Hannover

Polizei: Fenster in Synagoge wurde durch Vogelschlag zerstört

Das beschädigte Bleiglasfenster von der Außenseite der Synagoge aus gesehen (6. Oktober 2022) Foto: picture alliance/dpa

Der Zentralrat der Juden hat mit Erleichterung auf die Meldung reagiert, dass das an Jom Kippur zerstörte Fenster der Synagoge in der Haeckelstraße in Hannover nicht, wie zunächst angenommen, eine antisemitische Tat war, sondern auf Vogelschlag zurückzuführen ist. Eine Taube sei gegen das Glas geflogen, teilten die Staatsanwaltschaft und die Polizei in Hannover am Dienstag mit.

Zentralratspräsident Josef Schuster sagte am Mittwoch: »Der Schock am höchsten jüdischen Feiertag bleibt und weckt Erinnerungen an das Attentat in Halle im Jahr 2019. Es bleiben aber auch die vielen Solidaritätsbekundungen aus der Zivilgesellschaft und der Politik. Es ist erfreulich für die jüdische Gemeinde in Hannover und alle Jüdinnen und Juden in Deutschland, dass sich der Vorfall nicht in die zunehmenden antisemitischen Übergriffe der letzten Jahre einreiht. Unser Dank gilt der Polizei und dem Staatsschutz.«

Die Anfang Oktober zerstörte Fensterscheibe in der Synagoge der Jüdischen Gemeinde Hannover ist durch einen Vogelschlag zu Bruch gegangen. Eine Taube sei gegen das Glas geflogen, teilten die Staatsanwaltschaft und die Polizei in Hannover am Dienstag mit.

MOSAIKSCHEIBE Beamte hatten die beschädigte hellblaue Mosaikscheibe aus einem Bleiglasfenster der Synagoge wochenlang aufwendig kriminaltechnisch untersucht. Die Gemeinde hatte zuerst einen antisemitischen Angriff befürchtet.

Besucher eines Gottesdienstes zum höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur waren am Abend des 5. Oktobers gegen 19 Uhr durch ein lautes Klirren an einem Fenster an der Frauenempore der Synagoge aufgeschreckt worden. Nach Berichten der Teilnehmenden war ein Gegenstand eingeschlagen. Die Gemeinde ging zunächst von einem Steinwurf aus und alarmierte die Polizei. Verletzt wurde niemand. Der Vorfall erinnerte die Anwesenden an den Anschlag auf die Synagoge in Halle vor drei Jahren, der am Jom Kippur begangen wurde.

GUTACHTEN Im Zuge der Untersuchungen konnte ein material-mechanisches Gutachten des Landeskriminalamtes Niedersachsen jedoch einen Beschuss oder Bewurf der Scheibe ausschließen, wie die Polizei erläuterte. Ein tiermolekulargenetisches Gutachten des Bundeskriminalamtes habe nun ergeben, dass eine Taube das Glas zerstört habe. Die zerbrochene Scheibe hat die Größe eines DIN A4-Blattes.

Polizeibeamte hatten das Gelände rund um die Synagoge noch am Abend und am folgenden Tag abgesucht, fanden aber keinen verdächtigen Gegenstand, der das Loch verursacht haben könnte. Nach dem Ereignis sicherten zahlreiche Politiker und Religionsvertreter den jüdischen Gemeinden ihre Solidarität und Unterstützung zu. Die Gemeinde selbst kündigte an, ungeachtet der Schadensursache ihre Sicherheitsvorkehrungen zu verstärken. epd/ja

Deutschland

Shahak Shapira »superverbittert« über Antisemitismus

Shahak Shapira spricht offen über seinen Frust angesichts von Antisemitismus in Deutschland – und wie er mit politischer Comedy darauf reagiert

 29.12.2025

Analyse

Warum die Anerkennung Somalilands so viel Aufsehen erregt

Das kleine Land am Horn von Afrika hat plötzlich eine große geopolitische Bedeutung. Dafür gibt es gute Gründe

von Ralf Balke  29.12.2025

Kommentar

Wer Glaubenssymbole angreift, will Gläubige angreifen

Egal ob abgerissene Mesusot, beschmierte Moscheen oder verwüstete Kirchen: Politik und Religion werden zurzeit wieder zu einem hochexplosiven Gemisch. Dabei sollte man beides streng trennen

 29.12.2025

Großbritannien

Freigelassener Demokratie-Aktivist rief zum Mord an »Zionisten« auf

Der Brite Alaa Abdel Fattah galt als Held der ägyptischen Demokratiebewegung. Doch nach seiner Freilassung und Ankunft in London kamen judenfeindliche Tweets ans Licht. Jetzt wird seine Abschiebung gefordert

von Christoph Meyer, Johannes Sadek  29.12.2025

Teheran

Iran schießt mit russischer Hilfe drei Satelliten ins All

Im Mullah-Staat machen Gerüchte über einen möglichen neuen Militärkonflikt mit Israel die Runde. Mit Raumfahrtprojekten will das Land Stärke demonstrieren

 28.12.2025

Berlin

Mehr Demonstrationen mit Nahost-Bezug

Auf den Straßen der Hauptstadt ist 2025 weniger demonstriert worden, die Kundgebungen mit Bezug zum Nahen Osten haben jedoch zugenommen

 28.12.2025

Berlin

»Jeder sollte sich überlegen, ob er mit dem Teufel ins Bett geht«

Der frühere Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Andreas Voßkuhle, hält Koalitionen mit der AfD auf Länderebene für gefährlich

 27.12.2025

Genua

Italien geht gegen mutmaßliches Hamas-Netzwerk vor

Die Ermittler decken ein Netzwerk zur Unterstützung der islamistischen Terrororganisation auf

 27.12.2025

Berlin

Wadephul: Keine deutsche Beteiligung an Gaza-Stabilisierungstruppe

Er sei dafür, »dass Deutschland eine vermittelnde Rolle einnimmt, um der Sicherheit Israels Rechnung zu tragen«, so der Außenminister

 26.12.2025