Meinung

Moralisch gegen die Mauer gekracht

Wenn Moral als Perversion daherkommt, dann ist BDS nicht weit, die Bewegung für Boykott, Desinvestition und Sanktionen gegen Israel. Ausgerechnet am 9. November trommelt die Berliner Filiale der gegen Israel agierenden NGO ihre Anhänger zum »Weltweiten Aktionstag für eine Welt ohne Mauern« auf dem Potsdamer Platz zusammen.

apartheid Den Jahrestag des Falls der Berliner Mauer nimmt sie zum Anlass, gegen das zu demonstrieren, was in ihrem Jargon »Apartheid-Mauer« heißt: die Sperranlage zwischen Israel und dem Westjordanland. Zugleich werden die BDSler dabei ihr Mantra wiederholen, nämlich die Forderung nach einer Aufhebung jeglicher Form der Kooperation mit dem jüdischen Staat.

»Verantwortungsvoller Umgang mit unserer Geschichte bedeutet für uns, sich dieser die palästinensischen Grundrechte missachtenden Zusammenarbeit zu widersetzen. Das ist eine für uns maßgebliche Schlussfolgerung aus der deutschen Geschichte.« Wie gut sie sich mit der Historie auskennen, zeigt die Wahl des Veranstaltungsdatums. Schließlich ist der 9. November auch der Jahrestag der Pogromnacht von 1938, also jenem Wendepunkt in der nationalsozialistischen Ausgrenzungspolitik gegen Juden in Deutschland, die – und jetzt aufgepasst, liebe BDSler – mit dem Boykott jüdischer Geschäfte am 1. April 1933 ihren Anfang nahm.

moral Aber Fakten und Kontexte interessieren nicht wirklich, wenn man im Auftrag einer höheren Moral unterwegs ist und alles zu einem Brei verrührt. So holen sich die Veranstalter mit Verlon M. Jose vom Tohono-O’odham-Stamm noch einen waschechten Indianer dazu, nur weil in dessen Sprache das Wort Mauer angeblich nicht existiert.

Dafür aber weiß BDS Berlin haargenau, wer die Schuld daran trägt, wenn irgendwo Sperranlagen gebaut werden: »Israel hat ganz entschieden dazu beigetragen, dass es zu dieser neuen weltweiten Ära der Mauern gekommen ist.« Das wird man am 9. November hören. Natürlich alles mit guter Absicht und reinem Gewissen.

Der Autor ist freier Journalist in Berlin und Tel Aviv.

Umbenennung

Yad-Vashem-Straße in Berlin: Wegner will schnelle Umsetzung

Nach der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem soll ein Straßenabschnitt im Herzen von Berlin benannt werden. Der Regierende Bürgermeister hofft auf eine schnelle Umsetzung

von Jonas Grimm  18.12.2025

Kairo

Ägypten: Angeblich Pläne für USA-Reise von Präsident al-Sisi

Seit Beginn des Gaza-Kriegs sollen Israels Premier und Ägyptens Staatschef keinen Kontakt gehabt haben. Wird sich al-Sisi mit Hilfe eines Gas-Deals zu einem Treffen in den USA bewegen lassen?

 18.12.2025

Bildungsministerkonferenz

Publizist Friedman: Leben jüdischer Kinder schlecht wie nie seit 1945

Schulen als Bildungsorte für Demokratie und Menschenrechte, gegen Hass und Antisemitismus: Der Publizist Michel Friedman sieht hier große Defizite in Deutschland

 18.12.2025

Australien

Polizei in Sydney stoppt Verdächtige – Pläne vereitelt?

Nur wenige Tage nach den tödlichen Schüssen an Sydneys weltberühmten Bondi Beach gibt es einen Einsatz von Anti-Terror-Einheiten. Die Verdächtigen sollen auf dem Weg zum Strand gewesen sein

 18.12.2025

Revision

Melanie Müller wehrt sich gegen Urteil zu Hitlergruß

Melanie Müller steht erneut vor Gericht: Die Schlagersängerin wehrt sich gegen das Urteil wegen Zeigens des Hitlergrußes und Drogenbesitzes. Was bisher bekannt ist

 18.12.2025

Thüringen

Klage der rechtsextremen AfD gegen Verfassungsschutzchef teils erfolgreich

In einem Punkt wurde den Klägern recht gegeben, in zwei anderen nicht. Es geht um Äußerungen von Stephan Kramer in einem Medienbericht

 18.12.2025

Verbundenheit

Chanukka und Advent: Licht gegen den Hass

Im Namen der Evangelischen Kirche in Deutschland versichert die Ratsvorsitzende Bischöfin Kirsten Fehr der jüdischen Gemeinschaft ihren Beistand und ihre Solidarität

von Bischöfin Kirsten Fehrs  18.12.2025

Landgericht Berlin

Gericht: »From the River to the Sea« ist Aufruf zur Judenvernichtung

Die 2. Große Strafkammer des LG Berlin I hat einen Mann wegen der Verwendung der Parole zu einer Geldstrafe verurteilt. Nun muss wohl der Bundesgerichtshof ein abschließendes Urteil fällen

 18.12.2025

Tschechien

Prag plant Botschaftsverlegung nach Jerusalem

Der neue Prager Außenminister Petr Macinka sagt, der Schritt sei überfällig

 18.12.2025