Frankreich

»Mit zwölf Jahren vergewaltigt, weil sie Jüdin ist«

Nach der Vergewaltigung eines jüdischen Mädchens kam es vor dem Rathaus von Paris zu einer Demonstration gegen Judenhass Foto: picture alliance / REUTERS

In Frankreich haben Politiker auf die Vergewaltigung eines jüdischen Mädchens reagiert. »Mit zwölf Jahren wurde sie vergewaltigt, weil sie Jüdin ist«, schrieb Premierminister Gabriel Attal auf der Plattform X. Er drückte seine »uneingeschränkte Solidarität mit diesem jungen Mädchen, ihren Eltern und Freunden« aus.

Aufgrund der »monströsen und abscheulichen Tat« sei er entsetzt und empört, so Attal. Er empfinde »Wut über diejenigen, die uns spalten, uns gegeneinander aufbringen und wissentlich Hass schüren.«

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Der Ministerpräsident forderte eine Bereitschaft, die Täter »mit aller Härte zu verurteilen und zu bestrafen«. Auch sei die Entschlossenheit, »unaufhörlich und selbstlos gegen den Antisemitismus zu kämpfen« erforderlich.

Gewalt und Beschimpfungen

»Worte haben Auswirkungen, Ideen haben Konsequenzen. Der Kampf gegen den Antisemitismus muss der Kampf aller Republikaner sein«, erklärte Attal. Mit »Republikanern« meinte er Bürger, die für Frankreich und dessen Gesellschaftssystem einstehen – also Demokraten.

Der Chef-Rabbiner Frankreichs, Haim Korsia, schrieb in sozialen Medien, die Justiz müsse »die Täter dieser verabscheuungswürdigen Tat streng bestrafen.« Niemand könne ignorieren, dass auch diejenigen, die Hass verbreiteten, ihren Teil der Verantwortung trügen.

Lesen Sie auch

Zwei von drei Verdächtigen im Alter von zwölf und 13 Jahren waren am Mittwochnachmittag wegen einer Gruppenvergewaltigung angeklagt worden. Der dritte Beschuldigte wurde nach Hause entlassen, da der Vergewaltigungsvorwurf nicht auf ihn zutraf. Er wurde jedoch wegen antisemitischer Beschimpfungen, Todesdrohungen und Gewalt angeklagt.

Paris und Lyon

Das Opfer ist ein zwölfjähriges, jüdisches Mädchen aus Courbevoie, einem bürgerlichen Vorort von Paris. Wie aus Polizei-Quellen hervorgeht, war Judenhass das Motiv.

Präsident Emmanuel Macron reagierte gestern, indem er »das schlimme Übel des Antisemitismus« verurteilte. Demonstranten in Paris und Lyon und Politiker warfen rechten Populisten vor, Hass zu schüren. Die in diese Kategorie gehörende Marine Le Pen beschuldigte derweil die »extreme Linke«, den Konflikt zwischen Israel und der palästinensischen Terrororganisation Hamas zu instrumentalisieren und Juden so zu stigmatisieren.

Externer Inhalt

An dieser Stelle finden Sie einen externen Inhalt, der den Artikel anreichert. Wir benötigen Ihre Zustimmung, bevor Sie Inhalte von Sozialen Netzwerken ansehen und mit diesen interagieren können.

Mit dem Betätigen der Schaltfläche erklären Sie sich damit einverstanden, dass Ihnen Inhalte aus Sozialen Netzwerken angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittanbieter übermittelt werden. Dazu ist ggf. die Speicherung von Cookies auf Ihrem Gerät nötig. Mehr Informationen finden Sie hier.

Antisemitismus und Terrorismus

Am 30. Juni und 7. Juli kommt es in Frankreich zu vorgezogenen Neuwahlen. Der Antisemitismus und der Terrorismus sind nach schrecklichen Anschlägen und einzelnen Morden in den vergangenen Jahren Dauerthema. Die Juden in der Republik waren bereits vor dem 7. Oktober 2023 mit ausuferndem Judenhass konfrontiert. Seither wurde es noch schlimmer.

Dem Opfer des jüngsten Verbrechens war am Wochenende in einem Park von den Tätern aufgelauert und in einen Schuppen gezogen worden. Dort wurde die Zwölfjährige antisemitisch beschimpft, vergewaltigt und anderweitig sexuell missbraucht. Zugleich sollen die Verdächtigen das Mädchen mit dem Tod bedroht haben.

Luftfahrtmesse

Frankreich schließt israelische Stände

Die Betreiber sollen entgegen der Auflagen Angriffswaffen ausgestellt haben

 17.06.2025

Israel

Zweiter Evakuierungsflug nach Deutschland am Donnerstag

Am Mittwoch fliegt die Bundesregierung per Chartermaschine erstmals seit Kriegsbeginn Ausreisewillige aus Israel von Jordanien aus in die Heimat. Es soll nicht der einzige Flug bleiben

 17.06.2025

Nahost

Karin Prien: Iran einer der schlimmsten Schurkenstaaten

Die Bundesbildungsministerin mit jüdischem Familienhintergrund betont mit Blick auf den Krieg in Nahost Israels Recht auf Selbstverteidigung. Sie nennt den Iran ein »verbrecherisches System«

 17.06.2025

Kommentar

Der »Spiegel«, Israel und das Völkerrecht

Deutschland dürfe »nicht erneut« zu Israels Angriffen schweigen, fordert Thore Schröder in einem Artikel. Wenn es um den jüdischen Staat geht, hat Realitätsverweigerung bei dem Hamburger Magazin System

von Ralf Balke  17.06.2025

Angriffe gegen Mullah-Regime

Merz: Israel macht im Iran »die Drecksarbeit für uns alle«

Der Bundeskanzler wurde bei einem Auftritt im ZDF ungewöhnlich deutlich

 17.06.2025

Washington D.C.

Trump will »echtes Ende« für iranisches Atomprogramm

Der Iran hätte den bisherigen Verhandlungsvorschlag annehmen sollen, schreibt der US-Präsident

 17.06.2025

Judenhass in Brandenburg

Hausverbot für Juden und Israelis

Die Polizei ermittelt Geschäften »Yörük I« und »Yörük II« in Brandenburg

 17.06.2025

Calgary/Washington D.C.

Trump offen für Putin als Vermittler in Israel-Iran-Krieg

Wladimir Putin führt seit 2022 einen Eroberungskrieg gegen die Ukraine. Nun bietet sich der Aggressor selbst als Friedensstifter im Konflikt zwischen Israel und dem Terrorsponsor Iran an. Einer hält die Idee für gut

 17.06.2025

Berlin

Deutsch-Israelische Literaturtage abgesagt

Der Krieg zwischen Israel und Iran erreicht das Berliner Kulturprogramm

 17.06.2025