Meinung

Rechnung gegen Rechts

Auch das Bundesfamilienministerium muss sparen. Also machte sich Ressortchefin Kristina Schröder (CDU) an die Arbeit und wollte den Etat für Anti-Rechts-Projekte im Haushalt 2012 um zwei auf 22 Millionen Euro kürzen. Ihre Kollegin im Justizministerium, Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP), nahm ebenfalls ihren Rotstift zur Hand und halbierte die Mittel zur Entschädigung von Opfern rechtsextremistischer Gewalt. 500.000 Euro, das sollte reichen. Aufgeschreckt durch die Morde der Zwickauer Terrorzelle macht die Politik jetzt einen Rückzieher.

Zehn getötete Menschen, regelrecht hingerichtet von einer durchs Land ziehenden Neonazi-Bande, die sich auf ein seit Jahren funktionierendes Terrornetzwerk stützt. Nach den Schlagzeilen die Kehrtwende: Die Bundesregierung stellt jetzt wieder genauso viel Geld für Programme gegen Rechts zur Verfügung wie in den Jahren, als die Thüringer Zelle ihren Terror verbreitete. Zurück auf Start.

Wille Klingt vielleicht ernüchternd, kann aber auch eine Chance bedeuten. Das offensichtlich in den vergangenen Jahren Versäumte könnte nachgeholt, Fehler könnten korrigiert werden. Dazu braucht es jedoch vor allem einen gemeinsamen Willen. Der Bundestag hat es vor gut einer Woche vorgemacht.

Das Parlament verabschiedete – erstmals von der Linken bis hin zur CSU mit einem gemeinsamen Antrag – eine im Ton und in der Sache angemessene, weil eindeutige Erklärung und entschuldigte sich bei den Angehörigen der Mordopfer für das Versagen der Sicherheitsbehörden. In seltener Einmütigkeit bekannten sich alle Abgeordneten dazu, dass »Rechtsextreme, Rassisten und verfassungsfeindliche Parteien in unserem demokratischen Deutschland keinen Platz« haben. Ein spätes Zeichen, aber immerhin. Denn diese Art Geschlossenheit braucht es im Kampf gegen Rechts – sowohl in Worten als auch, endlich, in Taten.

Doch außer der einmütigen Parlamentserklärung sucht man vergebens nach politischen Konsequenzen: Über einen erneuten Anlauf für ein NPD-Verbot wird debattiert; über die Struktur des Verfassungsschutzes gibt es Streit; und die Kürzung der Mittel wurde zurückgenommen – ans Aufstocken denkt bislang niemand.

Der Schock über die Morde der Thüringer Nazis ist gerade drei Wochen alt. Und während ständig neue erschreckende Details bekannt werden, lässt die Politik beherzte Gegenwehr und Entschlossenheit vermissen. Doch wenn die nicht vorhanden ist, können wir uns das Ganze gleich sparen.

Hamburg

Block-Prozess: Israelischer Firmenchef vernommen

Die Block-Kinder sollen an Silvester 2023/24 von einer israelischen Sicherheitsfirma aus der Obhut ihres Vaters entführt worden sein. Nun hat der Firmenchef bei der Staatsanwaltschaft ausgesagt

von Bernhard Sprengel, Sebastian Engel  18.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  18.11.2025

Berlin

Israelfeindliche Aktivisten beschmieren Kanzleramt

Die Täter, ein Mann und eine Frau, befinden sich bereits wieder auf freiem Fuß

 18.11.2025

Meinung

Die Gut-Wetter Freunde Israels sind zurück! 

Die Wiederaufnahme der Waffenexporte ist richtig und notwendig. Doch das ändert nichts daran, dass die Bundesregierung das Vertrauen Israels und vieler Juden vorerst verloren hat

von Sarah Cohen-Fantl  18.11.2025

Berlin

Mehr als 500 Rechtsextremisten mit Haftbefehl gesucht

Nach knapp 40 von ihnen wird wegen Gewaltstraftaten gefahndet

 18.11.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert geplante deutsche Millionenhilfen für UNRWA

Volker Beck: »Hilfe darf nicht über einen Kanal erfolgen, der in die terroristischen Aktivitäten der Hamas verstrickt war und ist«

 18.11.2025

Deutschland

»Das ist Verrat am Vaterland«

Unionsfraktionschef Jens Spahn äußert sich einmal mehr klar zur AfD

 18.11.2025

Riad/Washington

USA liefern F-35-Kampfjets an Saudi-Arabien

Bislang wurden diese in der Region nur an den engen Verbündeten Israel abgegeben

von Christoph Meyer, Cindy Riechau, Franziska Spiecker  18.11.2025

USA

Clinton-Minister zieht sich wegen Kontakt zu Epstein zurück

Der Skandal um den verstorbenen Sexualstraftäter zieht weitere Kreise. Ein früherer Minister kündigt nun wegen seiner persönlichen Beziehung zu Epstein Konsequenzen an

 18.11.2025