere Punkte, die eine akute Gefahr für Juden in Deutschland darstellen: Die AfD verachtet das rituelle Schächten und die Beschneidung von Jungen. Das sind existenzielle Bedrohungen für das jüdische Leben, das dann in Deutschland nicht mehr praktiziert werden könnte.«

Schuster beklagte in dem Interview ferner, dass es in Deutschland seit dem 7. Oktober 2023 viele anti-israelische Demonstrationen gebe. An Universitäten in Berlin und in Großstädten im Rheinland mischten sich inzwischen der rechtsextreme Antisemitismus und die anti-israelische Stimmung der Linken. Dies beeinflusse inzwischen auch das Leben normaler Bürger.

Er würde Juden in Berlin oder in rheinischen Großstädten nicht raten, sich auf der Straße sichtbar als Juden erkennen zu geben, erklärte Schuster. Obwohl er wegen dieser Entwicklungen besorgt sei, gebe es auch Grund zum Optimismus. Dazu gehöre die Tatsache, dass es inzwischen zwei Ausbildungsstätten für Rabbiner in Deutschland gebe.

Berlin

Mehr Demonstrationen mit Nahost-Bezug

Auf den Straßen der Hauptstadt ist 2025 weniger demonstriert worden, die Kundgebungen mit Bezug zum Nahen Osten haben jedoch zugenommen

 28.12.2025

Berlin

»Jeder sollte sich überlegen, ob er mit dem Teufel ins Bett geht«

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hält Koalitionen mit der AfD auf Länderebene für gefährlich

 27.12.2025

Genua

Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Die Ermittler decken ein Netzwerk zur Unterstützung der islamistischen Terrororganisation auf

 27.12.2025

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025

Istanbul

Türkei nimmt 115 mutmaßliche IS-Mitglieder fest

Die Verdächtigen sollen Anschläge während der Weihnachts- und Neujahrszeit geplant haben

 25.12.2025

Australien

Mann solidarisiert sich mit Sydney-Attentätern – Festnahme

Bei dem Verdächtigen wurden Einkaufslisten für den Bau einer Bombe und Munition gefunden. Es erging bereits Anklage

 24.12.2025

Washington

US-Regierung nimmt deutsche Organisation HateAid ins Visier

Die beiden Leiterinnen wurden wegen angeblicher Zensur amerikanischer Online-Plattformen mit Einreiseverboten belegt. Die Bundesregierung protestiert

 24.12.2025

Großbritannien

Israelfeindlicher Protest: Greta Thunberg festgenommen

In London treffen sich Mitglieder der verbotenen Gruppe Palestine Action zu einer Protestaktion. Auch die schwedische Aktivistin ist dabei. Die Polizei schreitet ein

 23.12.2025

Stockholm

Was bleibt von den Mahnungen der Überlebenden?

Der Schoa-Überlebende Leon Weintraub warnt vor der AfD und Fanatismus weltweit. Was für eine Zukunft hat die deutsche Erinnerungskultur?

von Michael Brandt  23.12.2025