Zürich

NZZ-Chefredakteur nach Farbanschlag: »Natürlich weichen wir nicht der Gewalt« 

Hamas-Dreieck am Gebäude der »NZZ« in Zürich Foto: ppe

In der Zürcher Innenstadt haben am Samstagabend mehrere vermummte Personen einen Farbanschlag auf das Gebäude der »Neuen Zürcher Zeitung« (NZZ) verübt. Laut Polizei sind die Täter der linksautonomen Szene zuzuordnen. Diese hätten sich zu einer nicht angemeldeten Demonstration verabredet und das »NZZ«-Gebäude unter anderem mit einem großflächigen roten Hamas-Dreieck besprüht.

Nachdem die Polizei Verstärkung hinzugezogen hatte, wurden zehn der Täter verhaftet, heißt es in der Pressemitteilung der Polizei. Sie habe dabei Gummischrot und Reizstoff einsetzen müssen. Den entstandenen Sachschaden konnte sie noch nicht beziffern.

»NZZ«-Chefredaktor Eric Gujer sagte am Sonntagabend auf Anfrage der Jüdischen Allgemeinen: »Offenkundig richtet sich der Anschlag gegen unsere Berichterstattung über die Kriege im Gazastreifen und in Libanon. Natürlich weichen wir nicht der Gewalt, auch nicht der gegen Sachen.«

Gujer weiter: »Antisemitismus und die Verherrlichung terroristischer Massaker haben in Europa ein besorgniserregendes Ausmaß erreicht. Das macht auch vor der Schweiz nicht halt. Es ist daher umso wichtiger, dass die NZZ dagegen ihre Stimme erhebt.«

Lesen Sie auch

Jonathan Kreutner, Generalsekretär des Schweizerischen Israelitischen Gemeindebundes, zeigte sich in einer ersten Reaktion ebenfalls besorgt darüber, dass israelfeindliche und antidemokratische Kräfte nun auch Schweizer Medien ins Visier nehmen.

»Wenn die älteste Zeitung der Schweiz markiert wird und damit zu Gewalt gegen sie aufgerufen wird, nur weil einigen ihre Berichterstattung über Israel nicht passt, haben wir Zustände erreicht, denen man mit aller Entschiedenheit gegensteuern muss«, betonte Kreutner.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Auch an anderen Orten in Zürich tauchen immer wieder die roten Hamas-Dreiecke auf, etwa am Bahnhof Wollishofen. Im Juni dieses Jahres wurden in Zürich zudem mehrere Galerien mit antisemitischen Schmierereien versehen, dabei wurde neben israelfeindlichen Slogans auch ein Hamas-Dreieck auf eine Galerie gesprüht.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Anders als in der Schweiz ist das Hamas-Dreieck in Deutschland verboten. Das Symbol soll erstmals in einem Video vom 29. Oktober 2023 als Zielmarkierung für israelische Militärfahrzeuge verwendet worden sein. Es soll sich an Markierungen in Shooter-Computerspielen orientieren.

Im Berliner Abgeordnetenhaus hatten CDU und SPD nach den Hamas-Massakern auf Israel den Senat in einem Antrag aufgefordert, sich auf Bundesebene für eine Ergänzung des Hamas-Betätigungsverbots um das rote Dreieck einzusetzen. Das Symbol werde »von Sympathisanten der palästinensischen Terrororganisation benutzt, um mögliche Anschlagsorte zu markieren, Gegner zu bedrohen und den öffentlichen Raum für sich zu reklamieren«.

Der Argumentation folgte das Bundesinnenministerium und stufte das rote Dreieck als verbotenes Kennzeichen der islamistischen Terrororganisation Hamas ein. Nach Rechtsauffassung des Ministeriums falle die Verbreitung oder öffentliche Verwendung dieser Symbole, etwa bei Demonstrationen, damit unter Paragraf 86a des Strafgesetzbuchs. ja

Interview

»Es findet ein Genozid statt« – »Israel muss sich wehren«

Henryk M. Broder und Hamed Abdel-Samad über ihre langjährige Freundschaft, was sie verbindet – und was sie nach dem 7. Oktober 2023 trennt

von Philipp Peyman Engel  10.06.2025 Aktualisiert

London

Großbritannien sanktioniert Minister Smotrich und Ben-Gvir

Die beiden Mitglieder der israelischen Regierung dürfen nicht mehr ins Vereinigte Königreich reisen

 10.06.2025

Marburg

Kritik an Philipps-Universität wegen Veranstaltung mit Helga Baumgarten

Der Verband Jüdischer Studierender Hessen sieht einen »institutionellen Vertrauensbruch«

 10.06.2025

Berlin

Verfassungsschutz hat deutlich mehr Extremisten im Blick

Gewaltbereite Salafisten, Reichsbürger und Rechtsextremisten - der Inlandsgeheimdienst hat zurzeit alle Hände voll zu tun. Das hat zum Teil auch mit der AfD zu tun

 10.06.2025

Bundestag

Heidis Fraktion

Nach einem überraschend guten Wahlergebnis zog die Linke mit 64 Abgeordneten in den Bundestag ein. Darunter sind mehrere mit einer Nähe zu extrem israelfeindlichen Gruppen

von Ralf Fischer  10.06.2025

Wien

IAEA-Chef warnt vor Angriff auf iranische Atomanlagen

Israel und westliche Staaten wollen verhindern, dass der Iran eine Atomwaffe baut. Militärisches Eingreifen könnte laut dem obersten UN-Atomwächter das Gegenteil bewirken

 10.06.2025

Neuilly-sur-Seine

Angreifer schlägt Rabbiner mit Stuhl auf den Kopf

Der Angreifer ist ein junger Mann aus dem Gazastreifen mit deutschen Aufenthaltspapieren

 10.06.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Gesellschaft kritisiert israelische Regierung

Für die Wiederaufnahme der Hilfslieferungen nach Gaza sei es »höchste Zeit« gewesen, sagt DIG-Präsident Volker Beck

 10.06.2025

Berlin-Spandau

Schoa-Mahnmal beschmiert

Der Staatsschutz des Landeskriminalamtes ermittelt

 10.06.2025