Judenhass

Rabbinerkonferenz fordert Auftrittsverbot für Roger Waters

Der Rockmusiker Roger Waters sollte nach Ansicht der Orthodoxen Rabbinerkonferenz Deutschland (ORD) nicht mehr in der Bundesrepublik auftreten dürfen.

Avichai Apel, Zsolt Balla und Yehuda Pushkin, die den Vorstand der Organisation bilden, ließen eine Erklärung veröffentlichen, in der sie folgende rhetorische Frage stellten: »Was zählen eigentlich die regelmäßigen Beteuerungen des Nie wieder und dass Antisemitismus in Deutschland keinen Platz habe, wenn irrlichternden Interpreten und geistigen Brandstiftern gleichzeitig ein öffentlicher Raum geboten wird, ihren Hass auf Juden und Israel unverhohlen zu verbreiten?«

Es sei zutiefst beschämend, dass es in Deutschland in bislang keinem Fall gelungen sei, »die klar antisemitischen und antiisraelischen Konzerte von Roger Waters zu verbieten.« Die ORD erwähnte Frankfurt mit seiner »historisch belasteten« Festhalle, wo am 28. Mai das letzte Konzert der aktuellen Tour von Roger Waters stattfinden soll. Im selben Gebäude wurden in den Tagen der Novemberpogrome von 1938 mehr als 3000 Juden gefangen gehalten, bevor sie in die Konzentrationslager Dachau und Buchenwald deportiert wurden.

Missbräuchlicher Deckmantel Frankfurt und München hätten die Möglichkeit gehabt, als Mitgesellschafter der Veranstaltungsorte die Waters-Konzerte »unter ernsthafter Ausschöpfung aller Rechtsmittel« zu verhindern. »Wir fragen uns, wo hier die Zivilcourage der Städte und ihrer Repräsentanten geblieben ist. So wird unnötig einem Interpreten, der seinen Mangel an künstlerischer Inspiration durch Hass kompensiert, eine Bühne geboten und Antisemitismus unter dem missbräuchlichen Deckmantel der künstlerischen Freiheit in der Mitte der Gesellschaft weiter begünstigt«, erklärten die drei Rabbiner.

»Wir hatten geglaubt, dass man aus den Fehlern der letztjährigen Documenta gelernt hätte«, hieß es. Von den Städten und Kommunen erwarte die ORD mehr Sensibilität und eine klare Ansage an Kräfte wie etwa die Boykottbewegung BDS, die den Grundsatz der Meinungsfreiheit für Antisemitismus und Israelhass missbrauche.

»Was Roger Waters auf seinen Konzerten propagiert, hat nichts mehr mit künstlerischer Freiheit zu tun, sondern erfüllt den Straftatbestand der Volksverhetzung«, so die Rabbiner. »Er sollte deswegen ein sofortiges Auftrittsverbot gegen Waters in Deutschland erhoben werden. Es ist Aufgabe und Pflicht des Staates und seiner Gebietskörperschaften sowie seiner Justiz, seine hier lebenden jüdischen Bürgerinnen und Bürger vor einem solch unbegründeten Hass zu schützen.« ja

Nazivergangenheit

Keine Ehrenmedaille für Rühmann und Riefenstahl

»NS-belastet« oder »NS-konform« – das trifft laut einer Studie auf 14 Persönlichkeiten der Filmbranche zu. Ihnen wird rückwirkend eine Auszeichnung aberkannt, die die Spitzenorganisation der Filmwirtschaft (SPIO) zukünftig nicht mehr vergeben will

von Niklas Hesselmann  20.11.2025

Essay

All die potenziellen Schüsse

In diesem Herbst liest man fast täglich von vereitelten Anschlägen auf Juden. Was die ständige Bedrohung mit uns macht

von Mascha Malburg  20.11.2025

Glosse

Auf, auf zum bewaffneten Kampf!

Eine deutsche Komikerin wechselte am Wochenende wieder einmal das Genre. Enissa Amani versuchte allen Ernstes, rund 150 Berlinern zu erklären, dass Nelson Mandela das Vorgehen der Hamas gegen Israel gutgeheißen hätte

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Stuttgart

Polizei plant Großeinsatz bei Maccabi-Spiel

Vor den Europa-League-Auftritten gegen Maccabi Tel Aviv sind der VfB Stuttgart und der SC Freiburg alarmiert. Ein Fan-Ausschluss wie zuletzt in Birmingham ist momentan nicht geplant

 19.11.2025

Kommentar

Danke, Berlin!

Die Entscheidung der Behörden, einem Hamas-Fanboy die Staatsbürgerschaft zu entziehen, sendet ein unmissverständliches und notwendiges Signal an alle Israelhasser. Mit Mahnwachen allein können wir die Demokratie nicht verteidigen

von Imanuel Marcus  19.11.2025

München

LMU sagt Veranstaltung zu palästinensischer Wissenschaft ab

Die Universität verwies in ihrer Stellungnahme darauf, dass es erhebliche Zweifel gegeben habe, »ob es sich um eine wissenschaftliche Veranstaltung auf dem erforderlichen Niveau gehandelt hätte«

 19.11.2025

Internet

Expertin: Islamisten ködern Jugendliche über Lifestyle

Durch weibliche Stimmen werden auch Mädchen von Islamistinnen verstärkt angesprochen. Worauf Eltern achten sollten

 19.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  19.11.2025

Religion

Rabbiner: Macht keinen Unterschied, ob Ministerin Prien jüdisch ist

Karin Priens jüdische Wurzeln sind für Rabbiner Julian-Chaim Soussan nicht entscheidend. Warum er sich wünscht, dass Religionszugehörigkeit in der Politik bedeutungslos werden sollte

von Karin Wollschläger  19.11.2025