Meinung

NPD verbieten – aber richtig

Na endlich. Es gibt wieder Bewegung in Sachen NPD-Verbot. Mehrere Länder wollen in einer Arbeitsgruppe die rechtlichen Voraussetzungen für ein solches Verfahren prüfen. Jetzt hat auch Bundesinnenminister Hans-Peter Friedrich (CSU) überraschend seine Teilnahme daran zugesagt, obwohl er sich im Vorfeld stets skeptisch geäußert hatte. Nicht erst nach den Anschlägen von Norwegen waren die Rufe unüberhörbar geworden, der NPD endlich den staatlichen Geldhahn zuzudrehen und ihre Strukturen aufzulösen. 68 Prozent der Bundesbürger sind einer EMNID-Umfrage zufolge für ein Verbot der Partei.

Verfassungsschutz Gewiss, auch die, die Bedenken gegen ein neues Verbotsverfahren anmelden, haben gute Argumente: Vor einer »Gespensterdebatte« ohne Folgen wird gewarnt. Es wird darauf verwiesen, dass ein Parteiverbot weder rechtes Denken noch dessen Ursachen beseitigen könne. Und die sehr hohe Hürde wird angeführt, die das Bundesverfassungsgericht gesetzt hat, als es 2003 den ersten Verbotsantrag abwies. Gerade die damals geäußerten Einwände wegen des Einsatzes verdeckter Ermittler des Verfassungsschutzes in der NPD stellen ein Sicherheitsproblem dar.

Doch richtig ist auch: Die Partei hat mit unserer Verfassung nichts am Hut. Das muss juristisch einwandfrei geprüft und belegt werden. Hamburgs Innensenator Michael Neumann (SPD) fordert jetzt: »Der NPD soll endlich der Garaus gemacht werden.« Starke Worte. Nun müssen auch ebenso starke Argumente folgen, die die Richter in Karlsruhe überzeugen, dass für eine rechtsextreme Partei in einer Demokratie kein Platz ist.

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

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Düsseldorf

Breite Mehrheit im Landtag wirbt für Holocaust-Zentrum in NRW

Große Mehrheit im NRW-Landtag: Fast alle Fraktionen werben für NRW als Standort eines vom Bund geplanten Holocaust-Bildungszentrums. Bayern und Sachsen sind ebenfalls im Rennen

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Terrorismus

Berlin: Waffenkurier der Hamas wohnte in unmittelbarer Nähe zu mehreren jüdischen Einrichtungen

Im Auftrag der Terrororganisation Hamas sollen mehrere Männer jüdische und proisraelische Ziele unter anderem in der Hauptstadt ausgespäht und Waffen eingeschmuggelt haben. Nun berichten »Zeit« und »Welt« über die Hintergründe

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Bildung

Im Land der Täter

Bis März soll die Entscheidung fallen, wo die Dependance der Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland angesiedelt wird

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München

Uschi Glas: Christen müssen jüdische Mitbürger schützen

Uschi Glas mahnt Christen zum Schutz von Juden. Sie warnt vor neuer Ausgrenzung und erinnert an eigene Erfahrungen nach dem Krieg. Was sie besonders bewegt und warum sie sich Charlotte Knobloch verbunden fühlt

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Entscheidung

Uni Jena lehnt Prüfung von Kontakten mit israelischen Hochschulen ab

Die Friedrich-Schiller-Universität Jena wird Kooperationen mit israelischen Hochschulen nicht auf mögliche Verbindungen zum Militär überprüfen. Der Senat lehnte einen entsprechenden Antrag von Teilen der Professorenschaft ab

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Berlin

Der falsche Konsens

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellt im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

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Berlin

Prozess um Angriff am Holocaust-Mahnmal: »Tat zugegeben«

Polizisten berichten von der Begegnung mit dem Angeklagten wenige Stunden nach der Tat

 27.11.2025

Debatte um Hamas-Nähe

Mitglieder des ZDF-Kontrollgremiums fordern Konsequenzen

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