Gedenken

Neues Denkmal für jüdische Häftlinge in Gedenkstätte Ravensbrück

In der Gedenkstätte Ravensbrück erinnern 40 neue Steinquader mit eingravierten Zitaten an die rund 20.000 in dem früheren NS-Frauen-Konzentrationslager inhaftierten jüdischen Frauen, Männer und Kinder. Wie die Gedenkstätte am Donnerstag mitteilte, wurde das Denkmal auf Initiative des Zentralrats der Juden in Deutschland errichtet.

»Als Ort jüdischen Leidens, doch genauso als Ort weiblicher Stärke, Würde und Menschlichkeit ist Ravensbrück tief eingebrannt ins kollektive jüdische Gedächtnis«, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster anlässlich der Einweihung. Es sei gut, dass es »endlich einen Ort der würdigen Erinnerung für Überlebende, Hinterbliebene und Nachfahren« gebe.

Das von den Berliner Architekten Tine Steen und Klaus Schlosser entworfene Gedenkzeichen befindet sich im Bereich des Neuen Gedenkortes am Ufer des Schwedtsees. Es besteht aus 40 in den Boden eingelassenen Steinquadern mit eingravierten Zitaten jüdischer Häftlinge des KZ Ravensbrück. Ein Quader bleibe unbeschriftet, um an die namenlosen Opfer zu erinnern, so die Gedenkstätte.

Holocaust-Überlebende mahnen

Bei der Enthüllung waren laut den Angaben auch mehrere Holocaust-Überlebende anwesend. »Welche Folgen der Antisemitismus hatte, ist an dieser Stätte ersichtlich, und das soll nie vergessen werden. Auch der 7. Oktober soll nie vergessen werden. Daran soll dieses Denkmal mahnen«, sagte Richard Fagot, einer von ihnen, laut der Mitteilung auch mit Blick auf den Terror-Angriff der Hamas auf Israel. Fagot war während des Holocaust als neunjähriges Kind zusammen mit seiner Mutter unter anderem im KZ Ravensbrück inhaftiert.

Die 1930 in Polen geborene Ravensbrück-Überlebende Mala Tribich formulierte einen Appell an die Zukunft: »Wir alle müssen wachsam und aktiv gegen Hass vorgehen, einschließlich Antisemitismus und Rassismus gegenüber jedweder Bevölkerungsgruppe. Es ist daher unsere Pflicht, bei Anzeichen von Ungerechtigkeit und Hass nicht wegzusehen, denn das ist moralisch verwerflich.«

Größtes deutsches Frauen-KZ

In Ravensbrück bei Fürstenberg/Havel ließ die SS 1939 das größte deutsche Frauen-Konzentrationslager errichten. 1941 wurde ein Männerlager, 1942 das »Jugendschutzlager Uckermark« angegliedert. 1959 wurde die »Nationale Mahn- und Gedenkstätte Ravensbrück« als eine der drei KZ-Gedenkstätten der DDR eröffnet. 1993 wurde die Gedenkstätte Teil der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten.

Urteil

Betätigungsverbot für israelfeindlichen Aktivisten war rechtswidrig

Ghassan Abu-Sittah, der der israelischen Armee vorwirft, vorsätzlich Kinder zu töten, hätte auf dem »Palästina-Kongress« sprechen dürfen

 06.11.2025

Terrorismus

Nach Hamas-Festnahme: Waffenfund in Österreich

Der österreichische Verfassungsschutz stellte fünf Faustfeuerwaffen und zehn Magazine sicher

 06.11.2025

Potsdam

Ministerin Prien: Frauen in religiösen Ämtern sind wichtiges Vorbild

Zwei Frauen, ein starkes Zeichen: In Berlin sind zwei neue Rabbinerinnen ordiniert worden. Beim Festakt spricht Ministerin Prien von Hoffnung, Heilung und warum ihr die jüdische Ausbildungsstätte wichtig ist

von Karin Wollschläger  06.11.2025

Kommentar

Warum Zürichs Entscheid gegen die Aufnahme von Kindern aus Gaza richtig ist

Der Beschluss ist nicht Ausdruck mangelnder Menschlichkeit, sondern das Ergebnis einer wohl überlegten Abwägung zwischen Sicherheit, Wirksamkeit und Verantwortung

von Nicole Dreyfus  06.11.2025

Ehrung

»Wir Nichtjuden sind in der Pflicht«

Am Mittwochabend wurde Karoline Preisler mit dem Paul-Spiegel-Preis des Zentralrats der Juden in Deutschland ausgezeichnet. Wir dokumentieren ihre Dankesrede

 06.11.2025 Aktualisiert

Medien

So erzeugt man einen gefährlichen Spin

Wie das Medienunternehmen »Correctiv« den Versuch unternimmt, die Arbeit des israelischen Psychologen Ahmad Mansour fragwürdig erscheinen zu lassen

von Susanne Schröter  06.11.2025

Meinung

Wenn deutsche Linke jüdische Selbstbestimmung ablehnen

In einer Resolution delegitimiert die Linksjugend Israel als koloniales, rassistisches Projekt. Dabei ist der Staat der Juden nicht zuletzt eine Konsequenz aus den Verbrechen der Deutschen im Nationalsozialismus

von Frederik Schindler  06.11.2025

Ostdeutschland

AfD-Regierung als »Schreckensszenario«

Zehn Monate vor den Landtagswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt wächst in den jüdischen Gemeinden die Sorge vor einem Sieg der AfD

von Joshua Schultheis  06.11.2025

9. November

Erinnerung ohne Empathie ist leer

Wenn Deutschland am Sonntag der Pogromnacht gedenkt, darf Erinnerung nicht nur rückwärtsgewandt sein. Sie muss auch die Angst der Juden von heute im Blick haben

von Tobias Kühn  06.11.2025