Berlin

Neues europäisches Netzwerk liefert Daten zu Antisemitismus

Bekommt nach Rücktrittsforderungen nun Unterstützung: Katharina von Schnurbein Foto: picture alliance/dpa

Verlässliche und verbesserte Zahlen zu Antisemitismus in der Europäischen Union will ein neues Netzwerk liefern. Damit werde künftig eine Lücke gefüllt im Kampf gegen Judenhass, wie das European Network on Monitoring Antisemitism (ENMA) am Dienstag ankündigte.

Die Verantwortlichen verwiesen dabei auch auf steigenden Antisemitismus in Europa, der nationale Grenzen überschreite. »ENMA möchte ein europaweites Portal für Daten zu Antisemitismus sein«, hieß es.

In dem Netzwerk sind den Angaben zufolge jüdische und nicht-jüdische zivilgesellschaftliche Organisationen vertreten. Sie stammen aus mehreren europäischen Staaten. Darüber hinaus will das Netzwerk wachsen. Vorfälle würden auf Grundlage der Antisemitismusdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance (IHRA) dokumentiert.

Signifikanter Anstieg

Beteiligt waren an der Gründung von deutscher Seite der Bundesverband der Recherche- und Informationsstellen Antisemitismus (RIAS) sowie Organisationen in Österreich und Polen. Gefördert wird das Netzwerk nach eigenen Angaben von der Europäischen Union und unterstützt auch von der Alfred-Landecker-Stiftung.

»Antisemitismus muss sichtbar gemacht werden, damit wir in der Lage sind, gegen ihn zu kämpfen«, erklärte die Antisemitismusbeauftragte der Europäischen Kommission, Katharina von Schnurbein. Gegenwärtig fehle eine wissenschaftliche Methode, die das Vertrauen der Jüdischen Gemeinschaften habe.

»Inmitten eines signifikanten Anstiegs von Antisemitismus in Europa und weltweit vor allem in Folge des Pogroms am 7. Oktober ist der Start von ENMA entscheidender denn je«, betonte Ariella Woitchik vom Europäischen Jüdischen Kongress. RIAS-Geschäftsführer Benjamin Steinitz sagte, das neue Netzwerk sei zweifelsfrei ein Impulsgeber in der Forschung und in der Prävention von Judenhass. kna

Jubiläum

Stimme der Demokratie

Vor 75 Jahren wurde der Zentralrat der Juden in Deutschland gegründet. Heute hat das Gremium vielfältige Aufgaben und ist unverzichtbarer Teil dieses Landes

von Detlef David Kauschke  17.09.2025

Europäische Union

Wie die EU-Kommission Israel sanktionieren will

Ursula von der Leyens Kommission will Israel alle Handelsvergünstigungen streichen. Doch eine Mehrheit der Mitgliedsstaaten ist (noch) nicht in Sicht. Die Hintergründe

von Michael Thaidigsmann  17.09.2025

Meinung

Sánchez missbraucht ein Radrennen für seine Israelpolitik

Dass Spaniens Regierungschef die Störer der Vuelta lobte, ist demokratieschwächend und gehört zu seinem Kalkül, Israel weltweit zu isolieren

von Nicole Dreyfus  17.09.2025

Meinung

Die Tränen des Kanzlers

Bei seiner Rede in München gab Friedrich Merz ein hochemotionales Bekenntnis zur Sicherheit jüdischen Lebens ab. Doch zum »Nie wieder dürfen Juden Opfer werden!« gehört auch, den jüdischen Staat nicht im Stich zu lassen

von Philipp Peyman Engel  17.09.2025

Zentralrat

Schuster: Zwei-Staaten-Lösung nach Friedensverhandlungen mit Israel

Ein jeweils selbstständiger Staat Israel und Palästina - dafür spricht sich auch der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland aus. Unter bestimmten Voraussetzungen

von Leticia Witte  17.09.2025

Köln

Antisemitische Ausschreitungen bei Kreisliga-Spiel

Spieler des Vereins Makkabi wurden offenbar beschimpft, bespuckt und körperlich attackiert

 17.09.2025

Antisemitismus

Berliner Treitschkestraße wird am 1. Oktober umbenannt

Der Straßenname erinnert künftig an die im KZ Theresienstadt gestorbene ehemalige Direktorin des früheren jüdischen Blindenheims von Steglitz, Betty Katz (1872-1944)

 17.09.2025

Kritik

Toni Krahl hat »kein Verständnis« für israelfeindliche Demonstrationen

Was in der Region um Israel passiere, sei ein Drama, das sich über Jahrzehnte entwickelt habe, sagte Krahl

 17.09.2025

Berlin

Ahmetovic: Berlin muss Weg für Israel-Sanktionen freimachen

Der SPD-Politiker fordert, dass die schwarz-rote Koalition ihre »Blockadehaltung« beendet und die Vorschläge von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen für konkrete Maßnahmen gegen den jüdischen Staat unterstützt

 17.09.2025