Berlin

Palästinenser attackieren israelischen Musiker

Der in Berlin lebende israelische Musiker Daniel Gurfinkel ist in Neukölln von mehreren palästinensischen Demonstranten massiv attackiert und antisemitisch beschimpft worden. Wie erst jetzt bekannt wurde, ereignete sich der judenfeindliche Vorfall bereits am Samstag vergangener Woche im Rahmen des »Palästinenser-Tags«. Laut Veranstaltern sollte mit der Veranstaltung am Hermannplatz »der Vertreibung des palästinensischen Volkes aus seiner Heimat Al-Nakba« gedacht werden.

Ein Video des gewalttätigen Vorfalls dokumentiert, wie der 26-Jährige von mehreren Palästinensern erst eingekreist, dann beschimpft und geschlagen wird, bis es ihm schließlich gelingt, sich von den aggressiven Männern zu befreien und sich in die Obhut der Polizei vor Ort zu begeben.

parolen Was genau dem Angriff vorausging, ist bislang nicht bekannt. Auf Anfrage der Jüdischen Allgemeinen bestätigte der Musiker die antisemitischen Parolen der Angreifer. Aus Rücksicht auf seine Familie wolle er sich aber nicht weiter zu dem Vorfall äußern.

https://www.youtube.com/watch?time_continue=93&v=W3nRkEMtVW0

Der »Palästinenser-Tag« ist hoch umstritten. In diesem Jahr wurde er als »Folklore-Tag« und nicht als politische Kundgebung angemeldet, um etwaige stärkere Auflagen zur Genehmigung zu umgehen. Dennoch wurden im Rahmen der Demonstration zahlreiche politische, zum Teil antisemitische Plakate gezeigt.

bds-bewegung Auch die israelfeindliche BDS-Bewegung war mit mehreren Vertretern auf dem »Palästinenser-Tag« vertreten. Nach Auskunft der Berliner Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) wurden in mehreren Reden dezidiert antisemitische Aussagen getätigt; Videoaufnahmen der Wortbeiträge werden im Moment noch weiter ausgewertet.

In Berlin kommt es immer wieder zu antisemitischen Vorfällen – laut Erhebungen signifikant mehr als in den übrigen Bundesländern. Jede fünfte in Deutschland gemeldete judenfeindliche Straftat geschieht in der deutschen Hauptstadt – allein im ersten Halbjahr 2018 meldete die Polizei 80 Straftaten.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Damit ist Berlin so stark mit antisemitischer Kriminalität belastet wie kein anderes Bundesland. Dies ging Ende August des vergangenen Jahres aus Antworten der Bundesregierung auf quartalsweise Anfragen der Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau und der Linksfraktion hervor.

Anfang März dieses Jahres hatte Berlin bekannt gegeben, mit einem neuen Konzept das jüdische Leben in der Hauptstadt besser zu schützen. Der Berliner Senat beschloss dafür als bundesweit erste Landesregierung ein Konzept zur Weiterentwicklung der Antisemitismus‐Prävention.  ppe

Aufruf

Knobloch: Das Schweigen gegen Rechts muss ein Ende haben

Zum Jahrestag der Novemberpogrome von 1938 warnt Charlotte Knobloch eindringlich vor Rechtsextremismus. Auch ein Historiker mahnt zur Wachsamkeit

von Hannah Krewer  10.11.2025

9. November

Karin Prien gedenkt in Amsterdam den Novemberpogromen

Die Bildungsministerin, die selbst in der holländischen Hauptstadt geboren wurde, sprach in der Portugiesischen Synagoge auch über ihre jüdischen Wurzeln

 10.11.2025

Baden-Württemberg

17-Jähriger will Israelfahne bei Pogromgedenken anzünden

In Lahr im Schwarzwald wurde eine Veranstaltung zum Gedenken an die Novemberpogrome massiv gestört

 10.11.2025

Meinung

Wieder ein Milliarden-Blankoscheck für Palästina?

Europa will den Wiederaufbau Gazas mit 1,6 Milliarden Euro fördern. Glaubt man in Brüssel wirklich, durch Scheckbuchdiplomatie etwas zum Besseren verändern zu können?

von Jacques Abramowicz  10.11.2025

Berlin

Altbundespräsident: »Wir brauchen mehr Entschlossenheit«

Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck fordert mehr Beschäftigung mit dem Antisemitismus aus dem arabischen Raum und von links

 09.11.2025

Erinnerung

Den alten und den neuen Nazis ein Schnippchen schlagen: Virtuelle Rundgänge durch Synagogen

Von den Nazis zerstörte Synagogen virtuell zum Leben erwecken, das ist ein Ziel von Marc Grellert. Eine Internetseite zeigt zum 9. November mehr als 40 zerstörte jüdische Gotteshäuser in alter Schönheit

von Christoph Arens  09.11.2025

9. November

Erinnerung ohne Empathie ist leer

Wenn Deutschland am Sonntag der Pogromnacht gedenkt, darf Erinnerung nicht nur rückwärtsgewandt sein. Sie muss auch die Angst der Juden von heute im Blick haben

von Tobias Kühn  09.11.2025

Deutschland

Auschwitz-Komitee: Demokratie vor Attacken schützen

Das Internationale Auschwitz Komitee sieht mit Sorge einen Rechtsruck. Zum Jahrestag der Reichspogromnacht fordert es Solidarität mit den Schoa-Überlebenden

 09.11.2025

Berlin

Israels Botschafter: Linker Antisemitismus am gefährlichsten

Ron Prosor, israelischer Botschafter in Deutschland, differenziert zwischen linkem, rechtem und islamistischem Antisemitismus. Und erläutert, welchen er für den gefährlichsten hält

 09.11.2025