Einspruch

Schrei nach Freiheit

Sie sind zornig. Sie sind enttäuscht. Sie sind frustriert. Sie wollen leben. Sie wollen eine Zukunft. Sie wollen Frieden. Und deshalb begehrt die Jugend in Gaza auf, will sich Gehör verschaffen. »Fuck Hamas. Fuck Israel. Fuck Fatah. Fuck UN. Fuck USA!« So beginnt das Manifest einiger junger Wutbürger, die mithilfe von Facebook ihrem Unmut jetzt Luft gemacht haben. Worte, die so aus dem Gazastreifen noch nicht zu vernehmen waren. Ein zweieinhalb Seiten langer authentischer Schrei nach Freiheit, der unsere ungeteilte Aufmerksamkeit verdient. Denn diese jungen Frauen und Männer leben in einem Gefängnis, das sie als endlosen Albtraum zu empfinden scheinen. Ein handtuchgroßer Küstenstreifen ohne Platz für nennenswerte Hoffnung.

Schicksal Für dieses »beschissene Leben« werden nicht zuletzt Israel und der Westen mit- verantwortlich gemacht. Die jungen Leute sind es leid, in einem von Jerusalem bewachten Gefängnis eingesperrt zu sein, wollen nicht länger als hausgemachte Fanatiker mit Sprengstoff in den Taschen hingestellt werden. Sie haben es satt, dass der Rest der Welt ihr Schicksal ignoriert. Aber – das zeigt die Brisanz des flammenden Appells – in erster Linie zürnen sie der Hamas.

Die Islamisten mit ihrer »religiösen Scheiße« machen der Jugend ein selbstbestimmtes Leben unmöglich. Alles hätten die bärtigen Männer getan, um »unsere Gedanken, unser Verhalten und unsere Sehnsüchte« zu kontrollieren, heißt es bei Free Gaza Youth. Die Angst vor den Regierenden ist groß, sodass die mutigen Verfasser des Aufrufs lieber anonym bleiben wollen. Sie fürchten erhebliche Repressalien. Da sage noch einer hierzulande, die Sache mit der Hamas sei doch gar nicht so schlimm. Das Manifest spricht eine eindeutige Sprache: Die Einwohner von Gaza haben es mit einem Terrorregime zu tun, das auf Unterdrückung setzt – moralisch und politisch. Die jungen Menschen nennen es ein bösartiges Krebsgeschwür, das alle Gedanken und Träume abtöte. »Wir wollen frei sein, wir wollen leben, wir wollen Frieden«, fordern sie. Wer kann es ihnen verdenken?

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

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Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

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Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

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Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

München

LMU sagt Veranstaltung zu palästinensischer Wissenschaft ab

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 19.11.2025

Internet

Expertin: Islamisten ködern Jugendliche über Lifestyle

Durch weibliche Stimmen werden auch Mädchen von Islamistinnen verstärkt angesprochen. Worauf Eltern achten sollten

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

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Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

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Riad/Istanbul

Scheinbar doch kein Treffen zwischen Witkoff und Hamas-Führer

Es geht um die Umsetzung der nächsten Schritte des Trump-Plans. Den zentralen Punkt der Entwaffnung der Hamas lehnt die Terrororganisation ab

 19.11.2025 Aktualisiert