Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat bei einem Gipfeltreffen mit Griechenland und Zypern scharfe Worte an Akteure gerichtet, die aus seiner Sicht von neuer regionaler Vorherrschaft träumen. Unter anderem die »Times of Israel« berichtete.
Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis und dem zyprischen Präsidenten Nikos Christodoulides sprach Netanjahu von Kräften, die sich einbildeten, einstige Imperien wiedererrichten zu können – eine kaum verhüllte Anspielung auf die Türkei.
Zwar hätten alle drei Länder in der Vergangenheit unter der Herrschaft verschiedener Reiche gestanden. Doch in der Moderne hätten sie sich ihre Unabhängigkeit durch Mut und Opfer erkämpft, sagte Netanjahu. »Denjenigen, die fantasieren, ihre Imperien und ihre Herrschaft über unsere Länder wiederherzustellen, sage ich: Vergesst es. Das wird nicht passieren. Denkt nicht einmal daran.«
Israel, Griechenland und Zypern seien entschlossen und in der Lage, sich selbst zu verteidigen, betonte Netanjahu. Die enge Zusammenarbeit der drei Staaten stärke diese Fähigkeit zusätzlich. Das mittlerweile zehnte trilaterale Treffen findet vor dem Hintergrund von Berichten statt, wonach die drei Länder angesichts wachsender Sorgen in Athen über die militärische Präsenz der Türkei im östlichen Mittelmeer den Aufbau einer gemeinsamen schnellen Eingreiftruppe prüfen.
Israel vertiefe seine Sicherheitskooperation mit den beiden Mittelmeernachbarn, so Netanjahu weiter. »Die Bedrohungen, denen wir gegenüberstehen, sind real. Gemeinsam verteidigen wir nicht nur unsere eigenen Nationen, sondern auch lebenswichtige Seewege und kritische Infrastrukturen, auf die die Weltwirtschaft angewiesen ist.«
Der Besuch fällt in eine Phase, in der sich die Sicherheits- und Kooperationsarchitektur im östlichen Mittelmeer neu ordnet. Vor dem Hintergrund der zunehmend feindseligen Haltung der Türkei gegenüber Israel rückt der jüdische Staat enger an seine Partner Griechenland und Zypern heran. Beide Länder gelten als Rivalen Ankaras im Mittelmeerraum. im/dpa