Meinung

Mehr Sensibilität bei Facebook!

Mike Delberg Foto: Mike Minehan

Sie alle kennen das: Man surft auf Facebook und entdeckt schockierende Beiträge. Mal ist es ein mit Falschaussagen gespickter Bericht zur Lage in Israel, mal ein Handyvideo, in dem ein Kippaträger mit einem Gürtel verprügelt wird, oder der Hilferuf eines jüdischen Restaurantbesitzers, dessen Strafanzeigen gegen antisemitische Hetzbriefe von der Staatsanwaltschaft als unbegründet abgeschmettert wurden. Was kann man dagegen tun?

Man teilt die Beiträge und kommentiert die Missstände. So habe ich es selbst vor Kurzem getan: Yorai Feinberg, Besitzer eines israelischen Restaurants in Berlin, stellte an ihn adressierte Hassbriefe ins Netz und bat um Unterstützung.

Die Reaktion von Facebook: Beitrag gelöscht, Feinberg gesperrt! Daraufhin stellte auch ich die Hetzbriefe online, dazu einen Kommentar mit der Bitte um Solidarität, Strafverfolgung und Aufhebung von Feinbergs Sperre.

Algorithmen Die Reaktion: Beitrag (vorübergehend) gelöscht, Delberg gesperrt! Für solche Handlungen sind bei Facebook externe Firmen verantwortlich, die mit der Beseitigung unerlaubter Beiträge beauftragt werden. Dabei folgen die dort angestellten Mitarbeiter einem festgelegten Handlungsprotokoll. Es sind also keine Algorithmen, sondern Menschen, die über Verbleib oder Sperrung von Beiträgen und Profilen entscheiden. Genau das macht es für mich noch unverständlicher, weshalb Posts, die Antisemitismus nur zitieren, nicht von antisemitischen Beiträgen unterschieden werden.

Um ein Problem zu beschreiben, muss man es beim Namen nennen dürfen! Ist es also fehlende Bearbeitungszeit oder eine fehlerhafte Handlungsanweisung, die zu den Sperrungen geführt hat? Oder sitzen in den Firmen etwa Mitarbeiter, denen das öffentliche Anprangern von Antisemitismus nicht schmeckt?

Die Forderung an Facebook ist jedenfalls eindeutig: mehr Sensibilität im Umgang mit kritischen Posts über Hassreden! Denn die Konsequenz aus der aktuell angewandten Vorgehensweise ist eine Einschüchterung derjenigen, die sich gegen Hass zur Wehr setzen.

Der Autor ist Repräsentant der Jüdischen Gemeinde zu Berlin und Vizepräsident der Jüdischen Studierendenunion Deutschland (JSUD).

Wien

EBU: Boykott hat keine Folgen für Finanzierung des ESC 2026

Der Gesangswettbewerb steht unter Druck. Die Boykott-Welle hat laut der Europäischen Rundfunkunion aber keine Auswirkungen auf dessen Finanzierung. Es werden aktuell rund 35 Staaten erwartet

 05.12.2025

Offenbach

Synagoge beschmiert, Kinder durch Graffiti eingeschüchtert

Rabbiner Mendel Gurewitz: »Ich war der Meinung, dass wir hier in Offenbach mehr Toleranz zwischen den unterschiedlichen Kulturen und Religionen haben als etwa in Frankfurt oder in anderen Städten.«

 05.12.2025

Gaza

Wie die Hamas Hilfsorganisationen gefügig machte

Einer Auswertung von »NGO Monitor« zufolge konnten ausländische Organisationen in Gaza nur Hilsprojekte durchführen, wenn sie sich der Kontrolle durch die Hamas unterwarfen

von Michael Thaidigsmann  05.12.2025

Washington D.C.

Trump plant Übergang in Phase II des Gaza-Abkommens

Der nächste große Schritt erfolgt dem Präsidenten zufolge schon bald. Ein »Friedensrat« soll noch vor Weihnachten präsentiert werden

 05.12.2025

Berlin

Linken-Chef empört über Merz-Reise zu Netanjahu

Jan van Aken regt sich darüber auf, dass er Bundeskanzler Ministerpräsident Netanjahu treffen wird

 05.12.2025

Köln

Trotz Kritik: Sophie von der Tann erhält Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis

»Keine Auszeichnung für Propaganda und Antisemitismus« steht während der Preisvergabe auf einem Transparent, das Demonstranten vor dem WDR-Funkhaus tragen

 05.12.2025

Genf

Entscheidung gefällt: Israel bleibt im Eurovision Song Contest

Eine Mehrheit der 56 Mitgliedsländer in der European Broadcasting Union stellte sich am Donnerstag gegen den Ausschluss Israels. Nun wollen Länder wie Irland, Spanien und die Niederlande den Musikwettbewerb boykottieren

von Michael Thaidigsmann  04.12.2025

Medien

»Die Kritik trifft mich, entbehrt aber jeder Grundlage«

Sophie von der Tann wird heute mit dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis geehrt. Bislang schwieg sie zur scharfen Kritik an ihrer Arbeit. Doch jetzt antwortete die ARD-Journalistin ihren Kritikern

 04.12.2025

Karlsruhe/München

Mutmaßlicher Huthi-Terrorist angeklagt

Ein Mann soll für die Terrororganisation im Jemen gekämpft haben. Deutschlands oberste Anklagebehörde will ihn vor Gericht sehen

 04.12.2025