Das Bildungsprojekt »In Echt?« zur NS-Geschichte hat eine positive Bilanz gezogen. Bundesweit seien seit dem Start vor drei Jahren rund 20.000 Menschen erreicht worden, darunter etwa 3.000 Schülerinnen und Schüler, teilte das Brandenburg Museum für Zukunft, Gegenwart und Geschichte am Montag in Potsdam mit.
Damit habe sich das Potsdamer Projekt, das virtuelle Begegnungen mit fünf jüdischen Schoa-Überlebenden möglich macht, zu einem gefragten Angebot für die digitale Vermittlung der NS-Geschichte entwickelt. Um es 2026 fortzuführen, werde derzeit nach Finanzierungsmöglichkeiten gesucht.
Der Publizist Michel Friedman, der den Angaben zufolge im Mai die Schirmherrschaft über die bundesweite Tour des Projekts übernommen hat, erklärte, die digitale Zeitzeugenschaft biete neue Möglichkeiten zur Auseinandersetzung mit der Geschichte.
»In einer solchen Begegnung im virtuellen Raum erleben wir deutlich die Spuren dieses Menschen, auch wenn es sich nicht um den lebendigen Menschen handelt«, betonte Friedman. Dies sei »das Mittel des 21. Jahrhunderts«, um junge Menschen zu erreichen.
In dem Projekt können Besucherinnen und Besucher mit einer VR-Brille ausgestattet den Schoa-Überlebenden Ruth Winkelmann, Kurt Hillmann, Charlotte Knobloch, Inge Auerbacher und Leon Weintraub begegnen. Projektleiterin Johanna Schüller betonte, es zeige sich, dass Erinnerung besonders wirksam sei, »wenn sie unmittelbar ist« und wenn Jugendliche Menschen begegnen, die sagen können: Ich war dabei.
Es kann wieder passieren«. Die bundesweite Tour führte von Mai bis September durch zwölf Städte. epd