Antisemitismus

»Null Toleranz«

Stefanie Hubig (SPD), Bildungsministerin von Rheinland-Pfalz Foto: imago images/Rainer Unkel

Frau Ministerin, Sie widmen sich in dieser Woche bei einer Fachtagung dem Thema Antisemitismus in der Schule. Wie drängend ist das Problem?
Es ist eine bittere Tatsache, dass Antisemitismus in Deutschland nie verschwunden ist. Das gilt für die gesamte Gesellschaft wie auch für Schulen. Aber an unseren Schulen haben wir die große Chance, dem Antisemitismus und dem Hass entschlossen und geschlossen entgegenzutreten – durch Information und intensive Erinnerungs- und Präventionsarbeit sowie Demokratiebildung.

Wo sehen Sie die größten Herausforderungen einer schulischen Bildungsarbeit gegen Judenhass?
Zunächst einmal geht es darum, Antisemitismus in seinen verschiedenen Ausprägungen zu erkennen und konsequent zu handeln. Die Haltung unserer Lehrkräfte und unserer Schulgemeinschaften muss ganz klar sein: null Toleranz für Judenhass. Immer und überall.

Die Kultusministerkonferenz hat gemeinsam mit dem Zentralrat der Juden und der Bund-Länder-Kommission der Antisemitismusbeauftragten eine Handlungsempfehlung erarbeitet. Wie wird diese nun umgesetzt?
In Rheinland-Pfalz setzen wir auf den Dreiklang von Demokratieerziehung, Vermittlung von historisch-politischem Wissen und Präventivmaßnahmen. Schüler erhalten viele Möglichkeiten, mit Zeitzeugen der Schoa zu sprechen. Weil uns bewusst ist, dass diese Möglichkeit bald nicht mehr gegeben sein wird, müssen wir neue, auch digitale, Formen der Erinnerungsarbeit entwickeln, die Schüler in ihrer Gedanken- und Lebenswelt erreichen. Ganz wichtig ist mir zudem, dass wir unseren Schülern vermitteln, welch vielfältige Kultur das Judentum auszeichnet und wie diese unser Land bereichert. Auch Schüleraustausch ist ein sehr gutes Instrument, von dem alle profitieren. In der Lehramtsausbildung in Rheinland-Pfalz besuchen alle zukünftigen Lehrkräfte während ihres Vorbereitungsdienstes – unabhängig von Fächern oder Schulart – eine Gedenkstätte. Gemeinsam mit der Leo Trepp Stiftung und weiteren sechs Bundesländern haben wir den Leo Trepp-Schülerpreis ausgelobt, um die Lebendigkeit und den Facettenreichtum des Judentums vermehrt in den Blick der Lernenden und Lehrenden zu rücken.

Sind notwendige Strukturen – wie Meldepflicht und Monitoring – bereits im Schulalltag Ihres Bundeslandes verankert?
Im Mai haben wir eine Reihe von Fachtagungen zur Beratungslandschaft bei Antisemitismus und anderen Formen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit gestartet. Schulverwaltung und Antisemitismusbeauftragte unterstützen »m*power« als Meldestelle und mobile Beratung für Betroffene rechter, rassistischer oder antisemitischer Gewalt. Alle Schulen sind verpflichtet, Krisenteams einzurichten und Notfallpläne für den Umgang mit Krisensituationen zu erarbeiten.

Mit der rheinland-pfälzischen Bildungsministerin sprach Detlef David Kauschke.

Islamismus-Experte

Ahmad Mansour prangert deutsche Debattenkultur über Israel an

Empathie gelte hierzulande nur toten Juden - nicht den lebendigen: Islamismus-Experte Mansour übt scharfe Kritik daran, wie hierzulande auf Israel geblickt wird. Im Konflikt mit dem Iran brauche es eine klare Haltung

von Paula Konersmann  29.06.2025

Essay

Der Weltkirchenrat auf Abwegen

Die Organisation mit mehr als 350 meist protestantischen Kirchen stimmt in den Chor all derer ein, die ein antiisraelisches Lied nach dem anderen singen. Immer lauter. Immer wütender. Immer obsessiver

von Daniel Neumann  29.06.2025

Kommentar

Gelöscht!

»Freunde Israels« wie »Die Zeit« haben die deutsche Vergangenheit nicht bewältigt, sondern überwältigt. Wie auch den Autor Maxim Biller. Indem sie ihn depublizieren

von Samuel Schirmbeck  28.06.2025

Bildung

Schulen sollen antisemitische Äußerungen anzeigen

Bundesministerin Karin Prien beklagt zudem wachsenden Extremismus

 28.06.2025

Politik

Dobrindt in Israel - Treffen mit Netanjahu geplant

Innenminister: »Ich will zeigen, dass wir Israel als engsten Partner im Kampf gegen den Terror unterstützen.«

 28.06.2025

Medien

Exklusiv: »Die Zeit« nimmt Stellung, warum sie Maxim Billers Text gelöscht hat

Warum die Wochenzeitung einen Beitrag des Schriftstellers zum Verhältnis der Deutschen zu Israel depubliziert hat

von Michael Thaidigsmann  27.06.2025

Meinung

Francesca Albaneses Horrorshow

Die UN-Berichterstatterin verharmlost den Hamas-Terror und setzt die Israelis mit den Nazis gleich. Mit ihren Ansichten tourt sie nun durch die Schweiz

von Nicole Dreyfus  27.06.2025

Iran

Berichte über Festnahmen und Hinrichtungen iranischer Juden

Der Konflikt mit Israel sorgt im Iran für mehr Verfolgung durch die Behörden. Auch die jüdische Gemeinschaft des Landes gerät offenbar in den Fokus des Regimes

 27.06.2025

Diplomatie

Wadephul zu Iran-Verhandlungen: »Wir haben einen echten Trumpf«

Nach Ansicht von Außenminister Wadephul könnten die Europäer mit dem sogenannten Snapback-Mechanismus Sanktionen gegen Teheran auslösen

 27.06.2025