Justiz

Rund ein Dutzend Verfahren zu NS-Verbrechen

Derzeit sind bei deutschen Staatsanwaltschaften 13 Ermittlungsverfahren zu Verbrechen in Konzentrationslagern anhängig. Foto: imago images/Science Photo Library

75 Jahre nach Beginn der Nürnberger Prozesse wird in Deutschland immer noch wegen NS-Verbrechen ermittelt. Derzeit sind bei deutschen Staatsanwaltschaften 13 Ermittlungsverfahren zu Verbrechen in Konzentrationslagern anhängig.

Das geht aus einer Antwort der Zentralen Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen auf Nachfrage der Zeitungen der Funke Mediengruppe hervor, wie diese berichten (Freitag).

staatsanwaltschaft Drei Verfahren prüft demnach die Staatsanwaltschaft Erfurt zum Konzentrationslager Buchenwald, fünf die Staatsanwaltschaft Neuruppin zum Konzentrationslager Sachsenhausen, eines die Staatsanwaltschaft Itzehoe zum Konzentrationslager Stutthof, je eines die Generalstaatsanwaltschaft Celle sowie die Staatsanwaltschaft Hamburg zum Konzentrationslager Neuengamme. Je eines zum Konzentrationslager Mauthausen liege bei den Staatsanwaltschaften Berlin und München.

Ein weiteres Verfahren gegen einen ehemaligen Wachmann des Konzentrationslagers Stutthof ist laut dem Bericht bereits gerichtsanhängig beim Landgericht Wuppertal. Dem 95-Jährigen wird vorgeworfen, als damals Heranwachsender Beihilfe zum Mord in mehreren Hundert Fällen geleistet zu haben, wie aus einer Antwort des Landgerichts Wuppertal auf Nachfrage der Zeitungen hervorgeht.

wachmannschaft Zwölf der 13 Ermittlungsverfahren richten sich gegen Angehörige der Wachmannschaft des jeweiligen Konzentrationslagers. Einzig die Staatanwaltschaft Itzehoe ermittelt gegen eine 95-jährige Frau, die in den 40er-Jahren im Konzentrationslager Stutthof als Schreibkraft tätig gewesen sein soll.

Bisher wurden in ihrem Fall Zeugen in den USA und Israel zur Rolle der Frau im Konzentrationslager vernommen. Jetzt prüft noch ein Historiker, welche Tätigkeiten sie genau übernommen hat, wie die Staatsanwaltschaft Itzehoe den Funke-Zeitungen bestätigte. Diese Ermittlungen seien allesamt auf Vormittlungen der Zentralen Stelle in Ludwigsburg zurückzuführen, hieß es. kna

Interview

»Die Genozid-Rhetorik hat eine unglaubliche Sprengkraft«

Der Terrorismusforscher Peter Neumann über die Bedrohungslage für Juden nach dem Massaker von Sydney und die potenziellen Auswirkungen extremer Israel-Kritik

von Michael Thaidigsmann  16.12.2025

Wirtschaft

Hightech-Land Israel: Reiche sieht Potenzial für Kooperation

Deutschland hat eine starke Industrie, Israel viele junge Start-ups. Wie lassen sich beide Seiten noch besser zusammenbringen? Darum geht es bei der Reise der Bundeswirtschaftsministerin

 16.12.2025

Meinung

Der Stolz der australischen Juden ist ungebrochen

Der Terroranschlag von Sydney hat die jüdische Gemeinschaft des Landes erschüttert, aber resigniert oder verbittert ist sie nicht. Es bleibt zu hoffen, dass die Regierung künftig mehr für ihren Schutz tut

von Daniel Botmann  16.12.2025

IS-Gruppen

Attentäter von Sydney sollen auf den Philippinen trainiert worden sein

Die Hintergründe

 16.12.2025

Hamburg

Mutmaßlicher Entführer: Mussten im Block-Hotel nichts zahlen

Der israelische Chef einer Sicherheitsfirma, der die Entführung der Block-Kinder organisiert haben soll, sagt im Gericht aus. Die Richterin will wissen: Wer zahlte für die Unterbringung im Luxushotel der Familie?

 16.12.2025

Interview

Holocaust-Überlebender Weintraub wird 100: »Ich habe etwas bewirkt«

Am 1. Januar wird Leon Weintraub 100 Jahre alt. Er ist einer der letzten Überlebenden des Holocaust. Nun warnt er vor Rechtsextremismus und der AfD sowie den Folgen KI-generierter Fotos aus Konzentrationslagern

von Norbert Demuth  16.12.2025

Magdeburg

Anschlag geplant? 21-Jähriger reiste legal ein

Mit einem Visum kam er nach Deutschland, dann informierte er sich über Waffen und glorifizierte Anschläge. Zu dem in Vorbereitungshaft genommenen Mann werden Details bekannt

 16.12.2025

Sydney

Jüdisches Ehepaar stirbt beim Versuch, einen der Angreifer zu stoppen

Boris und Sofia Gurman versuchten, das Massaker vom Bondi Beach zu verhindern, und bezahlten dafür mit ihrem Leben

 16.12.2025

Bundestag

Ramelow: Anschlag in Sydney war Mord »an uns allen«

Erstmals gab es in diesem Jahr eine Chanukka-Feier im Bundestag. Sie stand unter dem Eindruck des Anschlags auf eine Feier zum gleichen Anlass am Sonntag in Sydney

 16.12.2025