Südostasien

Rat der Islam-Gelehrten fordert Abriss des Holocaust-Museums

Indonesien unterhält keine diplomatischen Beziehungen mit Israel. Foto: imago images/Pacific Press Agency

Der Rat der Islam-Gelehrten in Indonesien fordert den Abriss des neuen Holocaust-Museums einer kleinen jüdischen Gemeinde auf Sulawesi. Das »Shaar HaShamayim Holocaust Museum« ist das erste seiner Art in Südostasien und wurde Ende Januar zum Internationalen Holocaust-Gedenktag von der deutschen Botschafterin Ina Lepel offiziell eröffnet.

Bürgerrechtler verurteilen die Forderung des höchsten muslimischen Gremiums im Land. Bonar Tigor Naipospos vom Setara-Institut für Demokratie und Frieden in Jakarta wirft dem Islamrat ein »mangelndes Geschichtsverständnis« vor. Es sei »befremdlich«, dass ein historisches Ereignis als »Provokation« bezeichnet werde, sagte Bonar dem asiatischen Pressedienst Ucanews (Mittwoch).

WARNUNG Das Museum sei wichtig »als Warnung für die junge Generation, dass Grausamkeit gegenüber anderen zum Tod von Millionen von Menschen führen kann«, so Bonar.

Nach der Einweihung des Museums forderte der Rat der Islam-Gelehrten: »Die indonesische Regierung sollte entschlossen handeln und das Museum sofort abreißen, weil es provokativ ist und seine Existenz von vielen in diesem Land nicht begrüßt wird.« Das Museum habe keinen Wert für das indonesische Volk und verletze die Gefühle der Palästinenser.

Das mehrheitlich muslimische Indonesien unterhält keine diplomatischen Beziehungen mit Israel. Indonesiens jüdische Bevölkerung wird laut Ucanews auf etwa 5.000 Menschen geschätzt.

VORFAHREN Die Vorfahren der meisten indonesischen Juden seien während der portugiesischen und niederländischen Kolonialzeit ins Land gekommen.

In Nord-Sulawesi, das eine große christliche Bevölkerung hat, erlaubte die Provinzregierung der örtlichen jüdischen Gemeinde 2004 den Bau einer Synagoge und später des Holocaust-Museums. kna/ja

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

München

Bayern gibt NS-Raubkunst an Erben von Ernst Magnus zurück

Nach Jahrzehnten geht ein Renaissance-Gemälde an die Erben des jüdischen Bankiers. Warum die Entscheidung erst jetzt fiel und was das Bild mit NS-Verbrecher Hermann Göring zu tun hat

 12.12.2025

Deutschland-Reise

Israels Oberrabbiner besucht Bremen

Kalman Meir Ber trifft Bürgermeister Andreas Bovenschulte und die Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Antje Grotheer (beide SPD)

 12.12.2025

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025