Hannover

Nach Protesten jüdischer Gemeinden: Haus der Religionen sagt Veranstaltung mit Amnesty International ab

Michael Fürst

Hannover

Nach Protesten jüdischer Gemeinden: Haus der Religionen sagt Veranstaltung mit Amnesty International ab

Die Organisation geriere sich derzeit als israelfeindlich – und dies mit einem antisemitischen Hintergrund

 10.12.2024 08:43 Uhr

Nach Protesten jüdischer Gemeinden hat das Haus der Religionen in Hannover eine Veranstaltung zum heutigen Internationalen Tag der Menschenrechte kurzfristig abgesagt.

»Insbesondere nach der jüngst veröffentlichten Stellungnahme von Amnesty International zum Krieg in Gaza hat die geplante Veranstaltung Sorgen und Bestürzung bei unseren jüdischen Mitgliedern geweckt«, erklärte die Einrichtung am Montag in Hannover: »Es ist gute Praxis im Haus und im Rat der Religionen, solche Bedenken ernst zu nehmen und keine Veranstaltung gegen den Willen einer der bei uns engagierten Religionen durchzuführen.«

Das zwölfte »Hannöversche Forum zum Tag der Menschenrechte« sollte ursprünglich am Dienstag um 19 Uhr in Kooperation mit Amnesty International stattfinden. Jüdische Verbände in Niedersachsen hatten jedoch erhebliche Bedenken im Blick auf die Beteiligung von Amnesty geäußert.

Lesen Sie auch

Antisemitischer Hintergrund

»Amnesty International geriert sich derzeit als antiisraelisch, nach meiner Auffassung sogar seit langer Zeit durchaus mit einem antisemitischen Hintergrund«, schrieb der Präsident des Landesverbandes der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen, Michael Fürst, in einem Brief an das Haus der Religionen.

Die Verbände sagten deshalb ihre Teilnahme offiziell ab. Amnesty International hatte Israel kürzlich vorgeworfen, im Gaza-Streifen einen Völkermord zu begehen. Dabei kämpft der jüdische Staat dort in einem Selbstverteidigungskrieg gegen palästinensische Terrororganisationen, nicht aber gegen die Zivilbevölkerung. Die Streitkräfte (IDF) schützen die Zivilisten nach besten Wissen und Gewissen. Zudem fertigt Israel täglich Hunderte Lastwagen mit Hilfsgütern für Gaza ab.

Das Haus der Religionen erklärte nach der Absage der Veranstaltung: »Da es zur Ur-DNA des Hauses der Religionen in Hannover gehört, den Dialog zu fördern, plant das Haus der Religionen eine Ersatzveranstaltung im neuen Jahr, mit dem Ziel, alle Gesprächspartner an einen Tisch zu holen.« epd/ja

Berlin

Jüdisches Museum bekommt zusätzliche Förderung

Das Jüdische Museum in Berlin gehört zu den Publikumsmagneten. Im kommenden Jahr feiert es sein 25. Jubiläum und bekommt dafür zusätzliche Mittel vom Bund

 12.12.2025

München

Bayern gibt NS-Raubkunst an Erben von Ernst Magnus zurück

Nach Jahrzehnten geht ein Renaissance-Gemälde an die Erben des jüdischen Bankiers. Warum die Entscheidung erst jetzt fiel und was das Bild mit NS-Verbrecher Hermann Göring zu tun hat

 12.12.2025

Deutschland-Reise

Israels Oberrabbiner besucht Bremen

Kalman Meir Ber trifft Bürgermeister Andreas Bovenschulte und die Präsidentin der Bremischen Bürgerschaft, Antje Grotheer (beide SPD)

 12.12.2025

Niedersachsen

Moscheen in Hannover mit »Israel«-Schriftzügen besprüht

Unbekannte haben »Israel«-Schriftzüge auf mehrere Moscheen in Hannover geschmiert. Niedersachsens Antisemitismus-Beauftragter und die jüdische Gemeinde reagieren entsetzt

 11.12.2025

Berlin

Erstmals Chanukka-Feier im Bundestag

Zur Feier werden unter anderem der Antisemitismusbeauftragte Felix Klein und Zentralrats-Geschäftsführer Daniel Botmann erwartet

 11.12.2025

Block-Prozess

Mutmaßlicher Entführer-Chef: Aussage gegen sicheres Geleit

Hat Christina Block den Auftrag erteilt, ihre Kinder aus Dänemark zu entführen? Der mutmaßliche Chef der Entführer äußert sich dazu als Zeuge vor Gericht

 11.12.2025

Brigitte Macrons Ausfall gegen Aktivistinnen entfacht eine landesweite Debatte.

Frankreich

First Lady an Abittans Seite – und gegen Feministinnen

Brigitte Macrons Ausfall gegen Feministinnen wirft ein Schlaglicht auf Frankreichs Umgang mit Protest, sexueller Gewalt und prominenten Beschuldigten.

von Nicole Dreyfus  11.12.2025

Parteien

Justiz prüft Äußerungen nach Neugründung von AfD-Jugend 

Nach einer Rede beim AfD-Jugendtreffen prüft die Staatsanwaltschaft Gießen mögliche Straftatbestände

von Janet Ben Hassin  10.12.2025

Debatte

Merz, Trump und die Kritik an der Migration

Deutschlands Bundeskanzler reagiert auf die Vorwürfe des US-Präsidenten

von Jörg Blank  10.12.2025