Antisemitismus

Samuel Salzborn: Propaganda verfängt bei Studierenden

Samuel Salzborn, Berlins Antisemitismusbeauftragter Foto: picture alliance/dpa/dpa-Zentralbild

Antisemitismus

Samuel Salzborn: Propaganda verfängt bei Studierenden

Der Angriff auf Lahav Shapira sei »Ausdruck einer antisemitisch verhetzten Stimmung«

 08.02.2024 15:21 Uhr

Der Berliner Antisemitismusbeauftragte Samuel Salzborn sieht die Gewalt gegen den jüdischen Studenten Lahav Shapira als »Ausdruck einer insgesamt antisemitisch verhetzten Stimmung« und der Radikalisierung einer Minderheit an Universitäten. Jüdische Studierende hätten ihm immer wieder berichtet, dass sie sich insbesondere an der Freien Universität Berlin nicht sicher fühlten, erklärte Salzborn am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Der 30-jährige Shapira sei zwar am Wochenende nicht an der Uni, sondern im öffentlichen Raum zusammengeschlagen worden. »Der Hintergrund scheint aber zu sein, dass antisemitische Propaganda bei Studierenden immer wieder verfängt und sich eine Minderheit zunehmend und rasant radikalisiert«, sagte Salzborn. »Ohne antisemitisches Weltbild käme es nicht zu einer derartigen Gewalteskalation.«

Der mutmaßliche Täter im Fall Shapira ist ein 23 Jahre alter propalästinensischer Kommilitone. Er soll den jüdischen Studenten auf einer Straße in Berlin-Mitte geschlagen und getreten haben. Die Staatsanwaltschaft ermittelt die Hintergründe.

Salzborn betonte, gegen jeden Antisemitismus müsse entschieden vorgegangen werden, dazu seien auch die Hochschulen durch das Berliner Hochschulgesetz verpflichtet. Dieses schreibe vor, Diskriminierungen insbesondere wegen einer rassistischen oder antisemitischen Zuschreibung zu verhindern oder zu beseitigen.

Es sei ein Missverständnis anzunehmen, dass man es mit einem »Konflikt von zwei Seiten« zu tun habe, sagte Salzborn. Die »antisemitische Eskalation« der vergangenen Wochen richte sich gegen jüdische und israelische Studierende. Ein Dialog mit »antisemitischen und israelhassenden Studierenden« sei nicht möglich. »Antisemitismus muss grundsätzlich und immer bekämpft werden«. dpa

Staatsbesuch

Kanzler Merz reist am nächsten Wochenende nach Israel

Das Datum steht: Bundeskanzler Merz reist in gut einer Woche zum Antrittsbesuch nach Israel. Der Gaza-Krieg hatte die Reise verzögert, durch die Waffenruhe wird sie jetzt möglich

 28.11.2025

Berlin

Anschlag auf israelische Botschaft geplant? Prozess beginnt

Ein mutmaßlicher IS-Unterstützer kommt vor Gericht. Der Prozess gegen den inzwischen 19-Jährigen beginnt am Montag

 28.11.2025

Brüssel

Weimer warnt vor Antisemitismus und Ausgrenzung beim ESC

Der Kulturstaatsminister will darüber mit seinen europäischen Kollegen sprechen

 28.11.2025

Eurovision Song Contest

Spanien bekräftigt seine Boykottdrohung für ESC

Der Chef des öffentlich-rechtlichen Senders RTVE gibt sich kompromisslos: José Pablo López wirft Israel einen »Genozid« in Gaza und Manipulationen beim Public Voting vor und droht erneut mit dem Austritt

 28.11.2025

USA

Mehrheit der Juden blickt nach Mamdani-Sieg mit Sorge nach New York

Eine Umfrage zeigt: Fast zwei Drittel der Befragten sind der Ansicht, Mamdani sei sowohl antiisraelisch als auch antisemitisch

 28.11.2025

Berlin

Israel, der Krieg gegen die Hamas und die Völkermord-Legende

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellte im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

 27.11.2025

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 27.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Düsseldorf

Breite Mehrheit im Landtag wirbt für Holocaust-Zentrum in NRW

Große Mehrheit im NRW-Landtag: Fast alle Fraktionen werben für NRW als Standort eines vom Bund geplanten Holocaust-Bildungszentrums. Bayern und Sachsen sind ebenfalls im Rennen

von Andreas Otto  27.11.2025