USA

Mehrheit der Juden blickt nach Mamdani-Sieg mit Sorge nach New York

Zohran Mamdani Foto: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Das Jewish People Policy Institute (JPPI) hat die November-Ausgabe seiner Umfrage »Voice of the Jewish People Index« vorgelegt. Demnach sorgt der Wahlsieg des designierten New Yorker Bürgermeisters Zohran Mamdani in der jüdischen Gemeinschaft der USA für erhebliche Unruhe.

Fast zwei Drittel der Befragten (64 Prozent) sind der Ansicht, Mamdani sei sowohl antiisraelisch als auch antisemitisch – ein deutlicher Anstieg im Vergleich zu den Vormonaten. Rund ein Drittel der jüdischen Wähler in New York soll ihn dennoch unterstützt haben.

Die Studie zeigt zugleich: Das Sicherheitsgefühl amerikanischer Juden hat sich vermindert: 99 Prozent der Befragten äußern Sorge über den Anstieg antisemitischer Vorfälle in den USA. Eine Mehrheit (62 Prozent) sieht Gefahren gleichermaßen von links und rechts, während 20 Prozent verstärkt antisemitische Tendenzen im progressiven Lager verorten und 17 Prozent vor allem die rechte Szene als Bedrohung sehen.

Zionismus und seine Gegner

Entsprechend kritisch beurteilen viele Juden die Folgen der Mamdani-Wahl: 67 Prozent gehen davon aus, dass sie die Sicherheit der jüdischen Gemeinschaft in New York beeinträchtigen wird.

Lesen Sie auch

Laut JPPI identifiziert sich weiterhin eine große Mehrheit der US-Juden mit dem Zionismus: 70 Prozent bezeichnen sich selbst als Zionisten, weitere 12 Prozent unterstützen die Idee. Nur 3 Prozent definieren sich als anti-zionistisch. Auch im Blick auf anti-zionistische Positionen fällt die Bewertung deutlich aus: 72 Prozent sind überzeugt, dass Anti-Zionismus »eindeutig« oder »in der Regel« Antisemitismus darstellt. Dabei zeigen sich ideologische Unterschiede: Unter stark liberalen Befragten teilen nur 44 Prozent diese Sicht, unter stark konservativen hingegen 92 Prozent.

Mit Blick auf das bevorstehende Chanukka-Fest zeigt die Erhebung eine weiterhin ausgeprägte religiöse Praxis: 82 Prozent planen, an allen acht Abenden die Kerzen zu entzünden, weitere 11 Prozent an einigen Tagen. Das JPPI wertet dies als Zeichen einer stabilen kulturellen und religiösen Verbundenheit – trotz der gespannten gesellschaftlichen Lage.

Debatte um die UNO-Resolution von 1975

Der Bericht erinnert außerdem daran, dass sich die verabschiedete UN-Resolution »Zionism is Racism« in diesem Monat zum 50. Mal jährt. Die Mehrheit der Befragten (59 Prozent) hält die Behauptung, Zionismus sei rassistisch, für völlig falsch. Weitere 28 Prozent meinen, Zionismus sei nicht rassistisch, werde jedoch von manchen so ausgelegt.

Nur eine kleine Minderheit (4 Prozent) betrachtet Zionismus selbst als rassistische Bewegung. Die skandalöse Resolution von 1975 wurde 1991 offiziell aufgehoben. im

Eurovision Song Contest

Spanien bekräftigt seine Boykottdrohung für ESC

Der Chef des öffentlich-rechtlichen Senders RTVE gibt sich kompromisslos: José Pablo López wirft Israel einen »Genozid« in Gaza und Manipulationen beim Public Voting vor und droht erneut mit dem Austritt

 28.11.2025

Sport

Basketball zurück in Israel: Hamburger beginnen in Jerusalem

Israelische Basketball-Teams tragen ihre Heimspiele im Eurocup und in der Euroleague bald wieder im eigenen Land aus. Zum Auftakt kommt ein Team aus Deutschland

 28.11.2025

Berlin

Israel, der Krieg gegen die Hamas und die Völkermord-Legende

Der israelische Militärhistoriker Danny Orbach stellte im Bundestag eine Studie und aktuelle Erkenntnisse zum angeblichen Genozid im Gazastreifen vor – und beklagt eine einseitige Positionierung von UN-Organisationen, Wissenschaft und Medien

 27.11.2025

USA

Staatsanwaltschaft rollt den Fall Etan Patz neu auf

Der jüdische Junge Etan Patz verschwindet am 25. Mai 1979 auf dem Weg zur Schule. Jahre später wird er für tot erklärt

 27.11.2025

Debatte

Neue Leitlinie zum Umgang mit NS-Raubgut für Museen und Bibliotheken

In Ausstellungshäusern, Archiven und Bibliotheken, aber auch in deutschen Haushalten finden sich unzählige im Nationalsozialismus entzogene Kulturgüter. Eine neue Handreichung soll beim Umgang damit helfen

von Anne Mertens  27.11.2025

Düsseldorf

Breite Mehrheit im Landtag wirbt für Holocaust-Zentrum in NRW

Große Mehrheit im NRW-Landtag: Fast alle Fraktionen werben für NRW als Standort eines vom Bund geplanten Holocaust-Bildungszentrums. Bayern und Sachsen sind ebenfalls im Rennen

von Andreas Otto  27.11.2025

Terrorismus

Berlin: Waffenkurier der Hamas wohnte in unmittelbarer Nähe zu mehreren jüdischen Einrichtungen

Im Auftrag der Terrororganisation Hamas sollen mehrere Männer jüdische und proisraelische Ziele unter anderem in der Hauptstadt ausgespäht und Waffen eingeschmuggelt haben. Nun berichten »Zeit« und »Welt« über die Hintergründe

 27.11.2025

Bildung

Im Land der Täter

Bis März soll die Entscheidung fallen, wo die Dependance der Schoa-Gedenkstätte Yad Vashem in Deutschland angesiedelt wird

von Michael Thaidigsmann  27.11.2025

München

Uschi Glas: Christen müssen jüdische Mitbürger schützen

Uschi Glas mahnt Christen zum Schutz von Juden. Sie warnt vor neuer Ausgrenzung und erinnert an eigene Erfahrungen nach dem Krieg. Was sie besonders bewegt und warum sie sich Charlotte Knobloch verbunden fühlt

von Hannah Krewer  27.11.2025