Ermittlungen

Neue Spur in altem Mordfall

Tatort Frankfurt am Main Foto: dpa

Ein 22 Jahre alter, bisher ungelöster Mordfall in Frankfurt/Main wird möglicherweise neu aufgerollt. Es geht um den Tod von Blanka Zmigrod, Jüdin und ehemalige Garderobenfrau im Restaurant »Mövenpick«. Die 68-jährige Frau war am 23. Februar 1992 auf dem Heimweg von ihrer Arbeit im Westend erschossen worden.

Als Täter kommt der schwedische Rechtsextremist John Ausonius infrage, der in seiner Heimat eine Reihe von rassistischen Anschlägen verübte – und damit, so die Vermutung des Bundeskriminalamtes, den Terroristen des »Nationalsozialistischen Untergrundes« (NSU) sogar eine Blaupause für ihre spätere Mordserie an Migranten geliefert haben könnte. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt will Ausonius, der in Schweden zu lebenslanger Haft verurteilt wurde, noch einmal befragen – wann, ist bisher unklar. »Der Fall ist noch nicht abgeschlossen«, sagt Nadja Niesen, stellvertretende Pressesprecherin der Staatsanwaltschaft.

Ausonius hatte zwischen August 1991 und Januar 1992 in Stockholm und Uppsala aus Fremdenhass einen Migranten ermordet und zehn weitere zum Teil lebensgefährlich verletzt. Weil er auf einige seiner Opfer mit einem Gewehr mit Laserzieleinrichtung geschossen hatte, bezeichnete ihn die schwedische Presse als »Lasermann«.

diebstahl Nach seiner Festnahme in Stockholm im Juni 1992 wurde klar, dass sich Ausonius im Februar 1992 in Frankfurt aufgehalten und mit Blanka Zmigrod Streit gehabt hatte. Er hatte ihr vorgeworfen, im Restaurant »Mövenpick« ein elektronisches Notizbuch aus seinem Mantel gestohlen zu haben. Gegenüber der schwedischen Polizei hatte Ausonius den Streit zugegeben, aber bestritten, etwas mit Zmigrods Tod zu tun gehabt zu haben.

Der Pressesprecher der Bundesanwaltschaft und Oberstaatsanwalt beim Bundesgerichtshof, Marcus Köhler, sagte der Jüdischen Allgemeinen, infolge der Entdeckung der NSU-Morde würden bislang unaufgeklärte Tötungsdelikte auf einen möglichen rechtsterroristischen oder rassistischen Hintergrund hin überprüft.

Es sei nicht sicher, ob der Mord an Blanka Zmigrod in einem solchen Zusammenhang steht. »Die Hintergründe sind noch nicht klar«, sagte Köhler. Aufgrund der Ermittlungen der Frankfurter Behörden werde zu prüfen sein, ob die Tat einen staatsschutzrechtlichen Hintergrund hatte.

Die Partei Die Linke hatte Ende August deswegen im Bundestag eine Kleine Anfrage gestellt.

Polen

Antisemitismus-Eklat in Auschwitz

»Juden wollen in Polen Übermenschen sein, die Anspruch auf eine bessere Stellung haben, und die polnische Polizei tanzt nach ihrer Pfeife«, sagt der rechtsextreme Politiker Grzegorz Braun

 25.11.2025

Meinung

Ein Friedensplan, der keiner ist?

Die von den Amerikanern vorgelegten Punkte zur Beendigung des Ukraine-Kriegs sind kein fairer Vorschlag, sondern eine Belohnung für den russischen Aggressor

von Alexander Friedman  24.11.2025

Münster

Gericht macht Unterschiede bei propalästinensischen Parolen

Wann ist Kritik am Staat Israel von der Meinungsfreiheit gedeckt? Ein Gericht in NRW sieht das generelle Verbot, das Existenzrecht Israels zu bestreiten, als rechtswidrig an

 24.11.2025

Berlin

Friedrich Merz besucht Israel

Als Kanzler ist es sein erster Aufenthalt im jüdischen Staat. Die Beziehungen hatten zuletzt unter Druck gestanden

 24.11.2025

Portrait

Die Frau, die das Grauen dokumentieren will

Kurz nach dem 7. Oktober 2023 gründete die israelische Juristin Cochav Elkayam-Levy eine Organisation, die die Verbrechen der Hamas an Frauen und Familien dokumentiert. Unser Redakteur sprach mit ihr über ihre Arbeit und ihren Frust über die Vereinten Nationen

von Michael Thaidigsmann  24.11.2025

Potsdam

BSW-Fraktionsvize tritt nach Reaktion auf AfD-Zitat zurück

Die Landtagsfraktion in Brandenburg ist nach vier Parteiaustritten in einer Krise. Nun tritt auch noch Fraktionsvize Dorst von seinem Amt zurück. Die Hintergründe

 24.11.2025

Soziale Medien

Plattform X: Israelfeindliche und antisemitische Inhalte aus Pakistan und der Türkei

Ein neues Transparenz-Feature zeigt: Angeblich von westlichen »Israelkritikern« betriebene Konten werden in Wirklichkeit aus anderen Teilen der Welt bearbeitet

 24.11.2025

Washington D.C.

Trump kündigt Einstufung der Muslimbrüder als Terrororganisation an

Der Organisation würde mit diesem Schritt der Zugang zu finanzieller Unterstützung verwehrt. Die Muslimbruderschaft wird immer wieder mit radikalen Ablegern in Verbindung gebracht

 24.11.2025

Existenzrecht Israels

Objektive Strafbarkeitslücke

Nicht die Gerichte dafür schelten, dass der Gesetzgeber seine Hausaufgaben nicht macht. Ein Kommentar

von Volker Beck  23.11.2025